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Extreme Ökosysteme: Wie Geckos am heißesten Ort der Erde überleben

Die Wüste Lut im Iran ist extrem lebensfeindlich. Dennoch bietet sie ein geeignetes Habitat für Tiere wie die Spinnengeckos. Weil sich immer wieder Beute dorthin verirrt.
Berge in der Wüste Lut im Südwesten des Iran.

Es ist kaum vorstellbar, dass bei Spitzentemperaturen an der Oberfläche von 70,7 Grad Celsius überhaupt Leben existieren kann. Und dennoch gibt es in der Wüste Lut im Südosten des Iran Sandfüchse, Skorpione und Geckos. Welche Tiere dort leben, erforscht ein Team um Hossein Rajaei vom Naturkundemuseum in Stuttgart. Wie nun der Biologe zusammen mit Kollegen im Fachmagazin »Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research« schreibt, ernähren sich die Echsen der endemischen Art Rhinogecko misonnei vor allem von Insekten, die aus Nachbargebieten an die Wüstenränder gelangt sind. Es sei also Beute von außerhalb der Wüste, die das Überleben der Geckos sichert.

Die Wissenschaftler um Rajaei haben den Magentrakt von sechs Spinnengeckos untersucht und den Inhalt genetisch ausgewertet. Die Forscher analysierten ihre Proben dabei mit Hilfe des so genannten DNA-Metabarcoding. Diese Vorgehensweise erlaubt es, in einer Probe das Erbgut verschiedener Lebewesen zu identifizieren.

Spinnengecko | Ein Exemplar der Echsenart Rhinogecko Misonnei in der iranischen Wüste Lut.

Die Forscher fanden so die Genspuren von 94 verschiedenen Arten, die sie bestimmten Gattungen zuweisen konnten. Demnach hatten die Geckos vor allem Insekten verspeist, von denen zirka 81 Prozent aus den Nachbargebieten der Wüste stammen. Überdies fraßen sie auch einige Spinnen, die wiederum zu den heimischen Tieren der Wüste Lut gehören. Wie Biologe Rajaei gegenüber dem Magazin »Science News« betont, zeigt die unerwartete Vielfalt an Beutetieren, dass es in der Wüste Lut mehr Leben gibt, als mit bloßem Auge erkennbar sei.

Vor einiger Zeit fand seine Arbeitsgruppe bereits heraus, dass sich die dortigen Rüppellfüchse von Zugvögeln ernähren. Und zwar vom Aas der Vögel. Die Flugtiere sind vermutlich beim Rasten in der extrem unwirtlichen Wüste umgekommen.

Die Dascht-e Lut erstreckt sich über 166 000 Quadratkilometer im Südosten des Iran. Auf Grund der besonderen Landschaft hat die UNESCO sie im Jahr 2016 zum Weltnaturerbe erklärt. Die teils bizarren Felsformationen entstehen durch starke Winde, die Sand mit sich tragen und die Oberfläche regelrecht abschmirgeln.

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