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Langzeitfolgen: Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach Covid-19

Nach Covid-19 steigt das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen messbar. Eine aktuelle Analyse schlüsselt die Gefahr von Schlaganfall & Co durch die Infektion auf.
Blutdruckmessung

Eine Infektion mit Sars-CoV-2 erhöht im Jahr nach der Infektion das Risiko einer Reihe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wie ein Team um Ziyad Al-Ali vom Medizinischen Zentrum der US-Veteranenvereinigung in St. Louis berichtet, ist die höhere Krankheitslast sogar nach Verläufen ohne Krankenhausaufenthalt nachweisbar und steigt mit der Schwere der Erkrankung. Für ihre jetzt in »Nature Medicine« erschienene Untersuchung verglich es 153 000 symptomatisch an Covid-19 erkrankte Personen mit über fünf Millionen nicht an Covid-19 erkrankten Personen sowie der Gesundheit von ebenfalls fünf Millionen Personen in der Zeit vor der Pandemie. Laut der Analyse verursachte Covid-19 zum Beispiel vier zusätzliche Schlaganfälle und drei zusätzliche Herzinfarkte pro 1000 Personen, was einem um 50 beziehungsweise 60 Prozent erhöhtem Risiko entspricht.

Um sicherzustellen, dass die Untersuchung die Langzeitfolgen der Erkrankung erfasst, schloss die Arbeitsgruppe die ersten 30 Tage nach der Diagnose aus der Analyse aus, so dass nur Herz-Kreislauf-Erkrankungen registriert wurden, die zwischen einem und zwölf Monaten nach dem Ende der Erkrankung auftraten. Daneben schlüsselt die Analyse die erhöhten Risiken nach verschiedenen Eigenschaften wie Geschlecht, Alter und verschiedene Vorerkrankungen auf. Dabei zeigte sich, dass Frauen ein insgesamt weniger stark erhöhtes Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben – aber auch Menschen mit Übergewicht und Diabetes. Warum das so ist, ist noch unbekannt.

Die nach Krankheitsschwere aufgeschlüsselten Daten zeigen einerseits auch bei relativ milden Verläufen erhöhte Risiken, andererseits tragen hospitalisierte Erkrankte den größten Teil der Spätfolgen. So stieg das Risiko des Herzinfarkts in ersterer Gruppe nur gering, bei jenen, die intensivmedizinisch behandelt wurden, jedoch um den Faktor zehn. Am stärksten stieg laut der Analyse das Risiko einer Herzmuskelentzündung, die selbst bei leicht erkrankten etwa dreimal so häufig war wie in den Kontrollgruppen. Allerdings ist die Krankheitslast hier mit wenigen zusätzlichen Fällen pro 1000 Personen weit geringer als zum Beispiel beim Herzversagen, von dem nach einem Krankenhausaufenthalt durch Covid-19 immerhin etwa 50 zusätzliche Fälle pro 1000 Personen auftraten.

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