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Titanic-Tauchfahrt: »Titan« nach Angaben der Küstenwache zerstört

Die Suchmission nach der »Titan« hat ein Trümmerfeld in der Nähe der »Titanic« gefunden. Die US-Küstenwache geht davon aus, dass dies das U-Boot ist und die Passagiere tot sind.
Das vermisste Tauchboot »Titan«
Das Tauchboot ist mit hoher Wahrscheinlichkeit zerstört. Seine Trümmer finden sich in unmittelbarer Nähe zur »Titanic«.

Die Hoffnung auf Überlebende war vergebens. Die US-Küstenwache hat in einer Pressekonferenz bekannt gegeben, dass bei der Suche nach dem verschollenen U-Boot »Titan« ein Trümmerfeld in der Nähe der »Titanic« gefunden wurde, das sich nicht auf das 1912 gesunkene Passagierschiff zurückführen lasse. Die Überreste lassen darauf schließen, dass die »Titan« implodiert sei. Die Küstenwache gehe daher vom sicheren Tod der Passagiere aus, so ein Sprecher.

Wann es zum katastrophalen Ereignis kam, könne man laut der Küstenwache noch nicht sagen. Sonarbojen hätten in den vergangenen 72 Stunden (also ab etwa Montagabend, 19. Juni) aber kein »katastrophales Ereignis« wahrgenommen. Womöglich wurde das Tauchboot also bereits am Sonntag zerstört, als der Kontakt abriss. Ebenfalls unklar sei es, warum es zur Implosion kam, etwa durch eine Kollision mit der »Titanic«, in deren unmittelbaren Nähe sich das Trümmerfeld befindet. Bereits ein kleiner Riss in der Hülle könnte zur Zerstörung geführt haben. Durch den gewaltigen Druck in der Tiefsee wurde die Besatzung in Sekundenschnelle zerquetscht.

Einem Bericht des Magazins »Forbes« zufolge soll bereits 2018 ein Angestellter von Oceangate auf Sicherheitsmängel des Tauchboots hingewiesen haben: Er wurde dann entlassen. Laut dem schottischen U-Boot-Piloten David Lochridge, der ab 2015 für das Unternehmen arbeitete, würde das Alarmsystem nur Millisekunden vor einer Implosion ertönen. Und das Bullauge war nur für einen Druck von 1300 Metern zertifiziert, obwohl Oceangate plante, das Tauchfahrzeug bis knapp 4000 Meter unter Wasser absinken zu lassen.

Das Gefährt von Oceangate Expeditions sollte die Passagiere zum Wrack der 1912 gesunkenen, weltberühmten »Titanic« bringen, die am Grund des Atlantiks in 3800 Metern Tiefe liegt. Es wurde bereits seit dem Tag der Abfahrt am 18. Juni vermisst. Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des auf sieben Stunden angelegten Tauchgangs riss der Kontakt zum Begleitboot »Polar Prince« ab.

Hoffnung keimte dann am am 20. Juni auf, als das internationale Suchteam alle 30 Minuten Klopfgeräusche in der Region registrierte, in dem das Gefährt der Firma Oceangate vermutet wurde, wie CNN berichtete. Nachdem zusätzliche Sonargeräte eingesetzt wurden, habe man das Klopfen noch immer hören können. Aus dem zitierten Memo ging jedoch nicht hervor, wann genau und wie lange das Geräusch zu vernehmen war. Ein Update vom Abend dieses Tages beschrieb weitere Geräusche, die aber nicht mehr als »Klopfen« angegeben wurden.

An Bord der »Titan« befanden sich fünf Passagiere, darunter der französische Forscher Paul-Henri Nargeolet (77), der als einer der bekanntesten Experten für das Wrack des 1912 gesunkenen Luxusliners gilt und daher den Spitznamen »Mr. Titanic« trägt. Als Kapitän fungierte laut Oceangate Stockton Rush (61), der Chef des Unternehmens. Als zahlende Gäste an Bord waren der britische Abenteurer Hamish Harding (58) sowie der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman.

Im Einsatzgebiet rund 700 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland hatten Trupps aus den USA und Kanada eine groß angelegte Suche sowohl an der Wasseroberfläche als auch in der Tiefe des Ozeans gestartet. Nun werde man aber im Lauf der nächsten 24 Stunden damit beginnen, Personal und Schiffe vom Unfallort abzuziehen, sagte John Mauger, der Sprecher der Küstenwache. In der Tiefsee sollen Tauchroboter aber weiterhin nach Spuren der Insassen der »Titan« suchen.

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