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News: Späte Geburt

Im Februar 1998 berichteten Astronomen von einer Staubscheibe um ein Doppelsternsystem, das eigentlich viel zu alt sein sollte, um noch Planeten hervorzubringen. Jetzt haben genauere Messungen ergeben, daß sich genug Materie auf relativ engem Raum drängt, um möglicherweise gerade einen Protoplanet von der Größe des Jupiter zu gebären.
Nach dem vorherrschenden Modell zur Planetenbildung verklumpen Staubteilchen, die sich in einer Scheibe um einen Stern bewegen zu immer größeren Strukturen, bis schließlich ein Planet entstanden ist. Die meisten der bis jetzt entdeckten protoplanetaren Scheiben wurden um junge Sterne gefunden. Doch 1997 entdeckten Michael Jura und seine Mitarbeiter von der University of California in Los Angeles in dem als "Rotes Rechteck" bekannten Nebel ein altes Doppelsternsystem mit einer umgebenden Materiescheibe. Die Teilchen hatten bereits einen Durchmesser von mehreren Mikrometern, woraus die Forscher schlossen, daß die Zusammenballung schon längere Zeit stattfindet. Holländische und belgische Astronomen wiesen schließlich Magnesium, Eisen, Silicium und Sauerstoff in der Wolke nach – der Stoff, aus dem Planeten sind.

In der Ausgabe vom 10. September 1998 von Nature lieferten Jura und Jean Turner einen weiteren Hinweis dafür, daß im "Roten Rechteck" gerade eine Planetengeburt stattfindet: Sie fanden eine extrem dichte Wolke, die sich aus der Staubscheibe abhebt. Mit dem Owens Valley Millimeter Array konnten sie Radiowellen auffangen, aus denen hervorgeht, daß dort etwa soviel Masse konzentriert ist, wie der Planet Jupiter besitzt. Die Materie ist auf einen Raum konzentriert, der ungefähr unserem Sonnensystem entspricht. Darum sollte die Gravitation in nächster Zeit für eine verstärkte Konzentration der Staubteilchen sorgen, bis schließlich ein Jupiter-ähnlicher Protoplanet entstanden ist.

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