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Habitable Zone: Wie die Venus lebensfreundlich wird

Unser heißer Nachbarplanet ist zu nah an der Sonne für gemäßigte Temperaturen? Keineswegs, sagt eine Wissenschaftlergruppe.
Künstlerische Darstellung der Venus ohne Wolken

Ein weniger lebensfreundlicher Planet als die Venus erscheint zumindest unter erdähnlichen Planeten kaum vorstellbar. Doch laut einer Simulation unter Beteiligung von NASA-Wissenschaftlern wäre eine andere Venus möglich. Denn das Computermodell zeigt: Unter den richtigen Bedingungen hätte sogar unsere höllische Nachbarwelt ein mildes Klima entwickeln können. Das Team um Michael Way vom NASA Goddard Institute for Space Studies geht von der Vorstellung aus, dass die Venus einst vergleichbar viel Wasser besaß wie die frühe Erde. Die drei Modelle starten vor 2,9 Milliarden Jahren und enden vor 715 Millionen Jahren – zu einer Zeit, als sich auf der Erde das erste mehrzellige Leben zu regen begann. Zusätzlich nehmen sie auf dem Modellplaneten eine erdähnliche Atmosphäre überwiegend aus Stickstoff an. Unter diesen Annahmen, schreiben die Forscher, hätte die Venus unter Umständen bis vor 715 Millionen Jahren einen Ozean aus flüssigem Wasser haben können.

Entscheidend dafür ist die dünne, sehr stickstoffreiche und kohlendioxidarme Atmosphäre kombiniert mit der sehr langsamen Rotation des Planeten. Sie erlaubt es Venus in der Computersimulation, auf der Nachtseite sehr viel Wärme abzustrahlen. Dadurch gleicht das Modellsystem die hohe Sonneneinstrahlung aus. Die heutige Atmosphäre der Venus dagegen besteht zum Großteil aus Kohlendioxid und hält die Wärme fest, mit dem Resultat, dass die Oberflächentemperatur nicht nur enorm ansteigt, sondern auch zwischen Tag- und Nachtseite kaum schwankt. Neben der Atmosphäre spielt die Topografie eine Rolle: Einer der Simulationsläufe stattete die Modellvenus mit der Oberflächenstruktur der Erde aus – dieser Hybridplanet war im Schnitt um zehn Grad wärmer als die Simulation der Original-Venus. Da die Simulationen eine konstante Zusammensetzung der Atmosphäre voraussetzen, erzeugte keines der Modelle einen extremen Treibhauseffekt. Die Arbeitsgruppe um Way versteht ihr Ergebnis deswegen weniger als konkrete Aussage über die Venus, sondern eher als allgemeine Betrachtung der Bewohnbarkeit warmer Gesteinsplaneten.

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