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Kommentare - - Seite 1046

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Mittel gegen Hepatitis-B-Erreger

    21.05.2008, Prof. Dr. W. H. Gerlich, Gießen
    Der kurze Beitrag ist sehr interessant, jedoch enthält er zwei wesentliche Fehler. Das Forscherteam um Jörg Petersen, Maura Dandri (Hamburg) und Stephan Urban (Heidelberg) hat erfolgreich eine neuartige Wirksubstanz gegen Hepatitis B Virus in Mäusen untersucht. Da das Virus nur Lebergewebe von Menschen oder Primaten infiziert, war es nötig in die Mäuse humanes Lebergewebe zu implantieren. Um die Abstoßung des menschlichen Lebergewebes durch die Maus zu unterbinden, mussten immundefiziente Mäuse verwendet werden. Naturgemäß zeigen diese Mäuse dann auch keine Immunabwehr gegen das Virus. Diese ist aber bei Maus, und auch Mensch, Voraussetzung für die Entstehung einer Hepatitis, d. h. einer Leberentzündung, und der daraus resultierenden Gelbsucht. Die Tiere der unbehandelten Kontrollgruppe haben also nach Infektion das Virus zwar vermehrt, entwickelten aber keine Gelbsucht, wie fälschlich in dem Kurzbericht behauptet.
    Man mag nun diesen Fehler noch hinnehmen, nicht aber den nächsten Satz "Hepatitis B ist derzeit nur durch eine Lebertransplantation zu behandeln". Seit knapp 30 Jahren wird Interferon zur Therapie der chronischen Hepatitis B mit nachweisbarem, wenn auch begrenztem Erfolg eingesetzt. Seit etwa 12 Jahren gibt es Nukleosid-, bzw. Nukleotid-Analoga, die die reverse Transkriptase des Hepatitis B Virus und somit seine Replikation z. T. sehr wirksam hemmen. Diese häufig eingesetzten Mittel können aber die Infektion, ähnlich wie bei HIV, nicht ausrotten, so dass es unter der notwendigen Dauertherapie zur Resistenzbildung kommen kann. Wegen dieser Problematik besteht weiterhin Bedarf an neuen Mitteln, insbesondere bei solchen Hepatitis Patienten, die wegen einer fortgeschrittenen Leberzirrhose eine Leber-Transplantation benötigen. Lipopeptide, die die Anheftung eines Virus an ihre Zielzelle hemmen sind meines Wissens bislang nicht als Therapeutika verwendet worden. Insofern war es angebracht, dass Spektrum der Wissenschaft über diese wichtige Publikation berichtet hat und es ist den Erfindern zu wünschen, dass die Substanz Eingang in die klinische Anwendung finden kann.

  • Orang-Utans

    21.05.2008, Kurt Breuer
    Ich freue mich das es Dr. Willie Smitz gibt, es sollte sich alle über seine Arbeit freuen, die gerne atmen. Schade das ich nicht helfen kann :-(
  • Fiktion als Wissenschaft

    20.05.2008, Raimund Leistenschneider
    Es ist doch erstaunlich, wie oft sich das Bild in der Wissenschaft wiederholt, dass der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung lebende Mensch sich einzig und allein in der Möglichkeit sieht, zum “Verständnis der wahren Natur“ (S. 25) zu gelangen. Wir sind offensichtlich in der menschlichen Selbstschätzung so sehr gefangen, dass wir den Blick für das Außerhalb verloren haben. Daran kann auch die Tatsache, dass es sich bei der beschriebenen Betrachtungsära um kosmische Zeitspannen handelt, nichts Grundlegendes ändern. Die für sich in Anspruch genommene Einzigartigkeit bleibt.

    So wissen wir nichts, weder theoretisch, geschweige denn praktisch, über ¾ der Energie des Universums, der dunklen Energie und so gut wie nichts über weitere 20% (dunkle Materie). Von der dunklen Energie wissen wir lediglich, dass sie sich (u.a.) als eine Art Antischwerkraft auswirkt. Aus dem (Teil-) Wissen von ca. 5% des Universums erstellen die Autoren nun Szenarien über die Entwicklung des Universums über die nächsten 100 Billionen Jahre und präsentieren dies als Ergebnis wissenschaftlicher Studien.

    Die Autoren geben an, die Szenarien beruhen auf Rechenmodellen mit der “kosmologischen Konstanten“, womit sie die dunkle Energie meinen. Weiter im Bericht ist zu erfahren, dass das Universum vor 6 Mrd. Jahren in die zweite beschleunigte Phase (aufgrund der dunklen Energie) überging, in der es sich heute noch, mit zunehmender Beschleunigung, befindet. Ist dem so (gilt immerhin als gesichert), dann kann es sich niemals um eine “kosmologische Konstante“, wie z.B. die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum handeln, sondern um eine kosmologische Variable, deren Größe (nimmt zu) und ggf. Eingenschaft(en) sich über kosmologische Zeitspannen spürbar ändern. Die Abbildung in S.d.W. 10/05, S. 83 verdeutlicht dies auch. Aufgrund unseres minimales Wissens und der Berufung auf eine Konstante, die gar keine ist und deren Wesen wir nicht kennen, sind die vorgestellten Szenarien rein spekulativ und dem Bereich Fiktion zuzuordnen.

    Weiter beschäftigen sich die Autoren mit der Ewigkeit (S. 26), in Anbetracht derer die Zeitspanne von 100 Mrd. Jahren “recht kurz“ sein soll. Der Begriff „Ewigkeit“ ist jedoch der Mathematik und Religion vorbehalten, die Physik kann damit nichts anfangen – ist dort nicht beschreibbar. Dies kann auch nicht verwundern, da die Physik keine Zeit kennt – sie gibt es dort nicht (die Zeit und deren Größe hat der Mensch als Betrachtungshilfe, mit der er sich zurechtfinden kann, eingeführt, die Natur kennt keine Zeit). Die Physik kennt „lediglich“ Zustände und die sich im jeweiligen Zustand einstellenden physik. Gleichgewichte, bzw. Wechselbeziehungen.

    Auf S. 30 in der Auflistung links ist zu entnehmen, dass in 6 Mrd. Jahren (20 Mrd. Jahre nach dem Urknall) die Andromeda-Galaxie mit der Milchstraße kollidiert. In S.d.W. 05/06, S. 11 (“Kosmischer Crash“) steht jedoch, dass dies bereits in 2 Mrd. Jahren stattfindet – Aussage der Max Planck Gesellschaft vom 03.03.2006. Was stimmt denn nun?

    Auf S. 29 ist zu lesen, dass “Quasare (vermutlich) von schwarzen Löchern mit Energie gespeist werden.“ Dies ist natürlich blanker Unsinn und widerspricht auch der Definition im Kasten auf S.28. Wenn, wie bekannt, schwarze Löcher „Gravitationsfallen“ sind und alles in sich hinein aufsaugen und nichts wieder nach außen lassen (die Hawking-Strahlung, die auf Quanteneffekten beruht, nicht berücksichtigt), so können schwarze Löcher Quasare auch nicht mit Energie versorgen. Evtl. haben die Autoren gemeint, dass schwarze Löcher dies indirekt tun, z.B. über ihren Drehimpuls, dann müssen die Autoren aber präziser sein.

    Wer, wie die Autoren (direkt oder indirekt) für sich in Anspruch nimmt, einzig zum Verständnis der wahren Natur zu gelangen, der sollte auch versuchen, dies auszufüllen.
  • Trapez und Rechteck

    20.05.2008, Karin Vrana
    Ich dachte immer, dass ein Rechteck wegen der vier rechten Winkel eben diesen Namen trägt.
    Ich denke, dass ist auch der typische Unterschied zum Trapez!
    Stellungnahme der Redaktion

    Ein Rechteck ist ein Viereck mit vier rechten Winkeln – soweit richtig.

    Ein Trapez ist ein Viereck mit zwei parallelen Seiten. Ende der Definition. Es ist nicht verboten, dass es außerdem vier rechte Winkel hat. Also: Ein Rechteck ist ein Spezialfall eines Trapezes. (Umgekehrt natürlich nicht.)

    Anders ausgedrückt: Ein Rechteck unterscheidet sich von irgendeinem Trapez dadurch, dass es vier rechte Winkel hat. Gleichwohl ist es ein Trapez.

    So etwas kommt übrigens auch im täglichen Leben vor. Ein Schwabe unterscheidet sich von irgendeinem Deutschen (unter anderem) dadurch, dass er "fruschdrierd" statt "frustriert" zu sagen pflegt. Gleichwohl ist ein Schwabe ein Deutscher. Nur in der Mathematik kommt einem das irgendwie merkwürdig vor.

    Christoph Pöppe

  • Lieber Bescheidenheit als Aprilscherze

    20.05.2008, Otto Schult, Haubourdinstr. 4, 52428 Jülich
    Kosmische Spekulation oder Wirklichkeit?

    In ihrem Artikel über "Das Kosmische Vergessen" schreiben die Autoren "Doch was in der Physik wirklich zählt, sind natürlich direkte Beobachtungen" und im letzten Absatz "Bescheidenheit scheint in jedem Fall angebrachter als Selbstzufriedenheit". Beiden Aussagen wird der wissenschaftlich interessierte Laie voll und ganz zustimmen. Wie versteht er aber als Relativitätstheorie-Amateur IN KÜRZE, dass sich die Galaxien "schneller voneinander entfernen, als sich das Licht bewegt"? Und, wenn dann "Wissenschaftler in 100 Milliarden Jahren in den Himmel blicken" sollen, drängt sich die Frage auf, wie lange uns die Sonne dazu Zeit lässt.
    Bislang fehlt uns jede direkte Beobachtung außerirdischen Lebens. Warum üben die Autoren dann nicht Bescheidenheit? Oder war ihr Aufsatz ein später Aprilscherz? Spekulation ist etwas für die Börse, aber nicht für die Physik und auch nicht für die Kosmologie! Phantasie, die sich an der Realität orientiert, ist erlaubt. Wann liefern uns die Multi-Universen- Freaks endlich solide Beweise für deren Existenz? Und wo sind solide Beweise im Artikel über das kosmische Vergessen?
    Stellungnahme der Redaktion

    Zumindest die Frage nach der Möglichkeit, ob sich Galaxien mit Überlichtgeschwindigkeit voneinander entfernen können, sei hier beantwortet: Sie können. Sie bewegen sich zwar nicht entsprechend schnell durch den Raum, das verbietet Einstein. Doch wenn sie nur weit genug voneinander entfernt sind, liegt so viel Raum zwischen ihnen, der sich im Rahmen der kosmischen Expansion ausdehnt, dass sich ihr Abstand ständig vergrößert. (Auch ohne ihr "Zutun" übrigens: Die betrachteten Galaxien müssen dabei keinerlei Eigenbewegung im Raum aufweisen.) Sie bewegen sich also nicht durch den Raum, sondern werden vom expandierenden Raum gewissermaßen voneinander fortgerissen. Dagegen hätte auch Einstein keine Einwände.

  • Madagaskar

    19.05.2008, Ilka
    Endlich wieder mehr Info aus Madagaskar! Es ist so spannend zu lesen, wie die Tage in Kirindy vergehen! Ich hoffe, die Fotsy-Minuten überwiegen ...
  • Oh ja!

    19.05.2008,
    Ach, wie gut kann ich das alles nachvollziehen! Vielen Dank, Lennart, dafür, dass du es verstehst, solche Alltagssituationen inklusive der damit verbundenen Emotionen so punktgenau und nachempfindbar zu schildern!

    Es ist eine wahre Freude, deine Berichte zu lesen; ich warte jedes mal gespannt auf den nächsten!

    Viele Grüße in den Wald
    Janna
  • Die Flüchtigkeit des Glücks

    19.05.2008, Edgar Dahl, Gießen
    Das Glück lässt sich in der Tat nicht objektiv bestimmen. Doch indem man - wie es die Glücksforschung ja auch tut -, Menschen miteinander vergleicht, die von sich behaupten, glücklich zu sein, lässt sich zumindest intersubkjektive Einigkeit daüber erzielen, was zum Glücklichsein gehört.

    Subjektiv betrachtet, ist es natürlich nicht der "Sinn des Lebens" (und sollte es sicher auch nicht sein), sich so erfolgreich wie möglich fortzupflanzen. Es gibt andere, zusätzliche und weit lohnendere Ziele im Leben. Doch objektiv betrachtet, ist es nun einmal der "Zweck des Lebens" aller Organismen, ihre Gene weiterzugeben. Die Anatomie, Physiologie und Ethologie der Lebewesen sind Anpassungen an ihre ökologische Nische, die sowohl ihr Überleben als auch ihre Fortpflanzung sichern sollen. Ja, selbst die Entstehung menschlicher Gefühle lässt sich nur verstehen, wenn man sie unter reproduktiven Aspekten betrachtet: Liebe, Lust und Leidenschaft wie Eifersucht, Neid und Ehrgeiz sind entstanden, weil Menschen mit diesen Gefühlen mehr Nachkommen hinterlassen haben als Menschen ohne diese Gefühle.

    Schon aus biologischen Gründen kann es nur "Momente des Glücks" geben. Dass das Glück, das eine Mutter erlebt, wenn sie ihr gerade geborenes Kind erstmals im Arm hält, nicht ewig andauert, kann dieses Glück schwerlich schmälern. Wer darauf besteht, dass wahres Glück ewig währen muss, wird in diesem Leben kaum glücklich werden.

    Mir geht es nicht darum, die Religionen dieser Welt abzuschaffen. Ich selbst wollte gar nicht in einer Welt ohne Religionen leben. Dies ändert jedoch nichts daran, dass ich die Glaubensaussagen der Religionen für rational unbegründet halte. Und zudem gibt es natürlich einige religiöse Praktiken, denen man in der Tat den Kampf ansagen sollte, wie etwa der Behandlung der Witwen im Hinduismus oder der Behandlung Homosexueller im Christentum und Islam, da sie nur unnötiges Leid hervorbringen. Das Leben ist schwer genug - warum sollte man ihnen ihr Leben noch unnötig schwerer machen?
  • Beschreibung des Atomsprengkopfes

    18.05.2008, Dipl.Ing.Gerd Höglinger, Rosenheim
    Die bildliche Darstellung auf Seite 93 stimmt mit der nebenstehenden Beschreibung im Kasten offenbar nicht überein.
    Nach der Beschreibung befinden sich die Fusionskomponenten Deuterium und Tritium richtig im Sekundär-Sprengsatz. Die Beschriftung der Bilddarstellung versetzt diese 2 Komponenten aber in den Primär-Sprengsatz - das kann doch wohl nicht sein. Im Primärsprengsatz ist doch hauptsächlich U 235.


    Stellungnahme der Redaktion

    Tatsächlich ist weder der primäre Sprengkopf eine reine Fissionsbombe, noch ist der sekundäre Sprengkopf eine reine Fusionsbombe. Beide werden durch den jeweils anderen Reaktionstyp "geboosted" (verstärkt), und zwar so:
    Der primäre Sprengsatz arbeitet mit "boosted fission" (etwa: verstärkter Spaltung), wobei im Zentrum des spaltbaren Plutonium-Kerns ein Deuterium/Tritium-Gasgemisch eingeschlossen wird, wie im Bild dargestellt. Die durch die Spaltreaktion im Plutonium-Kern erzeugte Hitze löst in diesem Deuterium/Tritium-Gas Fusionsreaktionen aus, die einen intensiven Ausbruch hochenergetischer Neutronen erzeugen; dadurch wird wiederum die Spaltreaktion im Plutonium-Kern enorm verstärkt.
    Wohlgemerkt, all das findet noch im primären Sprengsatz statt.
    Die von diesem erzeugte intensive Strahlung löst dann im sekundären Sprengsatz die eigentlich bezweckte "große" Fusionsreaktion aus – die nun ihrerseits durch Zugabe von Uran verstärkt wird: Das Uran wird durch die hochernergetischen Neutronen, die bei der Fusion entstehen, gespalten und erzeugt zusätzliche Explosionsenergie. Somit werden beide Sprengstufen "geboosted": die primäre Stufe durch Fusionsreaktionen, die sekundäre Stufe durch Spaltreaktionen.
    Weitere Details der komplizierten Nuklearwaffentechnik finden Sie beispielsweise unter http://nuclearweaponarchive.org/

  • Eindimensional

    18.05.2008, Christian Blome, Mannheim
    Ihren Artikel habe ich als recht eindimensional empfunden. Es wird fast ausschließlich Bezug auf die Stromerzeugung genommen.

    Meiner Überzeugung nach werden drei Dinge in Zukunft wichtig: Die energetische Verknüpfung elektrischer, thermischer und mobiler Energie, Speicherungstechnologien und eine gemeinsame Strategie mit anderen Ländern für erneuerbare Energien. Diese Kombination sorgt für eine Vergleichmäßigung des Energieangebots und ergmöglicht letztlich eine Vollversorgung aus erneuerbaren Energien, auch im Verkehrssektor. Auf dem Weg dorthin sind netzkoppelbare Hybridfahrzeuge (Plug-in Hybrids) und Kraft-Wärme-Kopplung erste Schritte.

    Was elektrische Energie betrifft: Da wurde der Ausbau der Erneuerbaren stets unterschätzt, dies gilt vor allem für die Windenergie. Der BDEW schätzt bereits für 2014 einen Anteil von 30% ab, bei fast linearem Zubau. Es kann jedoch auch mehr werden (zum Beispiel durch die Photovoltaik, die aber in sonnenreicheren Ländern sinnvoller installiert wäre). Falls es nicht so viel wird, kann die Kernergie als Rückfallsicherung akzeptiert werden (von meiner Seite zähneknirschend). Aber es ist gut, für sie Ausstiegspläne in der Schublade zu haben.
  • Rückfrage zu Leserbrief von Dieter Schilde

    16.05.2008, Thomas Kazmierczak D-25785 Sarzbüttel
    "In allen derartigen Artikeln wird postuliert, dass heute das Universum expandiert, da weit entfernte Objekte sich von der Erde entfernen, was natürlich falsch ist."

    Mich würde interessieren, wie Sie zu dieser Behauptung kommen?






  • Zuckerbrot und Peitsche

    14.05.2008, Mag. Janine Rosenkranz
    Macht Geld glücklich?

    Ein sehr guter Bericht, die Selbstliebe fehlt vielen Menschen! Zuckerbrot und Peitsche, das ist Leben!

    Mag.Janine Rosenkranz
  • Alle Lust will Ewigkeit?

    13.05.2008, Lothar Michael Muth, Berlin
    Sehr geehrter Herr Dahl,

    ich würde sagen, umgekehrt wird ein Schuh draus. WEIL der Mensch sterblich und durch den Tod das Leid vielfach in der Welt ist, deshalb ist das Glück trotz aller modernen Fortschritte immer noch vorübergehend und begrenzt. Die religiöse Tradition hat, wie von Herrn Vogels dankenswerter Weise noch einmal in Erinnerung gerufen, den Zusammenhang zwischen vollkommenem Glück und Todesüberwindung schon immer hergestellt, wobei die säkulare Moderne dieses Ideal trotz Aufgabe metaphysischer Subjekte und Begründungen indirekt übernommen hat, in dem sie die fortschreitende Verbesserung aller Lebensbedingungen mit der kontinuierlichen Steigerung der Lebenserwartung verknüpft.

    Dass man ein Leben voller Schmerz, Leid und Unglück aber nicht immer weiter fortsetzen will, falls keine Aussicht auf Linderung oder gar grundlegenden positiven Wandel besteht, ist sicher richtig, doch sogar noch der Selbstmörder erhofft sich eine Besserung seiner Lebensumstände, wie es in einem Text zu einer Theaterpremiere unter dem bezeichnenden Titel „Glück für alle" letzte Woche am Schauspiel Frankfurt heißt, einem Gedanken Pascals folgend.

    Über Zeit und Ort Ihres Ablebens könnten Sie nur dann tatsächlich selbst und frei bestimmen, wenn Sie wesentliche Todesursachen wie insbesondere Krankheit und den Alterungsprozess überwunden hätten, während man ansonsten anhand Ihres Lebensalters jetzt schon zumindest Ihre durchschnittliche „Restlebenszeit" angeben kann (minus im Schnitt 5 Jahre für die durchschnittliche GESUNDE Restlebenszeit, die mit der glücksfähigen enger korrelieren dürfte). Die vielfältigen modernen Projekte zur Lebensverlängerung zielen letztlich auf eine permanente Ausdehnung der menschlichen Freiheitsspielräume, und wenn Glück immer nur im aktuellen Prozess der partiellen Grenzverschiebung erfahrbar ist (während man sich an das je erreichte neue Niveau relativ schnell und glücksneutral gewöhnt), dann ist der relative Glückshorizont der Moderne - paradoxerweise durch die Aufgabe absoluter traditionell-religiöser Heils- und Glücksversprechen - unendlich! Schließlich ist die geistig-soziale Anpassung an wechselnde äußere Umstände durch das lernende Gehirn beim Menschen tendenziell adaptiver als die so viel trägere Weitergabe variierender genetischer Informationen durch sexuelle Reproduktion, wodurch sich die „survival machine" bloß für die Gene (Richard Dawkins Begriff für den körperlichen Organismus) immer weiter in eine „Überlebensmaschine" für das menschliche Individuum verwandelt.
  • "Expansion" des Universums

    13.05.2008, Dipl.-Ing. Dieter Schilde, A-2380 Perchtoldsdorf
    Ich habe bereits 2004 darauf hingewiesen, dass diese Schlussfolgerung falsch ist. Hubble hat vergessen zu sagen, dass weit entfernte Objekte zur damaligen Zeit - also vor 10 Milliarden Jahren - sich rasch von unserer derzeitigen Position entfernten. Nähere Objekte - auch zeitlich näher - nähern sich unserer derzeitigen Position. Seite 28 "Die Apokalypse des Wissens". Richtig muss Hubbles Aussage daher lauten: "Vor 10 Milliarden Jahren expandierte das Universum rasch, in neuerer Zeit zieht es sich zusammen! In allen derartigen Artikeln wird postuliert, dass heute das Universum expandiert, da weit entfernte Objekte sich von der Erde entfernen, was natürlich falsch ist. Falsch sind daher auch alle darauf beruhenden Aussagen wie "Das kosmische Vergessen" oder die Suche nach dunkler Materie, welche das Universum aufblähen soll.
  • Der Wert von Medizin

    12.05.2008, Dr. C. Monnerjahn, Magdeburg
    Das Entscheidende ist die Frage am Schluß: Kann es passieren, daß billigere Arzneimittel - z.B. Generika - nicht wirken, weil der Patient rein aus Kostengründen nicht daran glaubt? Klare Nachweise von solchen psychologischen Effekten unabhängig von den üblichen Bioäquivalenz-Studien dürften allerdings ziemlich schwierig sein. Die Generika-Industrie verkauft ihre Produkte ja gerade mit dem Argument "gleiche Qualität - geringerer Preis" und ist damit auch erfolgreich. Somit bleibt die Frage, ob das Ergebnis dieser Studie wirklich allgemeingültig ist.
    Eigentlich sollte man vermuten, daß die Sparsamkeit der Menschen gegen eine solche Tendenz spricht. Allgemein dominiert in der Werbung das Argument der geringen Kosten und hat vor allem im Lebensmittel-Bereich in Deutschland den Siegeszug der Billig-Discounter begündet. Gelten bei Lebensmitteln andere Regeln als bei Medikamenten? Oder eher bei Status-Effekten: Ich kann (muß?) mir ein teures Medikament leisten, also hilft es auch - ähnlich wie: Dieser Wein kostet 100 Euro, der muß aber gut sein!?
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