Direkt zum Inhalt

Kommentare - - Seite 961

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Philosophie als Grundlagenwissenschaft

    16.03.2011, Josef Klein, Berlin
    Mir scheint, Nida-Rümelin hat bei seiner dreifachen Unterscheidung der Zuständigkeit der avancierten Philosophie – in Residual-, Integrations- und Orientierungswissenschaft – einen Bereich von höchster Relevanz vergessen: Die Grundlagenwissenschaft, wie sie der Informations-, Zeichen- und Wissenschaftstheoretiker Max Bense verstanden und als (wissenschaftliche respektive) Theoretische Semiotik definiert hat, wobei diese zugleich die Logik in allen Spielarten und die Philosophie der Sprache samt Linguistik umfasst.

    Derweise beantwortet sich die Frage eigentlich schon von selbst, wenn – wie Reinhard Breuer berichtet – die Physiker (und neuerlich die Vertreter der Neurowissenschaften etc.) meinen, die Philosophie, die sie brauchen, lieber selbst machen zu sollen. Gewiss, Heisenberg und C. F. v. Weizsäcker haben, wie Nida-Rümelin entgegnet, selbst wichtige Beiträge zur Philosophie geliefert, als Fußnoten zu Platon, wie Weizsäcker mit Whitehead zu formulieren pflegte, der in der modernen Physik die Aktualität Platons überhaupt erwiesen sah – eine These, an der man mittlerweile zweifeln darf, nachdem die so genannte Weltformel oder die „Theorie von allem“ ein bisschen allzu lange auf sich warten lässt. Doch Letzteres obliegt als Forschungsvorhaben nicht der Philosophie, gereichte sie auch – im Sinn einer längst vergessenen „induktiven Metaphysik“ (als Gegensatz zur spekulativen und deduktiven Metaphysik, der an sich auch der tradierte Platonismus und Neu-Platonismus zugehören) –zum Beweis des Platonismus. Man wird dieses Projekt wohl so allmählich ad acta legen dürfen (vgl. hierzu auch R.B. Laughlin, Abschied von der Weltformel). Gleichwie, damit ist die Philosophie als Grundlagenwissenschaft noch nicht aus dem Spiel. Ganz im Gegenteil. Es geht um die positiven Grundlagen der Sache überhaupt, nicht in spekulativer Weise um die letzten Dinge (der Residual- resp. Orientierungswissenschaft „Philosophie“ oder gar der theologischen Philosophie).

    Hierfür einige Beispiele: zunächst erlaube ich mir, an ein Problem der Quantenlogik bei C. F. v. Weizsäcker zu erinnern, das Implikations-Paradox –: aus einer Beobachtungsaussage folgt eine Feststellung, wobei beide äquivalent seien mit dem ontischen Modell des Sachverhaltes als solchem. Die Frage war bislang nicht lösbar. Ich habe sie jüngst unter anderem und vornehmlich per Relevanzlogik aufgelöst (vgl. J. Klein, Semiotik des Geistes, Buch I: Das semiotische Tier Mensch und sein Geist, Logos-Verlag, Berlin 2010, 900 S.) Zweites Beispiel: Wolf Singer meint, dass es keine Willensfreiheit geben könne, weil der Zustandsraum durchdeterminiert sei. Der Ansicht stimme ich zwar auch zu, nur frage ich mich zudem nach den Verhältnissen im Phasenraum (der statt der Ist-Zustände die Bezugslagen von Ereignissen, Intentionen bzw. Kräften innerhalb der werdenden Zeitlichkeit darstellt). Nicht zu vergessen, dass die Rede vom Zustandsraum ohne Beachtung des Phasenraums eine bequeme Verkürzung der Sachfragen ist. Gleiches gilt des Weiteren für das so genannte Libet-Experiment bzw. für dessen deterministische Deutung. Ich habe in SdG I („Semioitk des Geistes“ I) darauf aufmerksam gemacht, dass das Bereitschaftspotenzial in etwa dem Begriff der Bewusstseinspassivität respektive der passiven Synthesis bei E. Husserl entspricht. Das hat aber mitnichten zur Folge, dass es keinen Spielraum für Freiheit gäbe. Endlich habe ich unter Bezug auf Karl Zilles hervorgehoben, dass die Fragen – wie das Zentralnervensystem kodiert ist, wie die Semantik und die Syntaktik organologisch sich abspielen und wie die informationellen Daten von den neuronalen Substraten in die mentalen Strukturordnungen (der Ästhesiologie des Geistes) zum einen und in die sprachlichen Strukturen (als Tiefen- und als Oberflächenstrukturen) im Sinn der Linguistik umgewandelt werden (und umgekehrt) – noch nicht einmal dem Ansatz nach thematisiert sind (meine SdG I einmal ausgenommen). Damit wäre zugleich zu begründen und zu beweisen, was an Chomskys Nativismus richtig und am Konstruktivismus falsch ist – vice versa. Ich habe diese dritte Position in SdG I grob skizziert und „Exstruktivismus“ genannt.

    Und natürlich wird auch hier die These Weizsäckers einschlägig, wonach Materie gleich Form und damit gleich Information sei, bei A. Zeilinger wird daraus die These von der Information als Baustein der Natur. Aber ich habe mich dazu in der „Semiotik des Geistes“ bereits geäußert (kritisch sowie vor allem nicht-platonistisch) und nicht die Absicht, hier mich nun zu wiederholen.
  • Falsche Möwe

    16.03.2011, Simon Stark, Ettlingen
    Beim Lesen des sehr interessanten Artikels über die Regenwurmgrunzer fiel mir ein wahrscheinlicher Übersetzungsfehler aus dem Englischen auf. Im Artikel wird die Heringsmöwe als Fressfeind der Regenwürmer in Florida genannt und in den Quellen auf das Buch "The Herring Gull's World" referenziert. Dies weckt in mir den Verdacht, dass Herring Gull hier einfach in Heringsmöwe übersetzt wurde.

    Bei der Heringsmöwe handelt sich es jedoch um Larus fuscus, die im Englischen als Lesser Black-backed Gull bezeichnet wird. Die im Englischen als Herring Gull bezeichnete Vogelart (Larus argentatus) wird im Deutschen hingegen als Silbermöwe bezeichnet.

    Zudem ist die Silbermöwe mit einer Unterart in Nordamerika als Brutvogel fest vertreten und so recht häufig. Demhingegen ist die Heringsmöwe eigentlich eine eurasische Art, die außerhalb der Brutzeit jedoch auch an der amerikanischen Ostküste vorkommt, wenn auch wesentlich seltener als die Silbermöwe.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sie haben völlig recht. Wir bitten um Entschuldigung.

  • Träge Reizleitung kein Widerspruch zur Willensfreiheit

    15.03.2011, Walter Weiss, Kassel
    Wenn die Entscheidung zwischen mehreren Möglichkeiten schon zeitlich meßbar im Gehirn getroffen ist, bevor wir sie selbst formulieren und aussprechen/realisieren können, ist das allein durch träge Reizleitung ausreichend zu erklären und spricht nicht gegen Willensfreiheit.

    Dass eine Entscheidung nicht von äußeren oder inneren Zwängen abhängig sei, ist erkennbar eine Illusion. Was jeweils als Entscheidung herauskommt, ist wohl nicht nur so wenig multikausal bestimmbar wie das Wetter (sondern noch viel komplizierter), aber doch bei Kenntnis aller ermittelbarer Begleitumstände eingrenzbar - ohne dass auch dadurch eine Determiniertheit resultieren kann: Wir könnnen unmöglich das gesamte Geflecht der Begleitumstände kennen.

    Man braucht also - Gott sei Dank! - die opportunistische Überlegung einer 'Alltagsvorstellung' überhaupt nicht, um einen zurechnungsfähigen Menschen für eine falsche - strafbewehrte - Entscheidung/Handlung bestrafen zu können. Ganz abgesehen davon, dass die Einführung einer solchen 'Alltagsvorstellung' in eine wissenschaftliche Abhandlung ein Armutszeugnis darstellt.

    In diesem Zusammenhang: Die Strafbewehrung bestimmter Handlungen in einer menschlichen Gesellschaft ist stets und ausnahmslos eine menschliche Erfindung, also weder etwas durch Gene Bestimmtes noch eine naturwissenschaftlich begründbare Einrichtung. Eine solche Strafbewehrung ist in einer menschlichen Gemeinschaft zweckmäßig, gegebenenfalls sogar zwingend erforderlich.
  • Steinzeit-Picassos sind selten

    15.03.2011, Gerhard Rudolf, Bad Homburg v. d. Höhe
    Es muss wirklich nicht wundern, dass unsere Vorfahren abstrakt denken konnten. Schließlich konnte das schon deren Vorfahren, die Primaten. Wie man weiß, können die an die hundert abstrakte Zeichen unterscheiden, zuordnen und sich merken, wenn auch nicht tausende wie spätestens der antike Mensch. Im Memoryspiel damit sind sie sogar noch weit besser und schneller als wir, uns sie haben Spaß daran, wenn sie auch noch keines entwickelt haben. Sie kennen Überlieferung und räumlich und zeitlich variierende wie übergreifende Kultur. Man vergleiche die genetische Distanz, welche die Grundlagen der kulturellen liefert.

    Zwei weitere Rechnungen muss man aufmachen, nämlich Wahrscheinlichkeitsrechnungen. Eine findet Erwähnung: Nur zu gern schließt man vom jeweils ältesten Fund auf das erste Auftauchen einer Neuerung. Der Fehler, den man dabei macht, entspricht dem Verhältnis der Menge gefundener Artefakt zur Summe der noch in der Erde schlummernden und der für immer verlorenen. Das andere betrifft deren Qualität. Picassos sind immer sehr selten, entsprechende Hinterlassenschaften also auch, während insgesamt einen große Menge anfällt. Von beiden Sorten gefunden werden je nach verstrichener Zeit immer weniger. Wie hoch wird die Wahrscheinlichkeit sein, dass in 30 000 Jahren ein Original-Picasso auftaucht, verglichen mit der irgendeiner Kritzelei? Diese Gemälde könnten Werke von Künstlern sein, die bei einem Schüler eines Steinzeit-Picassos zur lehre gingen. Kritzeleien, auch Handabdrücke, einfache Gravuren, Zeichen, Werkzeuge wie Musikinstrumente dürften wie heute auch schon Kinder angefertigt haben.

    Nach allem überrascht die Existenz eines prähistorischen Kodes kaum. Mehr schon weltweite Übereinstimmungen darin, die die Grafik zeigt. Folgte der Kode dem Weg Heyerdahls, der Beringstraße, oder ergeben sich einfache Zeichen durch Abstraktion? Das könnte unabhängige Entstehung erklären. Kombinationen aller Möglichkeiten sind denkbar. Auf jeden Fall aber muss man zwischen Sprache und Schrift unterscheiden. Schriftmerkmale können nicht »erste Anzeichen eines rudimentären Sprachsystems« sein.
  • Nicht platonisch, sondern archimedisch

    15.03.2011, Heinrich Bubeck, OStR. a. D., PH Weingarten
    Überraschend ist es schon, das {3,7}-Polyeder. Zum einen, weil es so schön konsequent die Folge

    {3,3} = Tetraeder
    {3,4} = Oktaeder
    {3,5} = Ikosaeder
    {3,6} = Ebenes Parkett mit regelmäßigen Dreiecken
    {3,7} = Zusammensetzung aus Ikosaedern und Oktaedern
    {3,8} = Zusammensetzung aus lauter Oktaedern

    weiterführt (oder weiterzuführen scheint). Zum andern, weil es dem Satz widerspricht, dass die Winkelsumme in einer Polyederecke kleiner als 360° ist. Doch dies gilt nur für konvexe Polyeder.
    Wer das bisher übersehen hat, braucht sich nicht zu schämen. Der berühmte Geometer H. S. M. Coxeter hielt es zuerst auch für ausgeschlossen, was ihm J. F. Petrie erklärte: Er habe 2 neue platonische Polyeder entdeckt. In jeder Ecke des ersten sollten 6 Quadrate, beim andern 4 regelmäßige Sechsecke aneinander stoßen. Coxeter überzeugte sich von der Richtigkeit – Petrie hatte die unendlichen regelmäßigen Polyeder {4,6} und {6,4} entdeckt – und fand dann auch noch das dritte und letzte dieser Art, das Polyeder {6,6}. In “The Beauty of Geometry: Twelve Essays” (Dover Publications) berichtet er darüber und führt auch die nun bekannten 15 regelmäßigen Polyeder auf, nämlich:

    die Oberflächen der 5 Platonischen Körper {3,3}, {3,4}, {3,5}, {4,3}, {5,3};
    die 4 regelmäßigen Sternpolyeder {5, 5/2}, {5/2, 5}, {3, 5/2}, {5/2, 3};
    die 3 regelmäßigen ebenen Parkette {3,6}, {4,4}, {6,3} als Übergang zu
    den 3 regelmäßigen unendlichen Polyedern {4,6}, {6,4}, {6,6}, die übrigens alle drei vom Geschlecht g=3 sind.

    Und was ist nun mit den 11 „Anwärtern“ vom Geschlecht g=2 inklusive {3,7}?
    Sie sind nicht regelmäßig! „Platonisch“, synonym mit „regelmäßig“, bedeutet in Christoph Pöppes Formulierung „größtmögliches Maß an Regelmäßigkeit“, und das heißt für die Elemente Flächen, Kanten, Ecken eines Polyeders in mathematischer Terminologie:
    1) Alle Flächen sind äquivalent und regelmäßig.
    2) Alle Kanten sind äquivalent; das beinhaltet gleiche Längen und gleiches Winkelmaß zwischen ihren beiden anliegenden Flächen (Keilwinkel).
    3) Alle Ecken sind äquivalent und regelmäßig.
    Zwei verschiedene Elemente eines Polyeders sind genau dann äquivalent, wenn es eine Deckabbildung des ganzen Polyeders auf sich selbst gibt, die das eine Element auf das andere abbildet. Äquivalenz verlangt also mehr als Kongruenz!
    Eine genaue Betrachtung zeigt: Alle 3 Forderungen sind beim {3,7} nicht erfüllt:
    1) Es kann keine Deckabbildung dieses Polyeders auf sich selbst geben, die ein „Ikosaederdreieck“ auf ein „Oktaederdreieck“ abbildet.
    2) Es gibt am {3,7}-Polyeder Keilwinkel in 3 verschiedenen Größen.
    3) Seine Ecken sind nicht regelmäßig.
    Dies gilt entsprechend auch für die übrigen Kandidaten!

    Sind diese zwar nicht regelmäßig, so sind sie aber doch halbregelmäßig wie die (konvexen) archimedischen Polyeder, von denen nur Regelmäßigkeit der Flächen, gleiche Kantenlängen und Äquivalenz der Ecken verlangt wird. Solche Polyeder wird man am einfachsten als „unendliche archimedische Polyeder“ bezeichnen!
    Im Übrigen ist der Artikel informativ, anregend, bietet einige theoretische Grundlagen, ist locker geschrieben und lädt so zu weiterer und genauerer Erforschung der unendlichen archimedischen Polyeder ein, die vermutlich noch nicht alle bekannt sind (es gibt davon sicher mindestens 50 Exemplare). Die meisten von ihnen haben verschiedene (regelmäßige) Flächen. Sie können durch eine geeignete Bauanleitung definiert werden, oder (nicht immer eindeutig) durch die Abfolge der Flächenordnungen in einer Ecke: 3, 4, 6, 6, 4 bedeutet, dass in jeder Ecke dieses Polyeders nacheinander ein gleichseitiges Dreieck, ein Quadrat, zwei regelmäßige Sechsecke und wieder ein Quadrat aneinanderstoßen.
    Die erwähnten Polyeder {3,7}, {3,8}, {3,9} und {4,5} vom Geschlecht g=2 können nun als Elemente einer speziellen Teilmenge dieser unendlichen archimedischen Polyeder betrachtet werden, weil sie aus lauter kongruenten, aber nicht äquivalenten Flächen bestehen. Dazu zählen aber auch noch andere dieser Art wie z. B. {3,8} vom Geschlecht g=3, {3,9} und {3,12} mit g=4 und noch ein zweites {4,5}-Polyeder (ohne Keilwinkel von 180°), an dem ein Problem deutlich wird:
    Sein „Atom“ erhält man, wenn man an vier „tetraedrisch gelegene“ Sechsecke des Oktaederstumpfs je ein archimedisches Sechseckprisma ansetzt und dann alle Sechsecke entfernt. Das Atom hat dann 8 Löcher; dieses {4,5}-Polyeder ist also vom Geschlecht g=4, was durch E=24, K=60 und F=30 bestätigt wird. Es gibt aber noch ein zweites Atom aus 10 Quadraten, 20 Kanten und 8 Ecken mit 4 Löchern, was g=2 bedeutet (siehe Stephen Dutchs Website „Wells’ Hyperbolic Tesselations“). Das ist merkwürdig und kaum vorstellbar! Sollte etwa jeder der beiden Seiten des Polyeders ein eigenes Geschlecht zugeordnet werden; oder ist das erste Atom gar kein Atom, weil es genau den dreifachen Satz an Ecken, Kanten und Flächen aufweist? Das sind Vermutungen! Zur weiteren Klärung ist eine genaue Definition von „Atom“ als erzeugende Konfiguration hier unumgänglich.

    Wie man sieht, ist das Feld der unendlichen archimedischen Polyeder theoretisch wie praktisch noch wenig beackert. Eine Bearbeitung lohnt sich vor allem auch deshalb, weil geeignetes Baumaterial zum Experimentieren erhältlich ist (z. B. Polydronplatten und -rahmen und Ähnliches).
    Es gibt weder eine Liste aller unendlichen archimedischen Polyeder, noch eine Beschreibung ihrer speziellen Eigenschaften wie Aufbau, Symmetriegerüst, Geschlecht, „Atome“, Volumenverhältnis der beiden Raumteile, Verbindungsgraph (Mittelpunkte benachbarter Atome werden durch eine Strecke verbunden) … noch eine Liste von Problemen, deren Lösung von Interesse ist. Einen ersten Einstieg liefert die englische Wikipedia-Seite über unendliche Polyeder.
    Ein ungelöstes Problem, das etwas weiter ausgreift: Zu jedem konvexen archimedischen Polyeder gibt es ein duales (catalanisches) Polyeder. Bei den unendlichen archimedischen Polyedern ist das nur selten der Fall. Es sind wohl deshalb auch nur wenige solche Polyeder bekannt; ich selbst habe einige Beispiele beschrieben („Unendliche regelmäßige und halbregelmäßige Polyeder“ in: „Beiträge zum Mathematikunterricht 1996“ S. 118 – 121, Verlag Franzbecker, und „Modelle zu besonderen Eigenschaften des halbregelmäßigen Rhombendodekaeders“ in: „6. Tagung der DGfGG“ S. 84-87, Shaker-Verlag, Aachen 2010). Sie müssen beliebige, aber äquivalente Flächen besitzen, alle Keilwinkel müssen gleich sein und ihre Ecken regelmäßig, aber nicht kongruent! Ihre Bezeichnung müsste „unendliche catalanische Polyeder“ lauten.
  • Der Totenkopf lässt sich noch entzerren!

    15.03.2011, Prof. Dr. Jürgen Newig, Flintbek


    Wenn der Totenkopf aus Holbeins Bild "Die Gesandten" schon entzerrt wird, kann man ihn gleich noch mit dem Faktor 2,5 in der Höhe strecken und erhält ein noch überzeugenderes Bild.





    Rechts ein größerer Ausschnitt des gestreckten Bildes:

  • Geist/Materie

    15.03.2011, Klaus Teutenberg, Lindlar
    Den Fehler, den Descartes mit dem Argument B (Ich kann mir jedoch widerspruchsfrei vorstellen, dass ich auch ohne alle körperlichen Eigenschaften existiere. Also bin ich kein Körper, sondern ein reiner Geist.) macht, kann man auch ganz einfach so verdeutlichen: Geist/Denken = Information = Energie = Materie
  • Wo bleiben Konstruktivismus und Psychoanalyse?

    15.03.2011, Rudi Zimmerman, Berlin
    Newen meint, mit der Reduktion auf das Ich-Gefühl eine Lösung anbieten zu können. Schon das Thema "Wer bin ich", verführt zu philosophischer Schonkost, wie Bernhard Becker den Inhalt dieses Aufsatzes korrekt charakterisiert.
    Das "Ich" eines Individuums hat bedeutende Funktionen, eine besteht darin, optische, akustische, taktile usw. Wahrnehmungen aus den im Hirn stattfindenden elektrochemischen Vorgängen zu konstruieren, die aus der Umwandlung von Außenweltreizen (elektromagnetischen Wellen, Schallwellen, körperliche Berührungen usw.) in Nervenimpulse durch unsere Sinnesorgane (Auge, Ohr, Haut usw.) entstanden sind. Diese konstruktivistische Sicht klammert Newen völlig aus. Eine andere Aufgabe des Ichs ist das Treffen von Entscheidungen, vor die das Individuum durch seine Umwelt gestellt wird. Dieser Bezugspunkt zum Thema "Willensfreiheit", das im gleichen Heft behandelt wird, wird gar nicht hergestellt. Eine eindeutig handlungsdeterminierte lebende Maschine "Mensch" benötigt diese psychische Instanz des Ichs gar nicht. Damit sind wir bei der Psychoanalyse Sigmund Freuds, der das "Ich" als eine psychische Instanz definiert, die zwischen den inneren Anforderungen genetisch determinierter Triebregungen (dem "Es") und den Anforderungen der Gesellschaft (im "Über-Ich" repräsentiert) vermitteln und entscheiden muss. Die Dimension unbewusst tätiger Ich-Anteile (die "Zensur"), die bestimmte Gedächnisinhalte von ihrer Bewusstwerdung abhält (die "Abwehr"-Funktion des Ichs), weil diese die Handlungskongruenz (die gesunde gesellschaftskonforme Verhaltensweise) des Individuums stören würde, geht bei dieser philosophischen Betrachtungsweise völlig verloren. Eine Philosophie, die an der Denkoberfläche bewusster Reflexion verleibt, den Konstruktivismus und psychoanalytische Erkenntnisse übergeht, ist über platonisches Denken nicht hinausgekommen. Ich kann mich Herrn Becker nur anschließen und ebenfalls hoffen, dass die weiteren Artikel tiefer greifen.

  • Regenwürmer als Seismografen

    14.03.2011, Raimund Luksch, Klagenfurt (Österreich)
    Ich beziehe mich auf folgende Aussage im unten genannten Artikel:
    Wurmgrunzen kennt man nicht nur vom Maulwurf und Regenwurm-suchenden Fischern, sondern auch vom Planeten Erde. So sagte einmal ein erfahrener alter Demeterbauer: "Wenn bei schönem Wetter so viele Regenwürmer herumkriechen, dann kommt ein Erdbeben."

    Dazu mein Beitrag:

    Diese Behauptung des Demeterbauern ist vollkommen richtig, wie sich bei den beiden Erdbeben in Friaul vom 5. Mai und 15. September 1976 zeigte. Belege finden Sie Buch "Verhalten von Tieren vor Erdbeben" von Robert Samonig, Verlag: Carinthia 1980 (S. 36 und S. 33).

    Dazu möchte ich erwähnen, dass ich Herrn Otto Hilpert persönlich gekannt habe, der mir seine Beobachtungen bezüglich dem Verhalten der Regenwürmer vor Erdbeben genauso
    geschildert hat, wie es im genannten Buch zu lesen ist. Er hatte sich sein Wissen darüber durch persönliche Erfahrungen während des 2. Weltkrieges in Italien erworben. Er war als Sanitätsoffizier unter anderem in Montecassino, später als Kriegsgefangener in der Nähe von Bari und als Gutsverwalter nahe von Uderzo.

    Bekanntlich bebt ja die Erde in Italien wesentlich häufiger als bei uns, deshalb konnte Herr Hilpert genaue Kenntnisse hinsichtlich der Verhaltensweise der Tiere erwerben, und seine Aussagen mit Bestimmtheit treffen.

    Meiner Meinung nach reagieren die Regenwürmer auch auf Infraschall unter 20 Hertz, das ist die untere Schallfrequenzgröße des menschlichen Gehörs. Das ist sicher der Grund, warum bei den Beben im Jahr 1976 kein menschliches Wesen das Wurmgrunzen der Erde schon Stunden vor dem Beben wahrgenommen hat, sehr wohl reagierten aber
    verschiedene Tierarten, darunter auch die Regenwürmer darauf.

  • Wie kommen die Löcher in die Eisdecke?

    11.03.2011, Dr. med. Hanswerner John
    Auf einem 42 Hektar großen stehenden und 2 bis 6 Meter tiefen Binnensee entstehen, wie ich regelmäßig beobachten kann, bei noch dick zugefrorener Eisdecke (20 Zentimeter dick) bei Rückgang des Frostes um die Null Grad Celsius in größeren Abständen natürliche kreisrunde Löcher in der Eisdecke.



    Diese Löcher haben die Form einer auf dem Boden liegenden Krake mit kreisrundem Körper und davon
radial abgehenden – anfangs dicken und an den Enden dünn auslaufenden – Armen mit ca. einem bis zu fünf Meter Länge 
(ähnlich einer gemalten Sonne). Der Lochdurchmesser beträgt 5 bis zu 50 Zentimeter und geht trichterförmig ins Eis – mit der Trichteröffnung nach oben. Bei Null Grad Celsius steht darin Wasser.



    Der See besitzt keine Quellen am Grund!


    Wer kennt die Erklärung für dieses Phänomen? Ich leider nicht.
  • Titel Ihres Leserbriefes

    09.03.2011, Pertti, Berlin
    "In nur einem Jahr hatte es 54 der 1235 bislang von ihm entdeckten Exoplanetenkandidaten als erdähnlich eingestuft – und sie alle befinden sich in einer Zone, die Leben ermöglichen könnte."

    Das ist leider falsch! Von den 1235 bislang von Kepler entdeckten Exoplanetenkandidaten wurden 54 als in der habitablen Zone befindlich eingestuft. Dagegen galten 68 als erdähnlich (bis 1,25 Erdradien) - und nirgends wird gesagt, diese 68 Kandidaten gehörten alle zu den 54 habitabelgezonten.

    Pertti
  • Falsche Rückkopplung

    08.03.2011, Dr. Ekkard Brewig, Overath
    Es ist bestenfalls eine vergnügliche Übung, Fragen der wissenschaftlichen Erkenntnis auf ihre religiösen Implikationen hin abzuklopfen.
    Zur Erinnerung: Religion, allgemeiner Weltanschauung umfasst den Wertekanon einer Gesellschaft, ihre Standortbestimmung und ihre Urteilsweise. Hingegen ist (Natur-)Wissenschaft ist eine anerkannte Methodenlehre, deren Grundlagen durch den Wertekanon geschaffen wurden.
    Es ist daher direkt widersinnig, dem Ergebnis eines Erkenntnisvorgang einen Einfluss auf den Wertekanon sprich: auf die Religion/Weltanschauung einzuräumen.

    Wenn man Kritik an der Religion üben will, dann muss dies auf der Ebene jener Forderungen geschehen, welche der Methodenlehre "Wissenschaft" zugrunde liegen z. B. "intellektuelle Redlichkeit", "Ausklammerung von Vorurteilen" und "raumzeitliche Bestimmtheit". M. a. W. es muss für die Religion völlig belanglos sein, ob dereinst außerirdisches Leben gefunden wird oder nicht. Wird solches jemals (methodisch einwandfrei) gefunden, lautet die wesentliche Frage: "Wie gehen wir damit um?" Ist es uns heilig, lassen wir es in Ruhe, sezieren wir es, nutzen wir es aus? Und dazu können uns die religiösen Verkündigungen durchaus etwas sagen!
  • Ratten haben's gut

    05.03.2011, Dr. Ulrich Starke, Zirndorf
    Schade, dass ich keine Ratte bin. Die Übertragbarkeit auf den Menschen ist nur mit einem Fall belegt, und außerdem ist ein Eingriff ins Hirn notwendig. Das Verfahren müsste mit anderen kombiniert werden (z.B. Ultraschall- oder Magnet-Stimulation).
  • Unglaubliche Blamage

    04.03.2011, Heinrich Gundlach
    Wenn ich eine Doktorarbeit mit summa cum laude bewerte mus ich diese Arbeit doch gründlich gelesen habe, um dieses herausragende Urteil zu begründen. Deshalb ist es für die Bewerter dieser Arbeit eine unglaubliche Blamage, dass eine Kontrolle von außen erfolgen muss, um die Wertmaßstäbe wieder zurecht zu rücken.

    Offensichtlich ist es möglich, mit zusammengestellten Kopien aus verschiedenen Werken, den Doktortitel zu bekommen, weil man darauf hoffen kann, dass Professoren jeden "Mist" akzeptieren.

    Wer zu Gutenberg verurteilt, muss auch diejenigen, die dies nicht bemerkt haben, zur Rechenschaft ziehen.
  • Die Guttenberg-Hatz einer Gruppe von Wissenschaftlern

    04.03.2011, Gerd Höglinger 83026 Rosenheim
    Die in den Medien jetzt groß herausgestellte aufgeplusterte Entrüstung einer Reihe von Professores, Doktores und Studiosi erscheint doch recht unverhältnismäßig, theatralisch und scheinheilig zu sein.

    Es darf doch nicht unbegründet vermutet werden, dass in der älteren und jüngeren Vergangenheit viele Doktorarbeiten mit einem mehr oder weniger großen Anteil von fremdem Geistigem Eigentum "veredelt" wurden. Die damaligen Doktoranden hatten das Glück und ihre Prüfer das Pech, dass es damals noch kein Internet und keine Suchmaschinen gab.
    Im Fall einer per Zufallsgenerator stichprobenweise durchgeführten Durchleuchtung alter Dissertationen gäbe es heute bestimmt manch Heulen und Zähneknirschen und Einkassierung alter Doktortitel.

    Im Übrigen ist die klare Definition des "schädlichen Plagiats" auch nicht gerade einfach. Es besteht da eine recht diffuse, schwammige Grenze bzw. Übergang von der teilweisen oder ganzen Verwendung fremder geistiger Inhalte jedoch mit eigener Textformulierung bis zum wörtlichen "Abschreiben".
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.