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Urzeit-Riesenkrabbe: Größte jemals entdeckte versteinerte Krebsschere gefunden

Eine fossile Riesenkrabbe aus Neuseeland stellt einen neuen Rekord auf. Der Fund könnte Hinweise darauf geben, warum Krebstiere plötzlich so gigantisch wurden.
Fossil der Riesenkrabbe Pseudocarcinus karlraubenheimeri.
Diese Schere von Pseudocarcinus karlraubenheimeri misst rund 15 Zentimeter. Ihre modernen Verwandten setzten das Größenwachstum fort.

Rund 8,8 Millionen Jahre alt sind Panzer und Schere dieses gut erhaltenen Urzeitkrebses aus Neuseeland. Sie gehören zu einer neuen Art, die Barry van Bakel von der Universität Utrecht und der Amateurpaläontologe Àlex Ossó jetzt in der Fachzeitschrift »New Zealand Journal of Geology and Geophysics« beschreiben. Pseudocarcinus karlraubenheimeri ist ein Verwandter der modernen Tasmanischen Riesenkrabbe (Pseudocarcinus gigas), die bei Südaustralien lebt. Diese Riesenkrabbe hat bis zu 46 Zentimeter lange Scheren und ist vermutlich einer der größten Krebse, die jemals existierten. Mit bis zu 20 Zentimeter Länge ist die Schere der neuen Art kaum halb so lang, aber trotzdem das bisher größte Fossil einer Krebsschere.

Die neue Art beweist, dass die Gattung Pseudocarcinus einst viel weiter verbreitet war als heute. Sie lebte an den Hängen einer untermeerischen Vulkanregion. Fossile Röhren aus Karbonat, die in den gleichen Ablagerungen ruhten, deuten darauf hin, dass die Riesenkrabbe in einem Gebiet untermeerischer Gasaustritte ihren Lebensraum hatte. Solche Regionen ziehen eine reichhaltige Fauna aus Schalentieren an, die um die Gasschlote leben und den Krabben Nahrung boten. Diese Lebensweise erklärt mutmaßlich auch, weshalb die Tiere so groß wurden: Mit der enormen, dickwandigen Schere knackten sie die Schalen der Weichtiere.

Bei den Krebsen ist eine Schere deutlich größer als die andere. Dafür gibt es vermutlich zwei Gründe. Zum einen brauchen sie nur eine Schere, um Schalen zu knacken; die zweite Schere kann kleiner sein und so Ressourcen zu sparen. Zum anderen dient die große Schere als sexuelles Signal. Insgesamt größere Tiere können auch größere Scheren haben – beide Effekte gemeinsam führen zu immer größeren Krabben mit einer immer größeren Schere. Laut Forschungen wuchsen Krabben der Gattung Pseudocarcinus im Laufe der Evolution dadurch um bis zu neun Millimeter pro Million Jahre. Das vorläufige Endergebnis ist die moderne Tasmanische Riesenkrabbe mit bis zu einem halben Meter Scherenlänge.

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