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Umwelt: Pestizid-Alarm in Südamerika

In Südamerika tickt nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO eine ökologische Zeitbombe: Erste großflächige Nachsuchungen ergaben mindestens 30 000 Tonnen an Pestiziden, die veraltet sind und fachgerecht entsorgt werden müssen. Darunter befinden sich auch viele Mittel, die heute verboten sind und nicht mehr verwendet werden dürfen.

Allein in Kolumbien entdeckten Experten der FAO 5000 Tonnen an Pflanzenschutzmitteln, die in einer illegalen Deponie vergraben wurden und deren Gelände nun schon besiedelt und zur weiteren Bebauung vorgesehen ist. Im extrem armen Andenstaat Bolivien wurden ebenfalls in Wohngebieten sowie in der Nähe wichtiger Gewässer wie dem Titicacasee alte Vorräte an arsenhaltigen Pestiziden ermittelt. Um diesen Giftmüll fachgerecht umzupacken und zu entsorgen, benötigt das Land noch mindestens drei Millionen Dollar Finanzhilfe.

Um einen sicheren und umweltgerechten Umgang mit diesen toxischen Chemikalien zu gewährleisten, veranstaltet die FAO nun Ausbildungskurse in neun südamerikanischen Ländern, deren Finanzierung aber mittlerweile nicht mehr gesichert ist. Die Organisation ruft daher zu Spenden auf. Die meisten überzähligen Pestizide stammen aus Kampagnen gegen Ungeziefer im Baumwollanbau oder anderen Exportgütern. Immer wieder machen auch Vergiftungen der Bevölkerung oder der Natur durch den unsachgemäßen Gebrauch der Mittel Schlagzeilen. In Kolumbien etwa werden großflächig Entlaubungsgifte auf Coca-Plantagen versprüht, um diesen Drogenanbau zu unterbinden. Die Mittel zerstören allerdings häufig ebenfalls angrenzende Regenwälder und gelangen über das Trinkwasser in den Menschen.

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