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Amphibien: Frösche haben das Höschen an

Wer kann sich besser im Regenwald orientieren: Froschweibchen oder -männchen? Und was könnte die Ursache sein? Dafür wurden Pfeilgiftfröschen Sender verpasst.
Pfeilgiftfrösche mit Senderhöschen
Drei Arten von Pfeilgiftfröschen wurden mit Sendern ausgestattet - jeweils Männchen und Weibchen.

Pfeilgiftfrösche mit Senderhöschen

Bei vielen Säugetieren gilt, dass Männchen eine bessere räumliche Wahrnehmung und Orientierung haben, weil sie weiter umherstreifen müssen als Weibchen. Auch ein höheres Maß an bestimmten Geschlechtshormonen im Blut soll diese Fähigkeit begünstigen. Aber bei Amphibien wurden diese Thesen noch nicht überprüft. Ein Team um Lauren O’Connell von der Stanford University hat deshalb Männchen und Weibchen von drei Pfeilgiftfroscharten mit Senderhöschen ausgestattet: Sie haben jeweils unterschiedliche Paarungs- und Fortpflanzungsstrategien und kümmern sich unterschiedlich um den Nachwuchs.

Die Arbeitsgruppe hat deshalb die Frösche in gewisser Entfernung von ihrem früheren Revier ausgesetzt, um herauszufinden, ob und wie gut sie wieder nach Hause finden und ob und welche Rolle das Geschlecht dabei spielt. Vor der Freilassung absolvierten die Tiere daher zusätzlich ein kleines Bad, um über ausgeschiedene Hautsekrete ihren Hormonspiegel zu bestimmen.

»Wir hatten erwartet, dass bei den Arten, bei denen sich die Väter um den Nachwuchs kümmern, also von Allobates femoralis und dem Färberfrosch Dendrobates tinctorius, die Männchen bei räumlichen Aufgaben besser abschneiden würden, und bei den Arten, bei denen sich die Mütter um den Nachwuchs sorgen wie Oophaga sylvatica, wiederum die Weibchen«, sagte O'Connell. »Aber das ist überhaupt nicht der Fall.«

Die Männchen von Allobates femoralis navigierten erwartungsgemäß schneller und genauer nach Hause als die Weibchen. Bei Färberfröschen schnitten wiederum die Weibchen besser ab als die Männchen, die sich hier um den Nachwuchs kümmern, was sich auch auf ihren Hormonhaushalt auswirkt. Bei Oophaga sylvatica, wo eigentlich die Weibchen ein komplexeres räumliches Verhalten und ein größeres Verbreitungsgebiet haben, zeigten sie dennoch keine besseren Navigationsleistungen als die Männchen. Dies alles spreche daher bei den Fröschen für die Hormonthese, also dass Geschlechtshormone wie Testosteron einen Beitrag zur besseren Orientierung liefern, so die Forscher.

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