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Veranstaltungstipp: Sternenstaub zum Anfassen

Das ständig wachsende Interesse an Gesteinen außerirdischen Ursprungs führte im Oktober 1998 zur Gründung der weltweit ersten Meteoritenbörse. Inzwischen mauserte sich die kleine Messe zu einer Fachveranstaltung, die alljährlich Sammler, Händler, Wissenschaftler und Neugierige in das niedersächsische Gifhorn lockt.
Bei der Entstehung unseres Sonnensystems blieb viel „Bauschutt“ übrig, und große Einschläge auf Planeten und Monden katapultierten zusätzliche Gesteinsbrocken in den Weltraum. Eine Gesamtmasse von rund vierzig Tonnen außerirdischen Gesteins prasselt täglich auf die Erdatmosphäre, in der ein Großteil davon verglüht. Pro Jahr sind darunter aber auch rund 20000 Brocken mit einem Gewicht von mehr als hundert Gramm.

Trotz der beim rasanten Flug durch die Lufthülle auftretenden Hitze können diese als Meteoriten bezeichneten Steine als kieselsteingroße Stücke den Erdboden erreichen und erfreuen dort Meteoritensammler und Forscher. Meteoriten bestehen gewöhnlich aus Silikatmineralen oder Mischungen aus metallischem Eisen-Nickel. Der Laie erkennt sie vor allem an ihrer dunklen, zumeist glatten Schmelzkruste mit flachen Vertiefungen. Ein verlässlicher Nachweis der außerirdischen Herkunft solcher Gesteine erfordert allerdings Laboruntersuchungen.

Eine Messe auch für Laien
Die Meteoritenbörse in Gifhorn bietet Tausch- und Kaufangebote der nahezu kompletten Palette an extraterrestrischen Fundstücken aber auch exotischer, durch Rieseneinschläge umgewandelter irdischer Gesteine an. Letztere haben wegen ihrer teilweise extrem seltenen Mineralzusammensetzungen einen hohen Sammlerwert. Neben einer großen Auswahl an Mars- und Mondmeteoriten können die Besucher zudem Stücke von historisch und wissenschaftlich bedeutenden Meteoritenfällen erwerben. Wie in den vergangenen Jahren bot die Meteoritenbörse in Gifhorn auch 2006 wieder viele Informationsmöglichkeiten: von populärwissenschaftlichen Fachvorträgen über Diskussionsrunden bis hin zu aktuellen Expeditionsberichten. Laien konnten sich darüber informieren, wie man Meteorite finden und erkennen kann; Kinder wurden durch einen Malwettbewerb an das spannende Thema herangeführt. Die hier versammelten Spezialisten bieten ihr Sachverständnis alljährlich aber nicht nur in Vorträgen, sondern auch als aktive Unterstützung an. Sammler können dabei ihre Meteoriten klassifizieren oder verdächtige Steine untersuchen lassen.

Meteorite aus Urzeitschichten
Im vergangenen Jahr präsentierten zwölf Spezialisten ihre außerirdischen Prachtstücke zudem im Foyer des Gifhorner Rathauses. Eine echte Besonderheit stellten die fossilen Meteoriten von Mario Tassinari dar. Der italienische Sammler fand sie auf dem westschwedischen Tafelberg Kinnekulle, der mit seinen bis zu 540 Millionen Jahren alten Buntsandstein- und Kalkschichten auch ein Mekka für Fossiliensucher ist. Für alle Börsenteilnehmer war es das erste Mal, dass sie einen roten Kalkstein mit uralten, in Jahrmillionen chemisch umgewandelten Meteoritenmineralien aus der Nähe betrachten konnten. Beeindruckend war auch die immer noch erhaltene Struktur der umgewandelten Chondren (ehemals millimetergroßen Silikatkügelchen) im früheren Meteoritenkörper. Der schwedische Forscher Birger Schmitz von der Universität Lund präsentierte hierzu einen abwechslungsreichen Diavortrag, welchen er den Zuhörern in unterhaltsamem, aber trotzdem verständlichem „englisch-deutschem Kauderwelsch“ vermittelte.

Jubiläum im Mai 2007
Am 5. und 6. Mai 2007 findet nun die zehnte Internationale Meteoritenbörse statt. Ein breites Spektrum interessanter und seltener Meteoriten möchten viele Aussteller auch in diesem Jubiläumsjahr wieder zum Kauf und Tausch anbieten. Alle Besucher sind eingeladen, sich die angebotenen außerirdischen Materialien anzusehen, abwechslungsreiche Vorträge, interessante Gespräche und Diskussionen mit Wissenschaftlern, Meteoritenjägern und Sammlern zu genießen.

Kontakt: Rainer Bartoschewitz, Lehmweg 53, D-38518 Gifhorn, Tel.: 05371/58281, Fax: 05371/932680, E-Mail: Bartoschewitz.Meteorite-Lab@t-online.de

Rainer Bartoschewitz, Klaus Becker

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