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Südafrika: Neue Funde ergänzen Skelett von Australopithecus sediba

Zahn

Vor drei Jahren entdeckte ein Team um Lee Berger von der University of Witwatersrand in Südafrika die Überreste zweier Vertreter der bis dahin unbekannten Art Australopithecus sediba. Da die Forscher sowohl archaische als auch moderne Merkmale entdeckten, rätseln sie seitdem, ob A. sediba – der vor rund 1,98 Millionen Jahren noch vor dem Homo erectus auftrat – sogar direkter Vorfahre des Menschen sein könnte. Nun fanden Berger und seine Kollegen in einem Felsbrocken weitere Knochenfragmente. Sie könnten von "Karabo" stammen, wie das männliche Exemplar genannt wird. Damit würde es zu einem der vollständigsten Skelette eines Vormenschen gehören, das je gefunden wurde.

Ein kleiner Zahn ... | ... an der Öberfläche des Felsbrockens brachte die Forscher auf die Spur der fossilen Überreste von A. sediba.

Den Stein, in dem die Fossilien nach wie vor eingeschlossen sind, bargen die Forscher zusammen mit etwa 2000 weiteren Felsstücken vom selben Fundort, an dem sie bereits 2009 die Überreste von Karabo und seiner weiblichen Begleiterin fanden: der Malapa-Höhle in Südafrika. Sie liegt im Gebiet der fossilienreichen "Wiege der Menschheit" ("Cradle of Humankind"). Drei Jahre lang verweilte der etwa einen Meter große Felsbrocken in einem Labor der University of Witwatersrand in Johannesburg. Dann beschloss Berger mit seiner Frau, der Radiologin Jackie Smilg, ihn mit Hilfe eines Computertomografen genauer unter die Lupe zu nehmen.

"Als wir den Block zum Scanner brachten, bemerkte einer unserer Techniker, dass an der Oberfläche ein Stück von einem Zahn zu sehen war", so der Paläoanthropologe. Im CT fanden die Forscher schließlich Hinweise auf Kiefer- und Oberschenkelknochen, die im Stein eingeschlossen waren, ebenso wie auf einige Wirbel, Rippen und andere Knochen – zumindest manche davon dürften nach Ansicht der Forscher auf Grund ihrer Größe eindeutig zum jugendlichen Karabo gehören.

Die frei gelegten Knochen könnten helfen, die noch umstrittene Position von A. sediba im menschlichen Stammbaum zu bestimmen. An ihren nächsten Schritten wollen die Forscher die Öffentlichkeit unmittelbar teilhaben lassen: Als Zuschauer im Besucherzentrum bei Johannesburg werden die Besucher mitverfolgen können, wie die Knochen aus dem Stein heraus präpariert und untersucht werden. Außerdem soll die Arbeit der Forscher live im Internet übertragen werden.

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