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Sommerloch heute: Wer die Wahl hat, verliert die Lust

Bunte Auswahl
Weniger ist mehr – auch im Internet-Shop, meint eine US-Studie. Denn ist eine Seite mit zu vielen Informationen überfrachtet, kommt davon vergleichsweise wenig beim Betrachter an, so Kevin Wise, Assistenzprofessor für strategische Kommunikation von der Universität von Missouri in Columbia.

Auch die Wissenschaft kennt ein Sommerloch. Mehr und mehr fluten dann Ergebnisse die Medien, die sonst kaum den Weg in die Berichterstattung finden. Mit der Reihe "Sommerloch heute" möchten wir Ihnen eine Auswahl präsentieren.
Diesen Schluss ziehen die Wissenschaftler aus Versuchen, bei denen Testpersonen aus einer Reihe von Bildern drei aussuchen sollten, um sie in vergrößerter Form näher anzuschauen. Eine Gruppe hatte dabei die Qual der Wahl zwischen einem halben Dutzend , eine andere musste aus 24 Minibildern selektieren. Dabei waren sie mit Messgeräten verkabelt, die Wise und Co Auskunft über den Anstieg ihrer Herzfrequenz lieferten und mit welcher Aufmerksamkeit ihre Testperson bei der Sache waren.

Nur bei denen, die lediglich eine kleine Auswahl hatten, ging die Herzfrequenz beim Betrachten der Bilder kurzfristig hoch, berichten die Forscher über das Ergebnis ihrer digitalen Diashow im Labor. Bei den anderen habe das Herz angesichts der vielen bunten Bildchen nicht einen Takt schneller geschlagen.

Das Ergebnis dieser Studie könnte etliche Anbieter von Webseiten und Suchmaschinen dazu motivieren, ihre Strategie zu ändern, so die Kommunikationsforscher. Tatsächlich erweckt der Blick ins Netz vielerorts den Eindruck, als gelte dort das Motto "Viel hilft viel". Es wimmele von Links, Bildern und sonstigen Informationen, dabei wirke eine solche Überflutung sogar kontraproduktiv, denn sie könne die Konzentrationsfähigkeit erheblich einschränken, sagt Wise. Das Gehirn brauche bei einer größeren Auswahl weitaus mehr Kapazitäten für die Selektion, und dies gehe dann eben zu Lasten anderer Funktionen, erklärt er die Folge der Bilderflut. (bf)

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