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Übeltäter identifiziert: Warum der Mars so staubig ist

Der Mars ist berüchtigt für seine gigantischen, lang anhaltenden Staubstürme. Nun vermuten Forscher: Der Staub stammt aus einer einzelnen Region.
Ein Staubsturm auf der Mars-Nordhalbkugel

Feiner Staub ist auf dem Mars überall – und eines der wichtigsten Probleme nicht nur für zukünftige bemannte Marsmissionen, sondern schon für die heutige Forschung. Gerade zwang ein globaler Staubsturm den Rover Opportunity in einen Dämmerschlaf. Doch warum ist der Mars so staubig? Wie jetzt eine Arbeitsgruppe um Lujendra Ojha von der Johns Hopkins University in Baltimore berichtet, gibt es wohl tatsächlich eine Hauptschuldige. Wie das Team in »Nature Communications« schreibt, wäre der Mars ohne die Medusae-Fossae-Formation bei Weitem nicht so staubig. Analysen der chemischen Zusammensetzung des Staubs und der Formation zeigen so charakteristische Übereinstimmungen, dass nach Ansicht des Wissenschaftlers ein Großteil des Staubs aus diesen Gesteinen stammen muss.

Die Medusae-Fossae-Formation ist eine vulkanische Formation am Rand der Tharsis-Hochebene, deren Gesteine einen etwa 5000 Kilometer langen, unterbrochenen Streifen bilden. Der Fels dieses Gebiets ist vermutlich sehr porös und weich – darauf deutet neben den starken Erosionsspuren auch der Umstand, dass er kaum Radarsignale reflektiert. Womöglich besteht die gesamte Formation aus Asche und Tuff benachbarter Vulkane. Wie Ojha berichtet, lassen Daten der Sonde Mars Odyssey darauf schließen, dass diese vulkanischen Gesteine relativ viel Schwefel und Chlor enthalten. Zusätzlich scheint das Verhältnis der Elemente dem im Marsstaub gut zu entsprechen. Auf der Erde nutzt man ähnliche Verfahren routinemäßig, um die Herkunft geologischer Materialien wie Erze und Metalle anhand ihrer chemischen »Fingerabdrücke« zu bestimmen. Eine überschlägige Berechnung der Erosion an der Medusae-Fossae-Formation zeigt wohl auch, dass der so entstandene Staub ausreicht: Nach Angaben des Teams genügt die in den letzten drei Milliarden Jahren entstandene Menge, um den gesamten Planeten zwischen zwei und zwölf Meter hoch zu bedecken.

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