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Röntgenastronomie: Röntgenstrahlung verrät Gastransfer im Doppelstern-System

Chandra
Gasbrücke zwischen Mira A und -B | Die Chandra-Aufnahme auf der linken Hälfte zeigt den roten Riesen Mira A (rechts) und den weißen Zwerg Mira B (links) im Röntgenbereich. Mira A verliert Gasmaterie mit dem Sonnenwind sowie unter dem Einfluß der Schwerkraft des kleinen Begleiters Mira B. Rechts eine künstlerische Interpretation der Vorgänge.
Das Weltraumteleskop Chandra konnte anhand von Röntgenstrahlausbrüchen erstmals aufzeichnen, wie Materie zwischen zwei Partnern eines Doppelsternsystems wandert. Die Beobachtung gelang Chandra im Binärsystem Mira AB im Sternbild Walfisch (Cetus), etwa 420 Lichtjahre von der Erde entfernt. Auf den Aufnahmen ist eine Materiebrücke aus Gas zu erkennen, die offenbar unter dem Gravitations-Einfluss des kleineren Sterns Mira B aus dem größeren roten Riesen Mira A herausgesogen wird.

Die Chandra-Forscher waren aufmerksam geworden, als sie Röntgenstrahlausbrüche von Mira A aufzeichneten, die offensichtlich auf bislang unbekannte Verschiebungen im Inneren des Sternes hindeutete. Bis dahin war immer nur der kleinere Begleiter Mira B, ein weißer Zwerg, durch typische Röntgenaktivität aufgefallen.

Die beiden Partner umkreisen etwa sechs Milliarden Kilometer voneinander entfernt ein gemeinsames Schwerkraftzentrum. Mira B ist ein etwa erdgroßer Zwerg, während die ungleiche Mira A im Gegensatz dazu einen rund 600-fachen Sonnendurchmesser aufweist. Das System Mira, im 17. Jahrhundert als Stella Mira Ceti "wundersamer Stern im Walfisch" benannt, ist der klassische Vertreter die Pulsationsveränderlichen oder Mira-Sterne. Dieser gegen Ende der stellaren Evolution zu einem roten Riesen aufgeblähter Typ pulsiert über einen Zeitraum von Stunden bis Monaten, wobei er sich rhythmisch zusammenzieht und ausdehnt. Dabei ändert sich die Helligkeit dramatisch.

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