Direkt zum Inhalt

Grüne Gentechnik: Spätestens jetzt keine Zufallstechnologie mehr

Kein Zufall mehr im Spiel: TALENs erlauben präzise Verfahren der Genübertragung.
Eingriff ins Genom

Nature

Veröffentlicht am: 13.04.2012

Laufzeit: 0:03:49

Untertitel: deutsch

Sprache: englisch

Nature, 10.1038/d41586-023-03325-7, 2023

Züchtung ist keine Gentechnik, auch wenn die Grenzen zunehmend verschwimmen. Moderne biotechnische Züchtungsmethoden unterscheiden sich nur unwesentlich vom klassischen Bild der Gentechnik, und die moderne Gentechnik beschleunigt mitunter nur das, was man mit klassischer Kreuzung erreichen könnte. Aber natürlich wird die Gentechnik das Alleinstellungsmerkmal behalten, auch Gene weit entfernter Arten miteinander kombinieren zu können.

Lange haftete ihr das Stigma der "Zufallstechnologie" an, obwohl schon bei einer einfachen Kreuzung zweier Individuen ganze Genome durcheinandergeworfen werden und die Ergebnisse nicht vorhersehbar sind. Wenn es nämlich darum geht, ein Gen von einem Organismus in eine Pflanzen zu übertragen ("Transformation"), stehen Pflanzengenetikern oder Molekularbiologen im wesentlichen zwei etablierte Verfahren zur Verfügung. Zum einen ist das die biolistische Transformation mit der Genkanone, die DNA-beschichtete Goldpellets in die Zellen schießt, wobei man hofft, dass sich diese an einer zufälligen Stelle in das Zielgenom integrieren. Und zum anderen gibt es den Transfer durch Agrobacterium tumefaciens. Letzterer ist ein parasitärer Mikroorganismus, der in der freien Natur seine Gene an zufälligen Stellen in seine Wirtspflanzen integriert, die daraufhin Nährstoffe für das Bakterium produzieren. Als Pflanzengenetiker tauscht man nun einfach die Agrobacterium-Gene gegen die gewünschten, eigenen aus.

Bei beiden Verfahren lässt sich der Ort der Insertion in das Zielgenom nicht vorhersagen. Außerdem können Mehrfach- oder Teilinsertionen nicht ausgeschlossen werden. Also muss man diese Stellen im Anschluss an die Transformation finden und ungeeignete Pflanzenlinien verwerfen.

Seit relativ kurzer Zeit gibt es ein weiteres System, das verspricht, extrem präzise zu arbeiten. Es basiert auf künstlichen molekularen Scheren, den TALENs. Diese Transcription activator-like effector nucleases können DNA-Stränge an definierten Stellen schneiden und für eine Insertion vorbereiten. Die spektakulärste Anwendung liegt sicher in der medizinischen Gentherapie, allerdings haben sie auch großes Potenzial für die grüne Gentechnik. Im Video erläutert Nature-Redakteurin Monya Baker Funktionsweise und Potential der TALENs sehr anschaulich.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.