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Beobachtungstipp: Totale Sonnenfinsternis über Nordamerika – live erleben

Am Abend des 8. April ereignet sich über Nordamerika eine totale Sonnenfinsternis. Sie ist zwar von Mitteleuropa aus unsichtbar, aber via Livestreams können Sie live dabei sein.
Eine Familie beobachtet eine Sonnenfinsternis

Am frühen Abend unserer Zeit wird sich am Montag, den 8. April 2024, die schwarze Scheibe des Neumonds vor die Sonne schieben und diese für bis zu viereinhalb Minuten total bedecken. Nur der auffällige Lichtkranz der äußeren Sonnenatmosphäre, der Korona, ist dann zu sehen, der in einem glitzernden Licht leuchtet. Zudem dürften sich kleine rötliche Flämmchen am Mondrand zeigen, das sind die Protuberanzen, die auf Eruptionen auf der Sonnenoberfläche zurückgehen. Von Mitteleuropa aus ist von der ganzen Pracht nichts zu sehen, aber via Livestreams können Sie dennoch das Himmelsschauspiel genießen.

Die Finsternis beginnt um 18:40 Uhr (alle Zeiten sind in MESZ angegeben) über den Weiten des östlichen Pazifiks und trifft um 20:09 Uhr im nördlichen Mexiko auf Land. Der Höhepunkt der Finsternis wird um 20:17 Uhr erreicht, dann dauert die totale Phase rund viereinhalb Minuten. Der Schatten rast mit 2,1 Kilometer pro Sekunde, das sind 7500 Kilometer pro Stunde, über die Erdoberfläche quer durch die Vereinigten Staaten und trifft dabei auf einige Millionenstädte wie Austin und Dallas in Texas, Cleveland in Ohio sowie Montreal in Kanada. Auch über die berühmten Niagarafälle führt der Schattenpfad, dort ist die schwarze Sonne um 21:20 Uhr zu sehen. Über Neufundland hinweg rast der Mondschatten dann in den nördlichen Atlantik hinaus und verlässt um 21:55 Uhr die Erdoberfläche, wodurch die Finsternis endet.

Der Verlauf der totalen Sonnenfinsternis über Nordamerika am 8. April 2024 | Vom nördlichen Mexiko kommend überquert der Schatten des Monds die Vereinigten Staaten und den südöstlichen Bereich von Kanada, um anschließend über Neufundland in den Nordatlantik hinauszulaufen. Die Breite der Finsterniszone, in der die Sonne für wenige Minuten total bedeckt sein wird, beträgt maximal rund 200 Kilometer. Sie erstreckt sich über rund 15 000 Kilometer von Ost nach West über die Erdoberfläche.

Sebastian Voltmer, ein Astrofotograf, Filmemacher und Autor von »Sterne und Weltraum«, ist extra nach Mexiko gereist, um von dort live via Youtube zu berichten. Die Übertragung beginnt ab 19 Uhr. Sie wird in einige deutsche Planetarien direkt übertragen und kann dort dann auf Großleinwänden und in der Kuppel verfolgt werden, zum Beispiel in Berlin und in Hamburg.

Natürlich nutzt auch die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA die Gelegenheit und bietet mehrere Livestreams von unterschiedlichen, über die USA verteilten Orten an. Zudem plant die NASA, während der Finsternis drei Höhenforschungsraketen zu starten, welche die Atmosphäre untersuchen sollen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der US National Science Foundation (NSF), einem amerikanischen Gegenstück zur Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Warum gibt es nicht bei jedem Neumond eine Sonnenfinsternis?

Damit eine Sonnenfinsternis zu Stande kommt, müssen verschiedene Bedingungen erfüllt sein. Vor allem muss sich bei Neumond unser Trabant in der Nähe der Ebene befinden, in der die Erde die Sonne umrundet. Nur dann kann sein Schatten auf die Erdoberfläche fallen. In den meisten Fällen huscht der Mondschatten bei Neumond ober- oder unterhalb der Erde hinweg. Die Mondbahn ist nämlich um etwa fünf Grad gegen die Erdbahnebene geneigt, so dass er sich meist ober- oder unterhalb von ihr befindet. Würde der Mond unseren Planeten exakt in der Erdbahnebene umrunden, dann käme es alle vier Wochen bei Neumond zu einer Sonnenfinsternis. Zwei Wochen später würde unser Trabant dann bei Vollmond durch den Erdschatten laufen, wobei es zu einer totalen Mondfinsternis käme.

Bei Sonne und Mond gibt es eine für uns einzigartige Eigenschaft: Die beiden Himmelskörper erscheinen von der Erde aus betrachtet annähernd gleich groß. Zwar weist die Sonne mehr als den 400-fachen Durchmesser unseres Monds auf; sie ist aber auch etwa 400-mal so weit von uns entfernt wie der Erdtrabant. Daher kann die schwarze Scheibe des Neumonds die grelle Sonnenoberfläche oft perfekt abdecken, so dass nur noch die äußere Sonnenatmosphäre, die Korona, zu sehen ist. Bei allen anderen Planeten, die über Monde verfügen, sind die Begleiter entweder zu klein, um die Sonnenscheibe völlig abzudecken, oder sie erscheinen wesentlich größer als die Sonne.

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