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Kommunikation und Rhetorik: Rhetorik lernen - souverän argumentieren und überzeugen

In Diskussionen kompetent wirken und Kritik elegant parieren - das wünscht sich jeder. Mit den folgenden vier Tipps unserer Rhetorikexperten klappt es!
Diskutieren und Argumentieren

Um schlagfertig zu reagieren und mit geschickter Rhetorik zu punkten, braucht man kein Naturtalent zu sein: Kommunikation kann man trainieren.

1. In Bildern kontern

"Untersuchungen haben gezeigt, dass verheiratete Menschen länger leben", argumentiert Anna in einer Diskussion übers Heiraten. Ihre Freundin Sabrina erwidert: "Ein Kanarienvogel lebt im Käfig auch viel länger als in freier Wildbahn. Möchtest du deswegen lieber eingesperrt sein?"

Mit diesem Beispiel illustriert Schlagfertigkeitstrainer Matthias Pöhm die Macht der Bilder. Womöglich stelle Anna später fest, dass dieser Vergleich eigentlich ziemlich unpassend ist – eines sei aber sicher: Im ersten Moment bleibt ihr die Spucke weg. Bilder machen inhaltliche Argumente eben besonders überzeugend – oder ersetzen sie sogar. Denn über einen Konter in Bildern umgeht man die Gesetze der logischen Argumentation, argumentiert der Kommunikationstrainer Pöhm: Man trickst den Verstand aus und punktet mit charmanter Überzeugungskraft. Wirkt der Vergleich auf den ersten Blick schlüssig, wird er schnell akzeptiert und nie wieder vergessen. Eine genaue Prüfung erfolgt, wenn überhaupt, erst später.

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2. Maßlos übertreiben

Bildhafte und pointierte Repliken steigern Ihre Überzeugungskraft in Diskussionen enorm – und wenn es dabei Zuhörer gibt, haben sie sogar die Lacher auf ihrer Seite. Auch das wirkt, garantiert. Dafür benötigen Sie aber nicht unbedingt einen bildhaften Vergleich. Denn Schlagfertigkeit zeigt sich auf viele Arten: zum Beispiel durch Witzfertigkeit, empfiehlt Trainer Pöhm weiter. Sie hören einen Vorwurf, aber statt sich zu verteidigen, stimmen Sie zu. Dabei übertreiben Sie jedoch derart maßlos, dass der Vorwurf im Witz untergeht. Sie nehmen die Kritik auf und führen sie ins Absurde. Jemand mag Ihnen vorwerfen: "Sie haben unseren Kunden falsch beraten." Erwidern Sie: "Ja, jetzt benutzt er den Staubsauger als Haarföhn." Mit einer kleinen Portion Selbstironie lassen Sie den Angriff souverän ins Leere laufen. Und das Schönste, so Pöhm: Sie tun dabei niemandem weh.

3. Selbstbewusst wirken

Auf jedes Argument und jeden Vorwurf gibt es unzählige Möglichkeiten, schlagfertig zu antworten – ob witzig, bildreich oder mit zuvor zurechtgelegten Standardantworten. Letztlich kommt es aber nicht nur darauf an, was Sie sagen, sondern darauf, wie Sie es sagen, und vor allem: dass Sie überhaupt etwas sagen. Es gehören zwar immer etwas Mut und Risikobereitschaft zu einer geistreichen Antwort. Wenn Sie dabei aber ein paar Ratschläge beachten, fühlen Sie sich nicht nur sicherer, Sie wirken auch überzeugender. Schlagfertigkeit ist Selbstbewusstsein. Schlagfertigkeitstrainer Pöhm empfiehlt: Sprechen Sie laut, aber ohne angestrengt zu klingen, und fügen Sie den Namen des Angreifers hinten an Ihre Erwiderung an: "Sie sehen das falsch, Herr Huber." Wenn Sie ihm anschließend nonverbal das Rederecht entziehen, indem Sie Ihren Blick von ihm abkehren, bleibt das letzte Wort wahrscheinlich bei Ihnen.

4. Überzeugend auftreten

Grundvoraussetzung für einen überzeugenden Auftritt ist zunächst einmal eine gelungene Kommunikation. Der Kommunikationstrainer Zach Davis hat einen eigentlich ganz einfachen Tipp parat: Bevor Sie sich mit rhetorischen Mitteln daran machen, Ihren Chef oder einen Geschäftspartner von Ihrem Produkt, Ihrer Strategie oder von Ihnen selbst zu überzeugen, widmen Sie ihm Ihre Zeit und Aufmerksamkeit und vermitteln Sie ihm somit Ihre persönliche Wertschätzung. Hören Sie ihm zu und zeigen Sie, dass Sie ihn ernst nehmen, indem Sie seinen Standpunkt mit eigenen Worten wiederholen: "Sie würden es also vorziehen, dass wir die Rechnung erst zum Jahreswechsel stellen." Ein gemeinsames Grundinteresse ließe sich immer finden, so Davis – sonst säßen Sie ja nicht zusammen am Tisch. Beispielsweise hoffen Sie beide, dass ein gutes Produkt abgeliefert wird. Betonen Sie diese Gemeinsamkeiten und legen Sie Ihre eigenen Interessen offen. Ihr Gegenüber werde es Ihnen mit Offenheit und der Bereitschaft danken, vertrauensvoll mit Ihnen zusammenzuarbeiten.

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