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Naturkatastrophen: Tsunamis durch Hurrikane ausgelöst?

Starke tropische Wirbelstürme könnten die Entstehung von Tsunamis begünstigen, weil sie unter Wasser starke Materialumlagerungen verursachen können. Unter Umständen führt dies zu größerer Instabilität von Sedimentschichten auf Unterwasserabhängen, die beim Abrutschen letztlich die gefürchteten Wellen auslösen.

Diese Ansicht vertreten Wissenschaftler um William Teague vom amerikanischen Marine-Forschungslabor in Mississippi nach Untersuchungen unterseeischer Hinterlassenschaften von Hurrikan "Ivan" aus dem Jahr 2004. Der Sturm verursachte starke Zerstörungen in der Karibik, in Alabama und Florida und trieb dabei zeitweilig Wellen von bis zu vierzig Meter Höhe vor sich her. Innerhalb seiner Zugbahn installierten die Forscher verschiedene Messgeräte auf dem Meeresboden.

Nach Durchzug des Sturms mussten sie feststellen, dass alle Geräte nun tiefer lagen als zuvor – an zwei Stellen trug "Ivan" so viel Material ab, dass die Sedimentschicht um dreißig Zentimeter abgenommen hatte. Insgesamt kalkulierten die Forscher eine Materialumlagerung durch den Hurrikan in einer Größenordnung von etwa 100 Millionen Kubikmetern, das am Kontinetalabhang vor dem Mississippi-Delta abgelagert wurde.

Teague und seine Kollegen sehen aktuell zwar keinen Anlass zur Sorge, dass es dadurch zu einem Abrutschen der Sedimente und der Auslösung eines Tsunamis kommen könnte. Sie verweisen allerdings auf zwei Ereignisse vor 5000 bis 10 000 Jahren vor den Küsten Mexikos beziehungsweise vor noch längerer Zeit vor dem Delta des Mississippi, als entsprechende Sedimentanhäufungen in die Tiefe glitten und 8 bis 15 Meter hohe Wellen verursachten.

Bislang galten Erdbeben als Auslöser, doch ist der Golf von Mexiko eigentlich als seismisch eher ruhig bekannt. Hurrikane und ihre Materialfracht unter Wasser könnten also durchaus die eigentlichen Verursacher gewesen sein, so die Wissenschaftler.

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