Direkt zum Inhalt

Kommentare - - Seite 1047

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Die Flüchtigkeit des Glücks

    19.05.2008, Edgar Dahl, Gießen
    Das Glück lässt sich in der Tat nicht objektiv bestimmen. Doch indem man - wie es die Glücksforschung ja auch tut -, Menschen miteinander vergleicht, die von sich behaupten, glücklich zu sein, lässt sich zumindest intersubkjektive Einigkeit daüber erzielen, was zum Glücklichsein gehört.

    Subjektiv betrachtet, ist es natürlich nicht der "Sinn des Lebens" (und sollte es sicher auch nicht sein), sich so erfolgreich wie möglich fortzupflanzen. Es gibt andere, zusätzliche und weit lohnendere Ziele im Leben. Doch objektiv betrachtet, ist es nun einmal der "Zweck des Lebens" aller Organismen, ihre Gene weiterzugeben. Die Anatomie, Physiologie und Ethologie der Lebewesen sind Anpassungen an ihre ökologische Nische, die sowohl ihr Überleben als auch ihre Fortpflanzung sichern sollen. Ja, selbst die Entstehung menschlicher Gefühle lässt sich nur verstehen, wenn man sie unter reproduktiven Aspekten betrachtet: Liebe, Lust und Leidenschaft wie Eifersucht, Neid und Ehrgeiz sind entstanden, weil Menschen mit diesen Gefühlen mehr Nachkommen hinterlassen haben als Menschen ohne diese Gefühle.

    Schon aus biologischen Gründen kann es nur "Momente des Glücks" geben. Dass das Glück, das eine Mutter erlebt, wenn sie ihr gerade geborenes Kind erstmals im Arm hält, nicht ewig andauert, kann dieses Glück schwerlich schmälern. Wer darauf besteht, dass wahres Glück ewig währen muss, wird in diesem Leben kaum glücklich werden.

    Mir geht es nicht darum, die Religionen dieser Welt abzuschaffen. Ich selbst wollte gar nicht in einer Welt ohne Religionen leben. Dies ändert jedoch nichts daran, dass ich die Glaubensaussagen der Religionen für rational unbegründet halte. Und zudem gibt es natürlich einige religiöse Praktiken, denen man in der Tat den Kampf ansagen sollte, wie etwa der Behandlung der Witwen im Hinduismus oder der Behandlung Homosexueller im Christentum und Islam, da sie nur unnötiges Leid hervorbringen. Das Leben ist schwer genug - warum sollte man ihnen ihr Leben noch unnötig schwerer machen?
  • Beschreibung des Atomsprengkopfes

    18.05.2008, Dipl.Ing.Gerd Höglinger, Rosenheim
    Die bildliche Darstellung auf Seite 93 stimmt mit der nebenstehenden Beschreibung im Kasten offenbar nicht überein.
    Nach der Beschreibung befinden sich die Fusionskomponenten Deuterium und Tritium richtig im Sekundär-Sprengsatz. Die Beschriftung der Bilddarstellung versetzt diese 2 Komponenten aber in den Primär-Sprengsatz - das kann doch wohl nicht sein. Im Primärsprengsatz ist doch hauptsächlich U 235.


    Stellungnahme der Redaktion

    Tatsächlich ist weder der primäre Sprengkopf eine reine Fissionsbombe, noch ist der sekundäre Sprengkopf eine reine Fusionsbombe. Beide werden durch den jeweils anderen Reaktionstyp "geboosted" (verstärkt), und zwar so:
    Der primäre Sprengsatz arbeitet mit "boosted fission" (etwa: verstärkter Spaltung), wobei im Zentrum des spaltbaren Plutonium-Kerns ein Deuterium/Tritium-Gasgemisch eingeschlossen wird, wie im Bild dargestellt. Die durch die Spaltreaktion im Plutonium-Kern erzeugte Hitze löst in diesem Deuterium/Tritium-Gas Fusionsreaktionen aus, die einen intensiven Ausbruch hochenergetischer Neutronen erzeugen; dadurch wird wiederum die Spaltreaktion im Plutonium-Kern enorm verstärkt.
    Wohlgemerkt, all das findet noch im primären Sprengsatz statt.
    Die von diesem erzeugte intensive Strahlung löst dann im sekundären Sprengsatz die eigentlich bezweckte "große" Fusionsreaktion aus – die nun ihrerseits durch Zugabe von Uran verstärkt wird: Das Uran wird durch die hochernergetischen Neutronen, die bei der Fusion entstehen, gespalten und erzeugt zusätzliche Explosionsenergie. Somit werden beide Sprengstufen "geboosted": die primäre Stufe durch Fusionsreaktionen, die sekundäre Stufe durch Spaltreaktionen.
    Weitere Details der komplizierten Nuklearwaffentechnik finden Sie beispielsweise unter http://nuclearweaponarchive.org/

  • Eindimensional

    18.05.2008, Christian Blome, Mannheim
    Ihren Artikel habe ich als recht eindimensional empfunden. Es wird fast ausschließlich Bezug auf die Stromerzeugung genommen.

    Meiner Überzeugung nach werden drei Dinge in Zukunft wichtig: Die energetische Verknüpfung elektrischer, thermischer und mobiler Energie, Speicherungstechnologien und eine gemeinsame Strategie mit anderen Ländern für erneuerbare Energien. Diese Kombination sorgt für eine Vergleichmäßigung des Energieangebots und ergmöglicht letztlich eine Vollversorgung aus erneuerbaren Energien, auch im Verkehrssektor. Auf dem Weg dorthin sind netzkoppelbare Hybridfahrzeuge (Plug-in Hybrids) und Kraft-Wärme-Kopplung erste Schritte.

    Was elektrische Energie betrifft: Da wurde der Ausbau der Erneuerbaren stets unterschätzt, dies gilt vor allem für die Windenergie. Der BDEW schätzt bereits für 2014 einen Anteil von 30% ab, bei fast linearem Zubau. Es kann jedoch auch mehr werden (zum Beispiel durch die Photovoltaik, die aber in sonnenreicheren Ländern sinnvoller installiert wäre). Falls es nicht so viel wird, kann die Kernergie als Rückfallsicherung akzeptiert werden (von meiner Seite zähneknirschend). Aber es ist gut, für sie Ausstiegspläne in der Schublade zu haben.
  • Rückfrage zu Leserbrief von Dieter Schilde

    16.05.2008, Thomas Kazmierczak D-25785 Sarzbüttel
    "In allen derartigen Artikeln wird postuliert, dass heute das Universum expandiert, da weit entfernte Objekte sich von der Erde entfernen, was natürlich falsch ist."

    Mich würde interessieren, wie Sie zu dieser Behauptung kommen?






  • Zuckerbrot und Peitsche

    14.05.2008, Mag. Janine Rosenkranz
    Macht Geld glücklich?

    Ein sehr guter Bericht, die Selbstliebe fehlt vielen Menschen! Zuckerbrot und Peitsche, das ist Leben!

    Mag.Janine Rosenkranz
  • Alle Lust will Ewigkeit?

    13.05.2008, Lothar Michael Muth, Berlin
    Sehr geehrter Herr Dahl,

    ich würde sagen, umgekehrt wird ein Schuh draus. WEIL der Mensch sterblich und durch den Tod das Leid vielfach in der Welt ist, deshalb ist das Glück trotz aller modernen Fortschritte immer noch vorübergehend und begrenzt. Die religiöse Tradition hat, wie von Herrn Vogels dankenswerter Weise noch einmal in Erinnerung gerufen, den Zusammenhang zwischen vollkommenem Glück und Todesüberwindung schon immer hergestellt, wobei die säkulare Moderne dieses Ideal trotz Aufgabe metaphysischer Subjekte und Begründungen indirekt übernommen hat, in dem sie die fortschreitende Verbesserung aller Lebensbedingungen mit der kontinuierlichen Steigerung der Lebenserwartung verknüpft.

    Dass man ein Leben voller Schmerz, Leid und Unglück aber nicht immer weiter fortsetzen will, falls keine Aussicht auf Linderung oder gar grundlegenden positiven Wandel besteht, ist sicher richtig, doch sogar noch der Selbstmörder erhofft sich eine Besserung seiner Lebensumstände, wie es in einem Text zu einer Theaterpremiere unter dem bezeichnenden Titel „Glück für alle" letzte Woche am Schauspiel Frankfurt heißt, einem Gedanken Pascals folgend.

    Über Zeit und Ort Ihres Ablebens könnten Sie nur dann tatsächlich selbst und frei bestimmen, wenn Sie wesentliche Todesursachen wie insbesondere Krankheit und den Alterungsprozess überwunden hätten, während man ansonsten anhand Ihres Lebensalters jetzt schon zumindest Ihre durchschnittliche „Restlebenszeit" angeben kann (minus im Schnitt 5 Jahre für die durchschnittliche GESUNDE Restlebenszeit, die mit der glücksfähigen enger korrelieren dürfte). Die vielfältigen modernen Projekte zur Lebensverlängerung zielen letztlich auf eine permanente Ausdehnung der menschlichen Freiheitsspielräume, und wenn Glück immer nur im aktuellen Prozess der partiellen Grenzverschiebung erfahrbar ist (während man sich an das je erreichte neue Niveau relativ schnell und glücksneutral gewöhnt), dann ist der relative Glückshorizont der Moderne - paradoxerweise durch die Aufgabe absoluter traditionell-religiöser Heils- und Glücksversprechen - unendlich! Schließlich ist die geistig-soziale Anpassung an wechselnde äußere Umstände durch das lernende Gehirn beim Menschen tendenziell adaptiver als die so viel trägere Weitergabe variierender genetischer Informationen durch sexuelle Reproduktion, wodurch sich die „survival machine" bloß für die Gene (Richard Dawkins Begriff für den körperlichen Organismus) immer weiter in eine „Überlebensmaschine" für das menschliche Individuum verwandelt.
  • "Expansion" des Universums

    13.05.2008, Dipl.-Ing. Dieter Schilde, A-2380 Perchtoldsdorf
    Ich habe bereits 2004 darauf hingewiesen, dass diese Schlussfolgerung falsch ist. Hubble hat vergessen zu sagen, dass weit entfernte Objekte zur damaligen Zeit - also vor 10 Milliarden Jahren - sich rasch von unserer derzeitigen Position entfernten. Nähere Objekte - auch zeitlich näher - nähern sich unserer derzeitigen Position. Seite 28 "Die Apokalypse des Wissens". Richtig muss Hubbles Aussage daher lauten: "Vor 10 Milliarden Jahren expandierte das Universum rasch, in neuerer Zeit zieht es sich zusammen! In allen derartigen Artikeln wird postuliert, dass heute das Universum expandiert, da weit entfernte Objekte sich von der Erde entfernen, was natürlich falsch ist. Falsch sind daher auch alle darauf beruhenden Aussagen wie "Das kosmische Vergessen" oder die Suche nach dunkler Materie, welche das Universum aufblähen soll.
  • Der Wert von Medizin

    12.05.2008, Dr. C. Monnerjahn, Magdeburg
    Das Entscheidende ist die Frage am Schluß: Kann es passieren, daß billigere Arzneimittel - z.B. Generika - nicht wirken, weil der Patient rein aus Kostengründen nicht daran glaubt? Klare Nachweise von solchen psychologischen Effekten unabhängig von den üblichen Bioäquivalenz-Studien dürften allerdings ziemlich schwierig sein. Die Generika-Industrie verkauft ihre Produkte ja gerade mit dem Argument "gleiche Qualität - geringerer Preis" und ist damit auch erfolgreich. Somit bleibt die Frage, ob das Ergebnis dieser Studie wirklich allgemeingültig ist.
    Eigentlich sollte man vermuten, daß die Sparsamkeit der Menschen gegen eine solche Tendenz spricht. Allgemein dominiert in der Werbung das Argument der geringen Kosten und hat vor allem im Lebensmittel-Bereich in Deutschland den Siegeszug der Billig-Discounter begündet. Gelten bei Lebensmitteln andere Regeln als bei Medikamenten? Oder eher bei Status-Effekten: Ich kann (muß?) mir ein teures Medikament leisten, also hilft es auch - ähnlich wie: Dieser Wein kostet 100 Euro, der muß aber gut sein!?
  • Zukunft

    09.05.2008, Leo Allmann, Augsburg
    Zu "Die Zukunft des Universums werden wir nicht mehr erleben." (von Hermann Schultze, Frankfurt - Leserbrief in Spektrum der Wissenschaft vom 6.5.2008)

    Heute können selbst die schlauesten Schlaumeier nicht wissen, wie wir uns in den nächsten Jahrtausenden und Jahrmillionen weiter entwickeln werden. Noch weniger als die Geistesgrößen des Altertums wissen konnten, wie die menschliche Welt von heute aussieht.

    Also bevor in soundsoviel Jahrmilliarden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die einen oder anderen "Lichter ausgehen", ist noch reichlich Luft für sehr Unwahrscheinliches. Das möchte ich allzu voreiligen Nihilisten zu bedenken geben.
  • Kampf den Zecken

    07.05.2008, Steffen Tobisch
    Liebe Redaktion,

    vielen Dank für Ihren informativen Beitrag zum Thema Zecke, die durch diese übertragenen Krankheiten und die interessanten - aber noch im Forschungsstadium befindlichen - Ansätze zur Bekämpfung des Vektors! Da nun die Zeckensaison auch wieder in den Medien beginnt, ist es wichtig, gut recherchierte und sachlich richtige Artikel in den Medien lesen zu können. Leider wurde in den letzten Jahren und sicher auch wieder in der neuen "Kampagne" oft nicht klar zwischen den beiden durch Zecken übertragenen Krankheiten FSME und Borreliose unterschieden. Überschriften in großen Lettern wie zum Beispiel "Zeckenimpfstoff ist knapp ..." tragen zur Verunsicherung der Bevölkerung bei und sind nach unserer Meinung nicht hilfreich, da hier dem weit verbreiteten Irrtum, gegen Zecken kann man sich doch impfen lassen, Nahrung gegeben wird. Mit dieser Meinung werden wir auf unseren Infoveranstaltungen zur Borreliose leider immer wieder konfrontiert.

    Es gibt keinen "Impfstoff gegen Zecken" - wohl aber gegen FSME! Für Menschen, die in Nicht-Risikogebieten wohnen und auch keine Reisen in die vom Robert-Koch-Institut ausgewiesenen Gebiete planen, besteht auch nach Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts keine Notwendigkeit zur Impfung. Die leider auch durch die in den Medien falsch dargestellte Situation führt zu einer stark übertriebenen "Impfhysterie" der - doch sonst so impfmüden - Deutschen!

    Da man sich gegen Borreliose nicht impfen lassen kann, sind hier entsprechende Schutz-und Verhaltensmaßnahmen das Mittel des Prävention. Auf der Homepage der Borreliose-Initiative Berlin-Brandenburg (www.borreliose-initiative-berlin-brandenburg.de) können diese neben weiteren Informationen zur Borreliose heruntergeladen werden. Wir sind eine interdisziplinäre Interessengemeinschaft von Medizinern und Naturwissenschaftlern, die sich jeder auf seinem Fachgebiet schon seit vielen Jahren mit dem Thema Borreliose intensiv auseinandersetzen.


    Mit besten Grüßen

    Dr. Steffen Tobisch
    (Borreliose-Initiative Berlin-Brandenburg)
  • Sex, Glück und Ewigkeit

    06.05.2008, Reiner Vogels, Swisttal
    An und für sich entzieht sich die Frage nach dem Glück einer objektiv-wissenschaftlichen Behandlung. Die Antwort wird wohl immer von den Wertentscheidungen und Erfahrungen der einzelnen Subjekte abhängig sein. Daher kann ich zu den Leserbriefen von Edgar Dahl nur eine subjektive Antwort versuchen.

    1. Daß die Aufgabe des Menschen in dieser Welt vor allem unter dem biologischen Gesichtspunkt der Fortpflanzungsaufgabe zu bestimmen sei und daß "Mutter" Natur (eine für einen religionskritischen Philosophen erstaunlich mythologisierende Redeweise!) uns mit Glücksgefühlen zum Sex ködere, was dann wegen der Schwierigkeiten der Familiengründung, wie Eifersucht, Konkurrenz mit Nebenbuhlern etc. auch mit Unlusterfahrungen verbunden sei, ist m.E. eine allzu sehr verkürzte Sicht des Menschen.

    Der Mensch ist ein freies Wesen. Er hat es nicht nötig, sich den von irgendeiner anonymen Natur diktierten Lebenszielen zu verpflichten. Oder mit Sartre: Die Existenz geht der Essenz voraus. Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt.

    Wegen dieser existentiellen Grundsituation des Menschen wird irdisches Glück - wenn überhaupt! - nicht in der Befriedigung natürlicher Triebe zu finden sein, sondern im Erreichen der Ziele, die der selbstbestimmte, freie Mensch sich setzt. Kein Glück ohne Freiheit! Wer sich der Natur unterwirft, unterwirft sich einem anonymen und gegenüber dem eigenen menschlichen Geschick vollkommen gleichgültigen Konglomerat von Naturgesetzen. Ich jedenfalls bin ein freier Mensch, und wenn ich mich unterwerfe, dann nicht den blinden Mächten der Natur, sondern dem Willen Gottes, und zwar freiwillig.

    2. Im Gegensatz zu Dahl halte ich daran fest, daß es kein wirkliches Glück geben kann ohne das Wissen um seine Dauer. Ein junger Mensch mag das noch nicht in aller Schärfe und Bitterkeit empfinden, Ältere wissen das sehr wohl. Dahl selbst zitiert die richtige Erkenntnis Nietzsches: "Alle Lust will Ewigkeit." Der Mensch kann nicht einfach zukunftslos im schönen Augenblick ("Verweile doch, du bist so schön") leben und glücklich sein wie der Fisch im Wasser.

    Das liegt nicht nur daran, daß er, auch wenn es ihm selbst gut geht, mitleidet mit den Leidenden und Unterdrückten dieser Erde und von dem unübersehbaren Elend dieser Welt nicht absehen kann, sondern das hat einen sehr viel tiefer liegenden anthropologischen Grund: Der Mensch wird in seinem Leben niemals satt. Er ist immer aus auf mehr. Selbst wenn er alles erreicht hat, wenn er zu Wohlstand gekommen ist, in einer fröhlichen Familie lebt, wenn er Ansehen bei den Menschen gewonnen hat, Freunde hat und gesund ist, wird er sich fragen: "Ist es das? Ist das alles?" Dieses nimmerruhende Fragen erlaubt ihm kein wirkliches Glücklichsein. Der Mensch ist ein einziger Verweis über sich selbst hinaus, und deshalb wird es Dahl und seinen Mitstreitern nicht gelingen, die Religion abzuschaffen.
  • Eigenschaften einer Wellenverzweigung

    06.05.2008, Prof. Dr.-Ing. Walter Buck, Rudersberg
    Es widerspricht meiner Erfahrung, wenn sich eine Welle ohne Rückwirkung verzweigen soll. Die genaue Berechnung zeigt dann, dass das Gebiet, in welches die Teilwellen eintreten, nicht dieselben Eigenschaften haben kann wie das Herkunftsgebiet.

    Als Beispiel dient das einfache Problem des Dreitors. Eine eintretende Welle kann nur dann ohne Reflexion aufgespaltet werden, wenn beispielsweise der weiterführende Wellenleiter den halben Querschnitt hat. Die korrekte Betrachtung zeigt, dass es bei der Aufspaltung immer ein verstecktes viertes Tor gibt, durch das eine weitere Welle eintreten kann, die ebenfalls aufgespaltet wird, und zwar im umgekehrten Verhältnis zur ersten Welle. Dies folgt auch aus der Betrachtung des thermischen Rauschens.
    Grafik 2
    Angewendet auf die Verzweigungen der Quantenphysik, müssten zu jedem Paar neuer Welten zwei "Elternwelten" existieren. Die Pfade in die Vergangenheit würden sich also genauso aufspalten wie diejenigen in die Zukunft. Im zugehörigen Zustandsraum entspricht dies einer Drehung des Koordinatensystems.
    Grafik 1
    Anders gesehen, müsste zu jeder Verzweigung eine passende zweite Welt zur Verfügung stehen. Angesichts der Überfüllung des Universums mit den jeweils neu entstehenden Welten sehe ich darin das geringste Problem. Nach sehr langer Zeit müssten zwangsweise Rekombinationen auftreten. Die zweite Welt würde sich allerdings zunächst meiner Beobachtung entziehen. Ich kann also das Ergebnis der Vermischung nicht vorhersagen!

    Weitere Konsequenzen ergäben sich daraus, dass sich die "Elternwelten" sehr ähnlich sein müssten, mit hoher Wahrscheinlichkeit sich also bereits in der Vergangenheit einmal berührt haben. Es ergäbe sich ein Netz ähnlich der als Butler-Matrix bekannten Zusammenschaltung von Antennenarrays.

    Mir ist das Risiko von Spekulationen in diesem Umfeld wohl bewusst. Die Eigenschaften einer Wellenverzweigung habe ich aber als so elementar erlebt, dass mich auch ein grundlegender Irrtum meinerseits interessieren würde.
  • Die Zukunft des Universums werden wir nicht mehr erleben

    06.05.2008, Hermann Schultze, Frankfurt
    Ganz schön, was da über das kosmische Vergessen geschrieben wird (Seite 24). Aber hat der Autor wohl auch daran gedacht, dass wir, also nicht nur die Menschen, sondern auch alles Leben, in ein paar Milliarden Jahren verglüht, verbrannt und daher nicht mehr am Leben sind. Wir können also nicht mehr die unendliche Leere erleben, weil es die "fernen Nachkommen" (in Kürze) längst nicht geben wird.

    Die Maßstäbe sind doch so: Abgesehen davon, dass der Homo sapiens, wie alle anderen Tier- und Pflanzenarten, in spätestens ein bis zwei Milliarden Jahren ausgestorben sein wird, verbrennt die Sonne die Erdoberfläche in spätestens vier Milliarden Jahren.

    Die Lichter werden im Universum in 100 000 Milliarden Jahren ausgehen, d.h. dann ist es dunkel und schwarz im Weltall.

    So besehen erscheint das alles nur noch sinnloser.
  • Unrichtigkeiten unterstellt

    06.05.2008, Dr. Karl Wulff, Schneverdingen
    Der Rezensent gibt zu, dass er von dem Thema, abgesehen von den mathematischen Aspekten, nichts versteht. Der direkte mathematische Teil dient ja nur als Argument. Es geht nicht so sehr konkret um die Geometrie, sondern um die ihr zu Grunde liegende Denkstruktur und den daraus abgeleiteten Begriff des „Theoretischen Gegenstandes“, der es uns Europäern erlaubte, bereits recht früh, wie der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz schon vor drei Jahrhunderten erkannte, „zu der Erkenntnis auch unstofflicher Dinge“ zu gelangen.
    Zudem unterstellt er mir fälschlicherweise diverse Unrichtigkeiten. Zwei Beispiele:

    1.Ich habe an keiner Stelle meines Buches behauptet, dass die chinesische Sprache keine Grammatik hätte. Das wäre ja auch totaler Blödsinn! Das klassische Chinesisch hat eine – von der unseren grundsätzlich verschiedene – Grammatik, aber die Chinesen hatten keine Grammatik des Chinesischen, d. h. kein Buch, das sich mit dieser Thematik befasst, so in meinem Buch auf S. 197.
    2.Die Universität war dafür verantwortlich, dass sich die Beschäftigung mit den Naturwissenschaften zu der Massenbewegung entwickelte, die sie heute darstellt. Für den Einklang von religiösem und rationalem Denken waren die Universitäten jedoch nicht verantwortlich. Hier liegt das Verdienst bei dem spätantiken Christentum und vor allem bei den Kirchenvätern.

    Stellungnahme der Redaktion

    Antwort des Rezensenten:

    Zutreffend ist, dass meine Formulierung über die Grammatik des alten Chinesisch schlecht ist. Meine sachlichen Einwände gegen die Darstellung der Mathematik und anderer Dinge (die Wulff zu bagatellisieren versucht) halte ich dagegen in vollem Umfang aufrecht. Ein Buch, das den Anspruch erhebt, über Naturwissenschaft aus der Perspektive der Naturwissenschaft zu schreiben (so das Vorwort), muss sich eben an diesem Anspruch messen lassen. Die Beurteilung des ganz großen Entwurfs habe ich mir nicht angemaßt, was für den Autor enttäuschend sein mag. Ob jemand dazu bereit gewesen wäre, wage ich zu bezweifeln.

    Klaus Volkert

  • Vergisst das Universum Entropie ?

    05.05.2008, Dr. Thilo Weitzel, Bern
    Wie der Artikel beschreibt, führt die Ausdehnung des Raumes zur Ausbildung eines Ereignishorizontes, welcher für den jeweiligen Beobachter den Rand des Universums darstellt. Diese Situation wird auch als "umgestülptes Schwarzes Loch" beschrieben.

    Während unsere lokale Umgebung durch Gravitation zusammengehalten wird, verschwinden alle entfernteren Körper nach und nach hinter dem Ereignishorizont, beziehungsweise sammeln sich - vom Beobachter aus gesehen - mit ins Unendliche steigender Rotverschiebung am Horizont.

    Durch den Prozess wird damit nicht nur, wie im Artikel beschrieben, die im beobachtbaren Universum enthaltene Information nach oben begrenzt, sondern tatsächlich fällt dieser Informationsgehalt stetig ab.

    Information ist verknüpft mit Entropie. Das Universum besteht sozusagen aus Information, aber es lebt durch das Wachstum der Entropie.

    Schwarzen Löchern kann eine Temperatur zugeordnet werden und sie geben eingefangene Entropie im Laufe (sehr!) langer Zeit durch Hawkins-Strahlung und eine finale Explosion wieder ab. Ganz im Gegensatz dazu scheint sich der als Begrenzung des beobachtbaren Universums dargestellte Ereignishorizont jedoch immer weiter abzukühlen.

    Die Entropie des beobachtbaren Universums sollte daher in krassem Gegensatz zum 2. Hauptsatz ständig fallen, mit der geschilderten, für den späteren Beobachter kaum erklärbaren Folge, dass sich alle Materie um ihn herum konzentriert, statt sich in den unendlichen Weiten zu verlieren ...

    (Zu denken gibt dabei, dass auch von uns aus gesehen, das frühe Universum mit im Wortsinne "unwahrscheinlich" geringer Entropie beginnt ...)

    Eine BESCHLEUNIGTE Ausdehnung sollte allerdings auch zur Folge haben, dass der Horizont dem Beobachter mit der Zeit immer näher rückt. Damit nimmt das Volumen des beobachteten Universums ständig ab und die Entropiedichte entsprechend zu.

    Die Frage wäre damit:

    Erzwingt die Annahme einer wenigstens lokalen Aufrechterhaltung des 2. Hauptsatzes somit die
    gleichzeitige Annahme einer ständigen Beschleunigung der Expansion, um den Verlust an Information bzw. Entropie durch einen entsprechenden Verlust an Volumen zu kompensieren?

    Muss also mit jeder verschwindenden Information nicht auch die Fläche des Ereignishorizontes entsprechend abnehmen?
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.