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Künstlerische Himmelskunde

Roberto Trotta ist vielfach ausgezeichneter Dozent für Astrophysik am Imperial College in London. Im vorliegenden Buch zollt er der Faszination des Kosmos Tribut. Bereits Titelbild und Aufmachung versprechen ein ungewöhnliches Werk. Sie wirken geheimnisvoll und wecken hohe Erwartungen. Im Vorwort weist Trotta seine Leser darauf hin, er pflege in dem Buch einen ausschweifenden Erzählstil. Offenbar richtet er sich vor allem an Laien.

Der Autor thematisiert astronomische Entdeckungen, aber auch empirisch noch nicht abgesicherte Konzepte wie die Dunkle Materie, die, je nach Modell, nur der Gravitation und der schwachen Wechselwirkung unterliegt. Auch auf die Dunkle Energie geht er ein, die nach derzeitigem Verständnis die beschleunigte Expansion des Kosmos vorantreibt. Trotta setzt dabei nicht auf sachliche, faktenorientierte Darstellung, sondern fügt die Erkenntnisse der Astrophysiker in eine kryptische Geschichte mit namenloser Protagonistin ein. Eine geheimnisvolle Forscherin erzählt von wissenschaftlichen Entdeckungen, wobei sie den Bogen von der Antike bis in die Moderne schlägt. Als Leser bekommt man Einblicke in ihre Gedanken über das Universum. Viel Handlung oder Spannungsaufbau bietet die Story allerdings nicht.

Aus kompliziert mach kompliziert

Die künstlerische Gestaltung des Texts ist gewöhnungsbedürftig. Besonders verwundert, dass Trotta schwierige wissenschaftliche Fachbegriffe mit ebenso schwer verständlichen literarischen Floskeln ersetzt und umschreibt, die oftmals übertrieben bedeutungsschwanger wirken. Immer wieder ist es nötig, die Benennungen des Autors im angefügten Glossar nachschlagen.

Man muss dem Buch allerdings Konsequenz attestieren: In der Summe fügt es sich zu einem speziellen, aber konsistenten Gesamtwerk zusammen. Trotta versteht es, Erzählung und wissenschaftliche Information auf seine Weise gekonnt zu vermischen. Lediglich der Buchtitel führt in die Irre: Weder vermittelt Trotta einen knappen Überblick, noch wählt er einfache Wörter.

Wer fantasievolle, künstlerische Exkurse in die Wissenschaft schätzt, für den könnte sich das Werk lohnen. Sachlich orientierte Leser sollten jedoch die Finger davon lassen.

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Steife Muskel, verlangsamte Bewegungen, unkontrollierbares Zittern - und trotzdem Tischtennis-Profi? Was es mit dem Tischtennis-Effekt bei Parkinson auf sich hat, lesen Sie in der aktuellen »Woche«. Außerdem: Eine neue Form von Kohlenstoffatomen krempelt das Konzept der Aromatizität um.

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