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News: Bei Frauen bricht AIDS leichter aus

Bei HIV-infizierten Frauen bricht AIDS schon dann aus, wenn die Virenkonzentration nur halb so hoch ist wie bei Männern zu Beginn der Krankheit. Diese alarmierenden Ergebnisse erfordern neue, geschlechtsabhängige Grenzwerte für den Verlauf der Therapie.
Die Virenkonzentration im Plasma HIV-Infizierter wird derzeit genutzt, um zu bestimmen, wann eine antivirale Kombinationstherapie eingeleitet werden sollte. Obwohl die meisten Daten aus Studien an homosexuellen Männern stammen, gelten die gleichen Grenzwerte für beide Geschlechter. Nach aktuellen Erkenntnisse wäre es jedoch nötig, die Schwelle für die Behandlung von Frauen herabzusetzen (The Lancet vom 7. November 1998), sagt Homayoon Farzadegan, Professor für Epidemiologie an der Johns Hopkins School of Public Health.

Die Wissenschaftler untersuchten Blutproben einer Reihe von HIV-positiven Männern und Frauen, die drogenabhängig waren. Zuerst ermittelten sie einen Grundwert der Virenkonzentration anhand von tiefgefrorenen Plasmaproben, die einige Jahre alt waren. Dann nahmen sie regelmäßig frische Blutproben und bestimmten die HIV-1-Konzentration mit Hilfe dreier voneinander unabhängiger Methoden.

Alle drei Labortechniken zeigten, daß bei Frauen sowohl der Grundwert als auch die Nachfolgewerte signifikant niedriger als bei Männern waren. Dieses Ergebnis blieb auch bestehen, nachdem die Menge der CD4+-Zellen, die Rasse und der Drogenkonsum berücksichtigt wurden. So betrug nach einer Untersuchungsmethode die mittlere Grundkonzentration der Viren bei Frauen 3 365 Kopien der HIV-1-RNA pro Milliliter Blut, im Vergleich zu 8 907 bei Männern. Bei der Nachfolgeuntersuchung von Männern und Frauen in ähnlichen Entwicklungsstadien der Krankheit hatten Frauen einen Median von 45 416 Kopien gegenüber 93 130 bei Männern. Die aktuellen Richtlinien empfehlen, eine Therapie zu beginnen, wenn die Plasma-Virenkonzentration 10 000 Kopien pro Milliliter beträgt und CD4+-Zellzählungen 500 Zellen pro Mikroliter ergeben.

Die Studie bestätigte, daß bei gleichem Krankheitsgrad Frauen vergleichbare CD4+-Konzentrationen aufwiesen wie Männer. Die Anwendung antiretroviraler Therapie änderte den Zusammenhang zwischen Geschlecht und Virenkonzentrationen nicht.

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