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Kommentare - - Seite 955

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Keine Antworten auf die eigentlichen Fragen

    08.06.2011, Gilbert Brands, Krummhörn
    sind auch Antworten.

    Viel mehr Konjunktive in einem Interview geht wohl nicht, und außerdem muss ohnehin offenbar noch alles erforscht werden.
  • "Träneninseln"

    07.06.2011, Paul R. Woods, Abuja/Nigeria
    Warum in die Ferne schweifen... oder in die Tiefsee?

    Hinter jedem Brückenpfeiler in einem Fluss bilden sich solche Inseln und Verwehungen, seien sie nun aus Sand oder Schnee sehen hinter jedem Hindernis genauso aus.
    Stellungnahme der Redaktion

    Das ist prinzipiell richtig, derartige Strukturen entstehen oft, wenn Strömungen auf Hindernisse stoßen. Je nach Strömungsgeschwindigkeit, fließendem Material und anderen Randbedingungen haben diese Strömungsformen andere Größen und Geometrien - entsprechende Forschungen im Labor gibt es seit Jahren.



    Die bisher bekannten irdischen Beispiele solcher Formen unterscheiden sich teils deutlich von denen auf dem Mars. Die Entdeckung analoger Strukturen in freier Wildbahn auf der Erde ist deswegen ein großer Schritt zum Verständnis der Mars-Tränen.



    Lars Fischer

  • Türchenmoleküle mit viel Energie

    06.06.2011, Christoph Hiller, Tuttlingen
    Ihr Artikel war exquisit. Es gäbe vielleicht noch eine andere Methode für die "Realisierung des Maxwellschen Dämons". Ein solcher Dämon bräuchte nicht ein Molekül zu beleuchten, um dessen Geschwindigkeit festzustellen, vielmehr könnte man das Verbindungstürchen zwischen den beiden Volumina so konstruieren, dass es nur dann aufgeht, wenn das Molkül eine genügende, eine Minimalenergie aufweist, es müsste dann das Teilchen das Türchen sozusagen einrennen. Man sollte es dann so einrichten, dass das Türchen seine Energie möglichst vollständig an das Teilvolumen B (das erwärmt werden soll) abgibt, und dass die Energie zum Wiederschließen des Türchens dem Teilvolumen A entnommen wird. Wenn alles klappt, wird sich also das das Volumen B erwärmen. Das es ansonsten im Volumen A bald keine geeigneten Koordinaten, also Moleküle, gibt, die schnell genug sind, könnte man in regelmäßigen Abständen den Überdruck in Volumen B sich entspannen lassen, man bräuchte natürlich sehr viele derartige Türchenmoleküle. Da ich meine, dass die Gesetze der Thermodynamik unter allen Umständen gültig sein sollten, nehme ich an, dass es keine geeigneten Türchenmoleküle gibt.
    Stellungnahme der Redaktion

    Eine Klapptür zwischen zwei Gasvolumina, die nur nach einer Seite aufgeht, scheint auf den ersten Blick wie ein automatischer Maxwell-Dämon zu funktionieren: Schnelle Gasteilchen stoßen die Klappe auf, sammeln sich auf der anderen Seite, dort bildet sich wärmeres Gas. Das widerspräche dem Zweiten Hauptsatz, der spontane Ordnungsentstehung (Entropieabnahme) verbietet. Warum funktioniert die Klappe nicht als Dämon? Sie muss winzig klein und leicht sein, nicht viel massiver als ein Gasteilchen, sonst vermag kein Gasteilchen sie aufzustoßen. Doch eine so winzige Klappe wird Opfer der brownschen Bewegung; sie wird selbst erwärmt und regellos hin und her gestoßen. Richard Feynman hat im ersten Band seiner berühmten Feynman Lectures das Problem im Kapitel 46, insbesondere auf Seite 46-5 behandelt.

  • Kant schlicht ignoriert

    03.06.2011, Dr. med. Michael Schott, Bottrop
    Von der Lektüre der bisherigen Artikel Ihrer Serie "Die größten Rätsel der Philosophie" bin ein Stück weit enttäuscht, denn ich vermisse insbesondere eine Diskussion der erkenntnisphilosophischen Grundlagen der Erforschung dieser Rätsel. Die Autoren setzen ganz einfach den Neopositivismus als einzig mögliche Erkenntnisphilosophie voraus, mit deren Hilfe sie Antworten auf "Die größten Rätsel der Philosophie" zu finden glauben.
    Die Wissenschaft, und genauso die Philosophie, sind aber nicht synonym mit Neopositivismus. Wissenschaft ist "bloß" der methodologisch reflektierte Erwerb von Wissen. Und "Methoden" bedeutet nicht nur die "Methoden innerhalb des Neopositivismus"; im Rationalismus, als Erkenntnisphilosophie, gibt es sie ebenso.
    Bei der Lektüre dieser Serie dachte ich immer wieder das mathematische Problem der Quadratwurzel aus -1. Solange die Mathematiker Zahlen nur als eindimensionale Phänomene auf einem Zahlenstrahl denken konnten, solange fanden sie auch keine Lösung für dieses Problem. Erst als sie sich daran machten, neue Axiome für zweidimensionale Zahlenräume zu definieren, fanden sie eine Lösung. Die Versuche der neopositivistisch ausgerichteten Forscher, ein Verständnis des Bewusstseins zu erlangen, muten mir an wie die Versuche derjenigen Mathematiker, die die Quadratwurzel aus -1 auf einem Zahlenstrahl zu bestimmen suchten.
    Auch wenn Sätze formuliert wurden, wie !mehrheitlich sind Philosophen wie Wissenschaftler der Überzeugung, dass das Bewusstsein keiner immateriellen, rein geistigen Sphäre angehört, sondern ein biologisches Phänomen ist" - Ist wissenschaftliche Wahrheit das mehrheitliche Ergebnis einer Abstimmung? - wird damit nicht das Faktum beseitigt, dass der Neopositivismus bestimmte Dinge einfach nicht erfassen kann. Ich finde es bemerkenswert, dass die Überlegungen Kants schlichtweg ignoriert werden, zeigen sie doch eindeutig auf, dass der Neopositivismus nicht alles erfassen kann, sondern dass ihm geistige Dinge - Kant nannte sie transzendental - zu Grunde liegen, die seine axiomatische Grundlage bilden. Sir Karl Popper, Begründer des Neopositivismus hat dies gewusst. Mit seinem 3-Welten-Konzept suchte er dies Wissen um Geistiges mit dem um Materielles zu vereinen.
    Zudem sind Bemühungen, das Bewusstsein nur der biologischen oder nur der geistigen Sphäre zuzuschreiben, ungefähr genauso müßig wie die Versuche, Elektronen nur als Teilchen oder nur als Welle zu verstehen. Die Quantenphysiker sind da bereits im Verstehen der Welt weiter als die Hirnforscher, die immer noch meinen, das Phänomen Bewusstsein, allein mit einem "Entweder-oder-Denken" und nicht auch mit "Sowohl-als-auch-Denken" beschreiben zu müssen.
    Als Psychotherapeut hatte ich ständig mit Ambivalenz zu tun; das "Sowohl-als-auch-Phänomen" par excellence. Auch weiß ich über mein psychotherapeutisches Handeln, dass es doch durchaus andere als neopositivistische Herangehensweisen an das Phänomen Bewusstsein gibt, die aber ganz offensichtlich von den Wissenschaftlern, die im Spektrum der Wissenschaft veröffentlichen, unbeachtet bleiben. Hier sind ganz vorrangig die dem Rationalismus (oder auch Idealismus genannt) entspringenden Überlegungen der Tiefenpsychologie zu nennen.
    Letzten Endes aber ist die Beschäftigung mit dem Phänomen Bewusstsein das Feld auf dem sehr deutlich wird, dass der Alleinvertretungsanspruch des Neopositivismus für die Erklärung der Welt nicht haltbar ist.

  • Armut ist der tiefere Grund für Hunger

    02.06.2011, Martin Holzherr, CH-8406 Winterthur
    Wer Menschen aus extremer Armut befreit, befreit sie vom Hunger

    Nahrung ist heute ein Gut wie viele andere - und hat damit einen Preis. Und der entscheidet darüber wer sich genug davon leisten kann. Die landwirtschaftlichen Erträge wachsen weiterhin, neue Sorten, die besser an die lokalen Bedingungen angepasst sind, gibt es oder sie werden gerade entwickelt. Wieviele hungern, darüber entscheidet aber der Preis der Nahrungsmittel. Wer 70% und mehr seines Einkommens für Nahrung ausgibt, für den bedeutet eine einzige schlechte Ernte, Hunger und zwar umso mehr, je teurer Nahrungsmittel sind. Wer also die Menschen aus extremer Armut befreit, befreit sie auch vom Hunger. Dieser Zusammenhang wird hier gut vermittelt (übersetzt aus dem Englischen):
    Langzeit-wirksame Linderung von Hunger wurzelt in der Verminderung von Armut, denn Armut führt zu Hunger. Der Welthunger ist also Ausdruck der Weltarmut. Wenn nur Anstrengungen darauf gerichtet sind, Nahrung bereitzustellen oder die Nahrungsproduktion und -verteilung zu verbessern, dann verbleiben immer noch die strukturellen Gründe, die Hunger verursachen: Armut und Abhängigkeit.

    Die Ursachen für die letzte sind die Ursachen für die nächste Nahrungsmittelkrise?

    Wir stehen wieder vor einer Nahrungsmittelkrise wie 2007 - weil die Nahrungsmittelpreise steigen, auch wenn diesmal die Vorräte grösser sind. Es gibt mehrere Gründe warum die Nahrungsmittelpreise steigen:
    a) Der Ölpreisanstieg verteuert Düngemittel, den Betrieb der landwirtschaftlichen Maschinen und den Nahrungsmitteltransport.
    b) Nahrungsmittelüberschüsse, die von den USA früher billig exportiert wurden, werden nun zu Biotreibstoff verarbeitet.
    c) Biotreibstoffanbau bringt oft mehr Geld als Anbau von Nahrungsmitteln Zitat: Total grain utilization growth since 2006 (up three percent, over the 2000–2006 per annum average of two percent) has been greatest in non-food usage, especially in feed and biofuels.)
    d) Das Wachsutm der Mittelklasse in Asien (1990 noch 7-8%, 2007 schon 30%) verändert die Ernährung: Es werden mehr Fleisch (7 Mal mehr Input in Form von Futtermitteln nötig), mehr Milch, Fürchte und Gemüse konsumiert.

    Während der Bedarfsüberhang durch die gestiegenen Ansprüche der wachsenden Mittelklasse durch Ausdehnung der Anbauflächen oder höhere Eträge mit der Zeit ausgeglichen werden können, gibt es kaum ein Mittel gegen die steigenden Energiepreise (vor allem Öl) und die dadurch sekundär ausgelösten Steigerungen des Biotreibstoffanbaus.

    Eine zukünftige Ölkrise als Auslöser einer Nahrungsmittelkrise?

    Die Mai 2011-Rohölpreisprognose von Goldman Sachs: The Wall Street bank said it was 'structurally bullish' on oil and raised its year-end Brent forecast to $120 per barrel from $105 a barrel, and its 2012 forecast to $140 from $120 könnten durchaus mehr bedeuten als production will continue to tighten the oil market to critically tight levels in early 2012', nämlich den Beginn einer Ölkrise, die zugleich zu einer Nahrungsmittelkrise wird, weil teureres Öl die Nahrungsmittelpreise an und für sich erhöht und sekundär zu mehr Biotreibstoffanbau verleitet.
  • 7 kg Getreide je kg Fleisch?

    02.06.2011, Dieter, Langenbach
    Ein guter Artikel!
    Aber meine Schweine brauchen weniger als die Hälfte von 7kg Getreide um 1 kg Fleisch anzusetzen. Und meine Kühe fressen überwiegend Gras. Nur zur Info zu der immer wieder auftauchenden Zahl 7 in Bezug auf die Fleischerzeugung.

    Bauer Dieter
  • Kein Vergleichsmaßstab für die Zeit

    01.06.2011, Ralph Hoffmann
    Die Einschätzung von George Musser kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ich meine sogar, dass er dort einen Denkfehler macht. Auf Seite 43 schreibt er:

    „… Wir würden lediglich bemerken, dass ferne Objekte … sich immer schneller bewegen. Es ist unheimlich: Genau das beobachten die Astronomen tatsächlich …“

    Ich würde jedoch sagen: Wenn die Zeit für uns langsamer vergeht, vergeht sie überall auf unserer Bran gleich viel langsamer. Die Relationen in Raum und Zeit bleiben also erhalten. Wir werden nie feststellen können, ob die Zeit langsamer wird, schneller wird oder bleibt, wie sie ist. Uns fehlt ein Bezugspunkt, der mit unserer Raumzeit nicht in Verbindung steht, gleichsam einen Blick von „Außen“ in unser Universum zulässt. Ein ähnliches Problem kennt die Luftfahrt: Die tatsächliche Geschwindigkeit seines Flugzeugs kann der Pilot nur dann absolut sicher ermitteln, wenn er Landmarken und eine Stoppuhr nutzt und misst, wie lange er für eine Strecke braucht. Denn die Geschwindigkeit, die mit dem Staudruckrohr ermittelt wird, ist immer nur relativ zur Geschwindigkeit der umgebenden Luft.
    Stellungnahme der Redaktion

    Der scheinbare Widerspruch löst sich auf, wenn man die Möglichkeit zulässt, dass die Zeit an verschiedenen Stellen der Bran unterschiedlich schnell vergeht.

    Das muss man ohnehin tun, denn in unserem Universum (das zur Gänze in der Bran enthalten ist) gehen die Uhren ja schon in der Nähe großer Massen (zum Beispiel Schwarzer Löcher) anders. Wenn darüber hinaus unsere Bran sich in Falten legt wie ein fliegender Teppich, bloß eine Dimension höher, dann gibt es auf ihr stark gekrümmte und weniger (und/oder in die entgegengesetzte Richtung) gekrümmte Stellen. Wenn wir auf einer stark gekrümmten Stelle sitzen, deswegen – von außen gesehen – zur Bewegungslosigkeit verdammt sind, aber das Licht einer fernen Galaxie betrachten, die auf einer ungekrümmten Stelle sitzt …


    Christoph Pöppe, Redaktion

  • Kausalketten

    01.06.2011, Klaus Teutenberg, Lindlar
    Dass Philosophen sich über Kausalfaktoren Gedanken machen, ist ja normal, in der Biologie wegen ihrer Komplexität sicher notwendig. Was aber die Juristen (Hart, Honoré) aber da wohl suchen? Wollen sie den Zigarettenraucher vor Gericht mit dem Erdmagnetfeld oder dem Sonne-Erde-Abstand entschuldigen, ohne dem es keinen Zigarettenraucher gäbe?
    Wäre doch was für OH: "Angeklagter, was haben sie zu ihrer Verteidigung zu sagen?" "Mein Vater, äh, mein Großvater, äh, mein Urgroß...."
  • Die Kunst der Wissenschaft: Widersprüche minimieren

    01.06.2011, Peter Klamser, Egeln
    Der Autor, Gerhard Börner, zeigt die wesentlichen Probleme der heutigen naturwissenschaftlichen Forschung auf die zu dem Ergebnis führen, dass mit immer höherem Aufwand immer "kleinere" oder unter Umständen gar keine Ergebnisse erzielt werden: Die Kosten pro Einheit Erkenntnisgewinn steigen dabei wahrscheinlich exponentiell.

    Ob wir nun

    * Gravitationswellen-Detektoren errichten, die noch keine
    Gravitationswellen nachweisen können

    (vielleicht weil im für die Gravitationswellen die einsteinschen Feldgleichungen zu lösen sind, die bis heute nur näherungsweise mit linearen Differenzialgleichungen angenähert gelöst werden können, was zu Ungenauigkeiten führen kann und vielleicht die unbekannte genaue Lösung dazu führt, dass eine Gravitationswelle nicht als Längenänderung messbar ist)oder

    * mit riesigen Teilchenmaschinen theoretisch vorhergesagte und erhoffte Higgs-Boson suchen sollen, das aber ebenfalls unter Umständen gar nicht existiert, wir das aber wegen einer Lücke in der Theorie heute nicht erkennen können oder

    * wir mit riesigen Messmaschinen wie Tomografen ebenso große
    Datenmengen sammeln, die auf neue Erkenntnisse in der Biologie ausgewertet werden

    (wobei man den Eindruck hat das die Zahnräder und Schalter gesucht werden, die sich beim Denkvorgang drehen und beim Entscheidungsvorgang umgelegt werden),

    immer hat man den Eindruck, dass die Diskussion in der Mathematik zwischen Herrn Hilbert und Herrn Gödel zur Frage der widerspruchsfreien Mathematik (und damit einer widerspruchsfreien Theorie über die Welt) dann doch nicht so ganz ernst genommen wird.

    Denn was soll eine Theorie von allem, die manche Physiker suchen, leisten, wenn sie nicht widerspruchsfrei verschiedenen Felder der Physik verbinden kann?

    Am besten noch deterministisch, also z. B. dass beim Überschreiten einer Entscheidungsschwelle mit dem Wert X ich mich für eine Ehe mit der Frau Y entscheiden werde und ich das messen und vielleicht sogar vorhersagen kann.

    Kann es eine solchen Theorie vor dem Hintergrund der
    Unvollständigkeitssätze von Gödel geben?

    Ich meine, nein, denn dann wäre ein Unvollständigkeitssatz von Gödel falsch, da es es ihm insofern widersprechen würde.

    Die Kunst der Wissenschaft ist es also wahrscheinlich, diese
    Widersprüche zu minimieren, ausräumbar oder vermeidbar sind sie aber grundsätzlich nicht.

    Entweder versuchen wir so viel zu messen, dass aus den vielen Daten keine hinreichend einfache, sondern beliebig komplexe Theorie entsteht, die im Grunde genommen nur im Stande ist, den gemessenen Einzelfall zu beschreiben.

    Oder die Theorie ist unvollständig, kann z. B. nicht die
    Quantenmechanik mit der Gravitation koppeln und umgeht damit die sich vielleicht genau aus dieser Kopplung ergebenden Widersprüche.

    Oder sie ist an sich widersprüchlich, wobei wir wahrscheinlich dazu neigen, Widersprüche nicht erkennen zu wollen. Jeder Wissenschaftler will beim Schaffen von Wissen nicht gleich darauf hinweisen müssen, dass auf Grund der Widersprüche X, Y und vielleicht auch Z sein geschaffenes Wissen nur eingeschränkt, in wenigen Fällen, anwendbar ist.

    Ignorierte grundlegende Widersprüche sind vielleicht die Hemmschwelle an sich, die dazu führen, dass wir uns beim Schaffen von Wissen festfahren. Ein Beispiel:

    Der Anfang der modernen Wissenschaft ist eng mit der
    Infinitesimalrechnung von Newton und Leibniz verbunden, die auf der kartesischen Darstellung von Funktionen von René Descartes aufbaut. Die Idee der Grenzwertbildung gegen null für eine Differenz delta x war genial und revolutionär und hat die Wissenschaft bis heute maßgeblich bestimmt.

    Steht dieser Ansatz im Sinn des Unvollständigkeitssatzes im
    Widerspruch zu den heutigen Erkenntnissen?

    Ich meine, dass das zumindest nicht ausgeschlossen werden kann, wenn der Widerspruch zur Planck-Länge von 10^-35 m als kleinste denkbare Strecke, bei deren Unterschreitung wir den Gültigkeitsbereich der heute hergeleiteten Physik verlassen, bei der Grenzwertbildung einer Strecke dx gegen null beachtet wird.

    Vielleicht ist es deswegen sinnvoll in der Ordnung der zellulären Automaten zu denken, wie es Stephen Wolfram in seinem Buch "A new kind of science" getan hat.

    Zumindest könnten solche fundamentalen Grenzen, wie der Planck-Länge, der Grund sein, warum wir bei der Anwendung der hergebrachten Mathematik zur Lösung der offenen Probleme der Physik im Sinn des Artikels von Gerhard Börner in einer Sackgasse stecken.
  • Die Welt außerhalb unseres Selbst

    30.05.2011, Thomas Schmidt, Pullach
    Den Vertretern des Skeptizismus fehlt die empirische Basis für ihre Behauptung, dass wir in einer Scheinwelt leben. Es ist eine reine Fantasieannahme, die zwar in gewisser Weise amüsant ist, aber für die es keine Beweise gibt. Solche Fantasieannahmen lassen sich allerdings auch nicht widerlegen, da es erkenntnistheoretisch unmöglich ist, einen positiven Beweis für eine Nichtexistenz (hier der Nichtexistenz der postulierten Scheinwelt) zu führen.
    Deshalb stimme ich der Autorin zu, dass dann, wenn objektiv nichts für eine globale Täuschung spricht, d.h. wenn keine reproduzierbaren Daten für eine Täuschung vorliegen, eine von uns unabhängige Außenwelt angenommen werden darf und ein Wissen darüber möglich ist. Wozu haben wir denn unsere Sinnesorgane, wenn es außerhalb unseres Selbst nichts geben soll, das sinnlich wahrnehmbar ist?
  • Die Geschichte gibt es zu Dantzig auch

    30.05.2011, Max Gebhardt, Saarbrücken
    Die Geschichte über das Lösen einer
    vermeintlichen Übungsaufgabe, die in Wirklichkeit ein
    offenes Problem war, erinnert mich an eine isomorphe Geschichte über George Dantzig, den Erfinder des Simplex-Verfahrens (siehe http://en.wikipedia.org/wiki/George_Dantzig und http://supernet.som.umass.edu/photos/gdobit.html).
    Ob diese Geschichte stimmt, weiß man natürlich auch nicht.
    Stellungnahme der Redaktion

    Die Geschichte, dass John Milnor seinen ersten
    Satz, über die Gesamtkrümmung, quasi
    "versehentlich" bewiesen hat, ist also eine
    (schöne) Legende. Wahr ist hingegen, dass er
    seinen wohl bekanntesten Satz, die Existenz der
    "exotischen Sphären", tatsächlich "versehentlich"
    bewiesen hat. Das erzählte er mir vor wenigen Tagen am Rande der
    Abel-Preisverleihung: Er hatte
    versucht, bestimmte Mannigfaltigkeiten zu
    verstehen, die sich aus Produkten von drei- und
    vierdimensionalen Sphären zusammensetzen lassen.
    Dabei war er verwirrt, weil er anscheinend
    einen Widerspruch in der Mathematik entdeckt hatte:
    Ein Argument zeigte, dass die entstehende
    Mannigfaltigkeit homöomorph zu einer
    7-dimensionalen Sphäre war, ein anderes Argument zeigte
    das Gegenteil. Dann fiel ihm auf, dass das zweite
    Argument nur gelten würde, wenn die Mannigfaltigkeit "diffeomorph" zur
    7-Sphäre wäre; und damit waren die exotischen
    Sphären quasi versehentlich geboren.


    Prof. Dierk Schleicher, Jacobs University Bremen

  • Schnellerer Zugang zum "Beugungsgitter CD"

    30.05.2011, Prof. Dr. Gerhard Ackermann, 12167 Berlin
    Die Ideen und Experimente von Herrn Schlichting laden immer wieder zum Nachdenken und Weiterdenken ein. So auch seine interessanten Ausführungen zum "Beugungsgitter CD". In der Tat sind die merkwürdigen Resultate bei zeitweiligem Abdecken einer CD oder DVD überraschend, weil Teile des Spektrums, die zu verschiedenen Radien gehören, verschwinden.

    Einen schnelleren Zugang zu dem Phänomen und seiner Erklärung bekommt man, wenn man die CD/DVD bis auf einen radial angeordneten Spalt von vielleicht 5 Millimeter Breite abdeckt. Dann hat man ein lineares Gitter, und die +/- erste Ordnung liegt - wie immer - symmetrisch zum Gitter und natürlich nicht zur CD. Bezüglich der CD liegt deswegen ein Spektrum der 1. Ordnungen bei größerem, das andere bei kleinerem Radius. Wenn man nun die Schablone dreht oder eine andere mit vier zueinander wie ein Koordinatenkreuz angeordneten Spalten fertigt, hat man die ganze Figur und die notwendige Erklärung.

    Dass die zweite Ordnung sehr schwach ist oder nicht zu sehen, hängt vielleicht damit zusammen, dass bei dem mir nicht genau bekannten Herstellungsprozess der CD/DVD ein Sinusgitter herauskommt. Dann gibt es ja außer der ersten keine weiteren Ordnungen.

    Dank an Herrn Kollegen Schlichting für das schöne Experiment.
  • Bäume wachsen "oben"!

    29.05.2011, Dr. Karl-Ernst Friederich, Freiburg i. Br.
    Eine Markierung, die man 1 m über der Erdoberfläche an einem Baum anbringt, befindet sich auch nach 100 Jahren noch 1 m über der Erdoberfläche, denn das Längenwachstum der Bäume findet wie bei allen Pflanzen nur an den Vegetationspunkten in den Knospen statt - das Beispiel passt also nicht.
    Das ist auch der Grund dafür, dass man Wegweiser oder Wanderzeichen an Bäumen anbringen kann, ohne befürchten zu müssen, dass sie nach oben entschwinden.

    Stellungnahme der Redaktion

    Es kann durchaus sein, dass Bäume für unseren Vergleich zu ungleichmäßig wachsen. Nehmen wir ersatzweise ein treffenderes, wenn auch weniger lustiges Beispiel: Wir messen die thermische Ausdehnung eines Stoffes mit einem Maßband, das sich selbst stärker ausdehnt.


    Prof. Dr. Norbert Treitz

  • Was ist die Ursache für den Tod des Mauerflüchtling?

    26.05.2011, Jörg Wartmann, Volkenshagen
    Anknüpfend an die Person, die mit der brennenden Zigarette die Explosion der Tankstelle auslöst, wende ich die im Artikel vorgestellte Theorie auf einen DDR-Flüchtling an, der an der innerdeutschen Grenze ums Leben kommt und auch noch seine Angehörigen unter nachfolgenden Sanktionen zu leiden haben.

    Die "Mauer" ist insbesondere aus Sicht des Flüchtlings als invariabler potenzieller Differenzfaktor anzusehen. Die Handlung des Flüchtlings ist dagegen genauso kausal spezifisch wie die des Todesschützen. Da wir aber mehrheitlich das rigide Grenzregime als Todesursache ansehen, kommen womöglich moralische Bewertungen der Kausalfaktoren in die Diskussion.
  • Wünschenswerte Alternative

    26.05.2011, Winfred Krech, Itzehoe
    Immer wieder lese ich, dass das direkte Essen pflanzlicher Proteine, spricht die vegetarische Ernährung besser und ökologischer sei, weil so der große Umweg über die Fleischprodution vermieden würde, bei dem ein Vielfaches an Biomasse - und damit Ackerfläche - erforderlich wäre. Ich bezweifle aber, dass das so stimmt.

    Während einer Reise kam ich mit einer Meterologin oder Klimatologin aus der Schweiz zusammen. Als ich ihr gegenüber erwähnte, dass in der Bibel (1. Mose, bzw. Genesis) merkwürdigerweise bis zur Sintflutgeschichte nur die vegetarische Ernährung (1. Mose 1, 29 f) erwähnt wird, erst nach der Sintflut in 1. Mose 9, 2.3. der Fleischgenuss freigegeben wird (die Kainsgeschichte spricht von Tieropfer, aber nicht vom Fleischessen), wurde sie sehr interessiert. Sie erzählte, dass einer ihrer Doktoranten über eine gewaltige Regenflut im ausgehenden Mittelalter im Zusammenhang mit den damaligen Klimaveränderungen eine Promotionsarbeit verfasst. Die Ernte der Nahrungspflanzen wurde damals stark in Mitleidenschaft gezogen bzw. weit gehend vernichtet. Der Doktorant fand Hinweise, dass die Ernährung der Menschen sich in der Folge vom Pflanzlichen zum Tierischen hin veränderte.

    Uns schien das logisch: Tiere können Pflanzen fressen, die auch nach einer derartigen Katastrophe schnell wieder heranwachsen, für Menschen aber völlig unbekömmlich sind. So mag Rolffs These vielleicht für die moderne, industrielle Fleischproduktion gelten. Wenn die Kuh nach Altvätersitte auf der Weide ihren Nahrungsbedarf deckt, trifft dies sicher so nicht zu.

    Darüber hinaus ist der Mensch nach meiner Kenntnis physiologisch auf eine ausgewogene Nahrung angewiesen, zu der auch tierische Proteine gehören. Insbesondere Kleinkinder sind durch einseitig pflanzliche Ernährung der extremen Form des Vegetarismus der Veganer in ihrer Entwicklung gefährdet, und viele Kinderärzte verstanden die unerklärliche verminderte Entwicklung manches Kleinkindes erst, als sie erfuhren, daß die Eltern auch ihr Kind veganisch ernähren.

    Mich würde sehr interessieren, ob es zu diesem Thema (Übergang von pflanzlicher zu tierischer Ernährung nach großen Katastrophen sowie Nachteile und Vorteile vegetarischer Ernährung) wissenschaftliche Untersuchungen gibt. Immerhin, wenn ich ein Steak zu Mittag esse, kann ich fast auf das Abendbrot verzichten. Bei pflanzlicher Kost knurrt mir zur Kaffeestunde längst der Magen. Und die gegenwärtigen Darmbakterienepidemie lässt daran zweifeln, ob pflanzliche Kost tatsächlich immer so gesund ist. Insofern sind Sarah Simpsons Aquakulturen eine wünschenswerte Alternative.
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