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Kommentare - - Seite 1049

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Weiter so!

    26.04.2008, Fritz Günter Laube
    Ich habe heute meine erste Ausgabe erhalten. Bin sehr begeistert. Weiter so!
  • Nicht ganz glücklich

    25.04.2008, Bernhard Kauler, Würzburg
    Ist es nicht etwas zu kurz gegriffen und monokausal argumentiert, das Glücklichsein nur an der materiellen Ebene festzumachen?
    Meines Erachtens sind doch, um beim Beispiel des materiellen Einkommens zu bleiben, damit doch auch ziemliche Unannehmlichkeiten verbunden, wie weniger freie Zeit zur Verfügung zu haben, mehr Stress und so weiter, die das individuelle Wohlbefinden mehr oder weniger stark einschränken. Gerade diese Aspekte, in einem eigentlich psychologisch orientierten Artikel, außer Acht zu lassen, beleuchtet mir zu wenig. Schade drum.
    Stellungnahme der Redaktion

    Antwort des Autors:

    Sie haben natürlich vollkommen recht, dass das Geld nur einer von vielen Aspekten des menschlichen Glücks ist. Dass ich mich auf diesen Aspekt beschränkte, lag aber gewissermaßen in der Natur der Sache, schließlich ging es in dem Essay ausschließlich um das "Wohlstandsparadox", also um die Frage, warum wir trotz eines weit höheren Lebensstandards kein größeres Glück empfinden.

    Ich bin im "Spektrum Talk" kurz auf die Frage eingegangen, was denn nun wirklich zu unserem Glück beiträgt. Es scheint, dass sich ein wahrhaft glückliches Leben aus einem "angenehmen Leben", einem "guten Leben" und einem "sinnvollen Leben" zusammensetzt.

    Geld kann in erster Linie zu einem "angenehmen Leben" beitragen. Doch in Saus und Braus zu leben, macht offenbar nur wenige von uns wirklich glücklich. Den meisten von uns erscheint es schon nach kurzer Zeit als fade und öd. Um wirklich glücklich zu sein, bedürfen die meisten von uns auch eines "guten Lebens", also der Anerkennung und des Respekts unserer Freunde und Kollegen, und eines "sinnvollen Lebens", also des Gefühls, sein Leben einer wertvollen Sache gewidmet zu haben - sei es der Familie, dem Sport, der Kunst oder der Wissenschaft.

    In meinen Augen scheint das "sinnvolle Leben" der wichtigste Aspekt eines glücklichen Lebens zu sein. Friedrich Nietzsche schrieb daher einmal treffend: "Wer ein 'warum?' des Lebens hat, erträgt fast jedes 'wie?'."

  • ...warum eigentlich nicht?

    25.04.2008, C. Vogel, Dresden
    Ich habe Feuer gefangen. Ein kleines Buch, achtlos im Ausschuss der örtlichen Unibücherei verramscht, entfachte es in mir: ein Übungsheft für die 6. Klasse. Die paar Seiten über quotientengleiche Skalen ließen mich ahnen: Hier steckt Potenzial, Logarithmen anschaulich zu vermitteln, zu nutzen.

    Mein Ziel: die Vermittlung dieser Rechenkunst im Unterricht zur Festigung der Schüler im Umgang mit Logarithmen und Schulung des Kopfrechnens.

    Mein Weg: die eigene Einarbeitung in die Thematik. Ebay-Auktionen, Wikipedia und das obligatorische Stoßen auf eine ganze Gemeinschaft ("community") von Interessierten gehören dazu.

    Ich freue mich über diesen Glücksgriff.

    Danke!
  • Ärmliche Literaturverzeichnisse

    25.04.2008, Heinrich Brettschneider, Stuttgart
    Seit über 2 Jahrzehnten abonniere ich "Spektrum" und finde auch immer wieder geniale Artikel darin.
    Katastrophal finde ich allerdings, wie spärlich, um nicht zu sagen ärmlich die angehängten Literaturverzeichnisse sind. Nun glaubte ich, das sei vielleicht aus Platzgründen so. Dann könnten die im Druckartikel fehlenden Literatur-Seiten aber wenigstens online abrufbar sein. Wieder nix! – Das enttäuscht mich sehr, und sollte dringend geändert werden!
  • Drei Viertel

    25.04.2008, Orje
    3/4 7 für 6:45 Uhr (resp. 18:45 Uhr) gilt wohl nicht nur im schwäbischen Umfeld - auch die Berliner reden so.

    Gruß Orje :)
  • Mögliche Fakten statt parallele Welten

    22.04.2008, Helmut Fink, Nürnberg
    Die Idee des "multiplen Universums" verspricht viel und hält wenig. Die Einbeziehung des Messapparats in die quantentheoretische Beschreibung ist naheliegend und wurde schon von J. von Neumann (1932) verfolgt. Das resultierende Messproblem der Quantentheorie besteht im Kern darin, dass die lineare Struktur des Hilbertraums (quantenmechanische Möglichkeiten) mit den eindeutigen Ergebnissen jeder Messung (klassische Fakten) nicht übereinstimmt. Dieses Problem wird man gerade bei universeller Anwendung der Quantentheorie nicht los, wie z.B. die Arbeiten von P. Mittelstaedt zeigen.

    Zudem lassen sich alle Aussagen von "Kopenhagnerisch" in "Multiversisch" übersetzen. Wer statt "Eine Möglichkeit wurde realisiert, und die anderen sind weggefallen" sagt: "Unser Universum hat sich geteilt, und wir sehen nur einen Zweig", der liefert nicht mehr als ein phantasieanregendes Erklärungsplacebo. Denn Universenteilung ist nicht leichter zu verstehen als Faktenentstehung. Schon gar nicht kann sie "aus den Gleichungen selbst" abgelesen werden. Letztlich werden hier einfach nicht realisierte Möglichkeiten mit fernen Wirklichkeiten verwechselt. Mein hartes Fazit: Everetts Ansatz wurde nicht damals zu Unrecht ignoriert, sondern er wird heute zu Unrecht hofiert.
  • Fallschirmgröße korrekt?

    22.04.2008, Dr. Rudolf Bischoff
    Kann es sein, dass der größte Bremsfallschirm der Sojus wirklich 1000 Quadratmeter hat oder handelt es sich um einen Druckfehler?
    Stellungnahme der Redaktion

    Der Durchmesser des Bremsfallschirms beträgt 117 Fuß, was 36 Metern entspricht. Demnach stimmt auch die angegebene Fläche von fast 1000 Quadratmetern.

  • Menschlicher Einfluss?

    21.04.2008, Anna Zimmer, USA
    Ich bemerkte, dass Lennart das junge Rotstirnmaki mit den blossen Haenden handhabt und somit menschliche Duftstoffe uebertraegt. Kann dies nicht zu Problemen fuehren?
    Stellungnahme der Redaktion

    Liebe Frau Zimmer,



    das Tier auf dem Bild ist ein ausgewachsenes Männchen, dessen Halsband erneuert werden musste. Aber auch bei den Jungtieren, die erst gefangen werden, wenn sie selbstständig sind, sind menschliche Duftstoffe kein Problem.



    Beste Grüße aus Morondava,

    Lennart Pyritz

  • CO2-Reduzierung und Klimahysterie in Deutschland

    20.04.2008, Dr. Armin Quentmeier; Dortmund
    Gegenwärtig werden pro Jahr weltweit 28 Milliarden t CO2 durch den Verbrauch fossiler Brennstoffe ausgestoßen. Der Anteil Deutschlands an der globalen CO2-Freisetzung beträgt gegenwärtig 3,2 % oder in absoluten Zahlen 880 Millionen t pro Jahr. Wenn es gelingt, den CO2-Ausstoß um 40 % zu senken, wie es unser übereifriger Umweltminister Gabriel wünscht, wären das 320 Millionen t weniger pro Jahr. Die erfolgreiche Umsetzung der Pläne der Bundesregierung (30 % weniger) würden die deutschen CO2-Emissionen um 264 Millionen t pro Jahr verringern.
    Wie lange wird es wohl dauern, bis die stark wachsende Wirtschaft in China und Indien den eingesparten deutschen Anteil mehr als wettgemacht haben wird? Es sei daran erinnert, dass allein ein China im Jahre 2006 174 (in Worten: einhundertvierundsiebzig!) Kohlekraftwerke neu ans Netz gegangen sind und in 2007 noch ca. 120 weitere! Vermutlich wird es weniger als ein Jahr dauern, dann haben allein diese beiden Länder ihren CO2-Ausstoß um die Menge erhöht, die unser Land bis zum Jahr 2020 einsparen will! Allein diese Relation zeigt doch den ganzen Irrsinn dieser politischen Vorgabe. 30 oder 40 % weniger „deutsches“ CO2 ist im Weltmaßstab einfach lächerlich wenig! Schon jetzt gibt es kaum ein Land, in dem sparsamer und effizienter mit Energie umgegangen wird als Deutschland. Leider wird diese führende Rolle Deutschlands viel zu wenig gewürdigt. Weitere Einsparungen erfordern daher einen überproportionalen Aufwand, der aber bis zu einem gewissen Maß von unserer Volkswirtschaft aufgebracht werden kann.

    Auch wenn es in vielen Bereichen noch Einsparpotenzial gibt und eine weitere Steigerung der Energieeffizienz das Gebot der Stunde ist, um den hohen Kosten für den Import von Kohle, Öl, Gas und Uran zu begegnen, sollte immer der vergleichsweise geringe deutsche Anteil an der globalen CO2-Emission berücksichtigt werden und eine Politik mit Augenmaß gemacht werden. „Politik ist die Kunst des Möglichen“, hat Bismarck gesagt, und das gilt auch für die Energiepolitik!
    Diese „Kunst des Möglichen“ kommt allerdings schnell an ihre Grenzen, wenn irrationale politische Vorgaben wie der Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen werden. Das hat Herr Kleinknecht sehr schön in seinem Szenario C dargelegt. Die deutschen Kernkraftwerke sparen ca. 160 Millionen t CO2 pro Jahr ein; wenn nach deren Abschaltung die Stromversorgung gesichert werden soll, müssen rechtzeitig neue Kraftwerke gebaut werden, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Wind und Sonne können auch bei großzügigsten Subventionen nur einen Bruchteil des bisher von Kernkraftwerken erzeugten Stroms ersetzen. Völlig absurd ist der Bau von Gaskraftwerken: Erdgas ist der kostbarste fossile Energieträger der auch als Grundstoff in der chemischen Industrie vielseitige Anwendungen hat. Erdgas ist für den Grundlastbetrieb zu teuer und zum Verfeuern in Großkraftwerken viel zu wertvoll.
    Die energiepolitische Diskussion ist in unserem Land längst ins Irrationale abgeglitten. Dreißig Jahre Anti-Atom-Hysterie führten letztlich zu dem verantwortungslosen Ausstieg unter Rot-Grün. Deutschland ist damit das einzige Land auf der Welt, das einen wichtigen Teil seiner Stromversorgung einfach aufgibt und damit so ganz nebenbei Investitionen von ca. 100 Mrd. Euro einfach verschleudert. Nachdem die Kernkraft erledigt ist, wird eine Hysterie gegen Kohlekraftwerke entfacht: unsere tägliche Hysterie und Panik gib uns heute! In der öffentlichen Diskussion ist fast nur noch von „Klimakiller Kohle“ die Rede; neue Kraftwerke werden als Dreckschleudern und auch als „Klimakiller“ verunglimpft. Dringend erforderliche Investitionen in neue Kraftwerke werden von angeblich besorgten Bürgen mit juristischen Tricks und Winkelzügen blockiert. Wozu auch neue Kraftwerke? Der Strom kommt ja aus der Steckdose!
    Stellungnahme der Redaktion

    Antwort des Autors:

    Ihrem Kommentar kann ich voll zustimmen, nur ein kleines Caveat: die "führende Rolle Deutschlands beim effizienten Umgang mit Energie". Die ist leider durch die CO2-Bilanz getrübt, weil wir überwiegend die klimaschädliche Kohle verfeuern. Und wenn wir tatsächlich irrational die Kernkraftwerke durch Kohlekraftwerke ersetzen, sind wir kein Vorbild mehr, selbst wenn wir 0,5% des Stroms aus Photovoltaik erzeugen. Wir bleiben dann das Schlusslicht in der CO2-Bilanz europaweit.

  • Die Nachteile und Gefahren der Kernkraft fehlen

    19.04.2008, Frank Stutzmann, Bonn
    Ich frage mich, welches Ziel der Autor mit diesem Artikel verfolgt. Soll der Klimawandel positiv beeinflusst werden, indem der CO2-Ausstoß weltweit gesenkt wird? Soll nur der CO2-Ausstoß in Deutschland reduziert werden, und geht es dabei um die politische Glaubwürdigkeit oder um wirtschaftliche Interessen, etwa den Verkauf von Technologien der Erneuerbaren Energien oder der Kernkraft?
    Am interessantesten finde ich das Argument der Glaubwürdigkeit. Deutschland müsse die EU-Ziele der CO2-Reduktion einhalten, um politisch glaubwürdig im globalen Handeln zu bleiben. Für mich ist es mit dieser Glaubwürdigkeit nicht weit her, denn die deutsche Regierung hat bei den Grenzwerten der Autoabgase bereits gezeigt, dass es keine allzu niedrigen Grenzwerte geben darf, wenn dann die deutsche Autoindustrie Schwierigkeiten bekommt.
    Auf die fehlende Glaubwürdigkeit der Regierung in Sachen Kernkraft geht der Autor nicht ein. Wie glaubwürdig sind energiepolitische Aussagen einer Regierung, die in Sachen Kernkraft den Ausstieg beschließt – übrigens im Konsens mit den Betreibern der Kernkraftwerke, die nicht einfach verpflichtet wurden, wie der Autor schreibt – dies aber nach wenigen Jahren wieder rückgängig macht?
    Auch alle anderen Nachteile, Schwierigkeiten und Gefahren der Kernkraft lässt der Autor schlicht unerwähnt, außer dem Problem der Endlagerung, dass er kurz im Nebensatz erwähnt, als er über die Problematik einer dauerhaften Lagerung von CO2 unter der Erde spricht. Wieso es in 1-2 Jahrzehnten möglich sein sollte, ein Gas am besten für immer sicher unter der Erde zu lagern, trotz all der Probleme die der Autor aufzeigt, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Unter den Tisch fallen auch die anderen Kleinigkeiten wie der Transport des CO2 oder die notwendige Zahl der Lagerstätten.
    Es gibt sehr gute Gründe für den Atomausstieg. Die Gefahr eines Super-GAUs lässt sich nicht mathematisch aus der Welt schaffen und für schlicht zu unwahrscheinlich erklären. Ständig kommt es zu Zwischenfällen und werden weitere Mängel in den Kernkraftwerken bekannt. In Forsmark in Schweden wäre es 2006 beinahe zur Kernschmelze gekommen, da das Notstromsystem nicht richtig funktionierte. Die Notsysteme fallen auch in Deutschland immer wieder durch Mängel auf. Der Autor schlägt die Nutzung der Kernkraft für weitere 50 Jahre vor. Will er die mehr oder weniger unsicheren Reaktoren bis dahin weiter betreiben, die dadurch immer mehr zum Risiko werden? Oder sollen gar neue Kernkraftwerke gebaut werden?
    Hinzu kommt, dass es erwiesen ist, dass Kernkraftwerke im Normalbetrieb zu einer erhöhten Kinderkrebsrate führen. Dies wird von den Befürwortern der Kernkraft wegargumentiert, da die Grenzwerte ja eingehalten würden. Diese liegen aber ganz offensichtlich schlicht zu hoch.
    Ungelöst ist auch die Frage, wo der entstandene Atommüll für Hunderttausende von Jahren sicher gelagert werden soll, ein für Menschen unvorstellbar langer Zeitraum. Zum Vergleich: Die ersten menschlichen Hochkulturen gab es vor ca. 5000 Jahren. Der Atommüll müsste 100- bis 200-mal so lange sicher verwahrt werden. Bislang weiß immer noch niemand, wie dies funktionieren kann. Das Versuchendlager Asse II säuft gerade ab, bereits nach 40 Jahren! Trotzdem wird unverantwortlich weiter Atommüll produziert.
    Noch zu erwähnen sind die negativen Folgen des Uranabbaus. Die Umwelt wird in diesen Gegenden, z.B. in Australien oder Russland, enorm verschmutzt, mit großen negativen Folgen für die Gesundheit der Bewohner der Gegenden.
    Wenn der Autor argumentiert, diese Uranvorräte würden noch für über 80 Jahre reichen, so ist dabei entscheidend, von welchen Voraussetzungen er ausgeht, und ob es ihm um die Reduzierung des CO2-Ausstoßes in Deutschland oder auf der ganzen Welt geht. Denn zum Ersteren würde es reichen, die Kernkraftwerke laufen zu lassen und die gleiche Menge Uran abzubauen wie bisher. Um jedoch global gesehen den CO2-Ausstoß durch den Betrieb neuer Kernkraftwerke ernsthaft zu reduzieren, müssten sehr viele neue Kernkraftwerke gebaut werden, so dass die Uranvorräte deutlich schneller aufgebraucht wären. Denn derzeit werden laut Internationaler Energie Agentur nur 2,5% des weltweiten Stroms durch Kernkraftwerke produziert. Hier zeigt sich, dass es global gesehen eben nicht stimmt, dass sich durch die Kernkraft der CO2-Ausstoß deutlich reduzieren ließe. Selbst die Internationale Atomenergie Organisation IAEA hat im Juni 2004 in einem Bericht eingestanden, dass die Atomenergie sogar unter günstigsten Bedingungen überhaupt nicht schnell genug ausgebaut werden könnte, um den Klimawandel zu begrenzen.
    Erwähnt sei auch noch, dass Kernkraftwerke nicht CO2-frei sind, wie der Autor behauptet. Das stimmt lediglich für den reinen Betrieb. Jedoch wird Energie gebraucht, um aus dem abgebauten Uran Brennelemente herzustellen, und je geringer der Urangehalt des abgebauten Gesteins ist, desto mehr Energie ist dazu notwendig. Irgendwann wird die Energiebilanz negativ. Je mehr Kernkraftwerke auf der Welt gebaut werden, und je größer der Bedarf an Uran wird, wodurch der Preis steigt, desto minderwertigeres Urangestein kann noch wirtschaftlich genutzt werden. Dadurch wird dann noch mehr Energie notwendig sein, bei deren Produktion noch mehr CO2 freigesetzt wird.
    Der Autor meint, die Kohleindustrie und die Kohlekraftwerksbetreiber würden verhindern, dass der Einsatz der Kohle zu stark reduziert würde. Vermutlich auch deshalb wird so viel Geld in Versuche investiert, CO2 abzuscheiden und dauerhaft zu lagern, statt mehr in Erneuerbare Energien zu investieren. Vermutlich erhoffen sie sich hier größere Gewinne. Genauso könnte und sollte man fragen, warum Milliarden in die Erforschung eines Fusionsreaktors investiert werden und warum auf der Nutzung der Kernkraft bestanden wird, trotz oben beschriebener Kritik. Die Antwort wird die gleich sein wie bei der Kohle: wirtschaftliche und politische Interessen. Solange die Interessen der großen Stromproduzenten ein solches Gewicht haben, werden die Gewinne wichtiger bleiben als der Klimaschutz (siehe oben: die Autoindustrie und die Unterstützung der deutschen Regierung)!
    Die energiepolitische Lösung für die Zukunft liegt jedoch in einer dezentralen Energieversorgung, auf die der Autor aber nicht eingeht, ebenso wenig wie auf Blockheizkraftwerke mit einem hohen Wirkungsgrad durch Kraft-Wärme-Kopplung. Auch beim Ausbau der Windenergie wird stattdessen auf große Offshore-Parks verwiesen.
    Kritik kann man auch an den Subventionen für die Erneuerbaren Energien aus dem Artikel herauslesen, die ansonsten deutlich teurer wären. Auch die Kernkraft wurde bei ihrem Ausbau massiv subventioniert, und der Strompreis wird es heute noch, denn das Kostenrisiko für einen GAU zahlen nicht die Betreiber über eine ausreichende Versicherung, das müssten die Steuerzahler im Fall des Falles übernehmen. Bei einer angemessenen Versicherung würde sich der Betrieb eines Kernkraftwerkes nämlich finanziell nicht mehr lohnen. Auch die Kosten für die sehr lange Endlagerung sind in diesem sehr günstigen Strompreis kaum enthalten.
    Erneuerbare Energien sollen erst ab 2050 zur Versorgung ausreichen. Woher stammt diese Zahl? Und wer kann jetzt schon wissen, was in den nächsten 40 Jahren an Geldern investiert und an Forschungsergebnissen erzielt wird? Nur mal zum Vergleich: der Aufbau der Kernkraft hat in Deutschland keine 30 Jahre gedauert.

    Eine objektive wissenschaftliche Darstellung, wie ich es in Ihrer Zeitschrift erwartet hätte, ist der Artikel für mich nicht, da die Problematik der Energiegewinnung nicht ausgewogen von allen Seiten untersucht und beleuchtet wird. Schwierigkeiten, Probleme und Nachteile der Stromproduktion durch Kohlekraftwerke und Erneuerbare Energie werden dargestellt, jene der Kernkraft aber überhaupt nicht, diese wird einfach als Lösung der Probleme hingestellt. Die berechtigte Kritik an der Kernkraft, die ich oben knapp beschrieben habe, kann aber nicht einfach als Ideologie abgetan und ignoriert werden, sondern muss in die Gesamtbetrachtung und die Lösungsvorschläge einbezogen werden. Das tut der Autor nicht, deshalb müssen auch seine Schlussfolgerung in Frage gestellt werden.
    Bei einer solch einseitigen Darstellung muss der Autor sich übrigens nicht wundern, wenn Menschen vermuten, er sei ein Lobbyist.
  • Grundlegender Wandel nötig

    16.04.2008, Julian Maguhn, Freising
    Wir Menschen haben den Klimawandel mit verursacht, wir werden die Folgen zu spüren bekommen und wir müssen etwas unternehmen, um noch gravierendere klimatische Veränderungen zumindest einzudämmen. Dafür müssen wir insbesondere die Erzeugung und den Verbrauch von menschlich nutzbaren Energieformen überdenken und reformieren.
    Aber anstatt diesen längst überfälligen Wandel hin zu einer nachhaltigen Energiepolitik unmittelbar zu fordern, lässt Herr Kleinknecht die in meinen Augen einzig zukunftsfähigen regenerativen Energien als für die nächsten Jahrzehnte nicht realisierbar und konkurrenzfähig links liegen und erörtert im Folgenden die Nachteile einer modifizierten nicht zukunftsfähigen, konventionellen Erzeugungsform gegenüber einer überholten zweiten nicht zukunftsfähigen Form der Stromerzeugung. Dabei werden ausführlich die Probleme bei der angedachten Deponierung des von Kohlekraftwerken erzeugten Kohlendioxids aufgezeigt, das mindestens genauso ungelöste Problem der Endlagerung von radioaktivem Abfall wird allerdings nicht einmal erwähnt, ganz zu schweigen von der permanenten Bedrohungslage angesichts eines möglichen GAUs in einem AKW, dessen Wahrscheinlichkeit zwar noch so gering sein mag, der aber dennoch unverantwortlich bleibt.
    Des Weiteren erscheint mir die Gegenüberstellung von hochsubventioniertem regenerativ erzeugtem Strom einerseits und billigem Atomstrom andererseits angesichts der enormen Subventionen, die seit 50 Jahren in die Kernkraftindustrie fließen, etwas unfair.

    Natürlich ist ein grundlegender Wandel zu einer nachhaltigen Energieversorgung aus regenerativen Energieformen eine gewaltige Herausforderung, aber angesichts seiner unausweichlichen Dringlichkeit sollte man ihn nicht so einfach kurzfristig über Bord werfen. Es gibt alternative Vorstellungen zu 80.000 Windrädern: Den Energiebedarf durch Einsparungen in allen Bereichen erst einmal heruntergeschraubt, ist eine Versorgung durch einen breit gefächerten Mix aus dezentralen Windkraft-, Geothermie-, Solarthermie-, Biomasse-, Wasserkraft- und Photovoltaikanlagen in Kombination mit kleinen Gaskraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung durchaus schon eher vorstellbar.
    Und man sollte bedenken: Jede Investition in eine nicht zukunftsfähige Art der Energieerzeugung – und dazu zählt auch die Laufzeitverlängerung der AKWs – verzögert diesen notwendigen Wandel hin zu einer nachhaltigen Versorgung mit 100 % regenerativen Energien.
    Stellungnahme der Redaktion

    Antwort des Autors:

    Ich unterstütze den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen; natürlich wird auf ganz lange Sicht dieser Übergang geschehen. Aber was sie falsch verstanden haben: hier geht es um das ganz konkrete von der Politik angesteuerte Ziel, die CO2-Emissionen in Deutschland bis 2020 um 30 % zu senken. Und da stelle ich nüchtern fest, dass dieses Ziel nicht erreicht werden kann, wenn man die Kernkraftwerke abschaltet und ihre Stromerzeugung notwendigerweise aus neuen Kohlekraftwerken beziehen muß, ohne die alten abzuschalten. Denn die erneuerbaren Energien können bis 2020 höchstens 20 % unseres Stroms erzeugen, selbst mit großen Milliarden-Subventionen, und auch wenn Sie die ganze Liste ihrer Vorschläge verwirklichen könnten. Es geht um die konkreten Zahlen, und da wird in den 12 Jahren , die uns bis dahin bleiben, weder die Photovoltaik (jetzt 0,4 %) noch die Geothermie (jetzt etwa 6 Megawatt Leistung, also im Zehntel-Promille-Bereich) noch die Kraft-Wärme-Kopplung etwas ändern können, leider!
    Deshalb brauchen wir als Brückenenergie die Kernenergie für die nächsten 30 Jahre, um den Jahrzehnte dauernden Prozess des Übergangs zu den erneuerbaren möglich zu machen.
    Und zu den Risiken: das Risiko des Klimawandels durch die Endlagerung von jährlich 28 Milliarden Tonnen CO2 in der Atmosphäre ist viel größer als das der Endlagerung von einigen Tausend Tonnen abgebrannter Brennstäbe im Salzstock. Das sehen alle Industrienationen in Europa so, auch die bekanntlich an ihrer Sicherheit sehr interessierten Schweizer, die 50% ihres Stromes in Kernkraftwerken erzeugen. Sind die verantwortungslos?
    Prof. Konrad Kleinknecht

  • Nicht als bare Münze nehmen - weder Parallelwelten noch Paul Davies' "Aliens"

    15.04.2008, Prof. Paul Kalbhen, Gummersbach
    Man muss den Leserbriefschreibern Dr. Reisinger und R. Vogels dankbar dafür sein, klar gemacht zu haben, dass Hugh Everetts "Parallelwelten" reine Hypothesen darstellen, die nur auf mathematischer Modellierung basieren und nicht als 'bare Münze' zu nehmen sind. Doch sind sie 'spekulative Waisenkinder' im Vergleich zu Paul Davies' "Aliens" (in Spektrum der Wissenschaft, April 2008), dessen Abhandlung eigentlich in reinstem Konjunktiv geschrieben sein müsste!
  • Blick über den Tellerrand

    14.04.2008, Hubert Kreft, Berlin
    Hallo liebe Leute vom Spektrum d. W.,

    die Zeitung bedeutet für mich den Blick über den Tellerrand in andere Wissenschaften,
    tschüs und auf die nächsten 30 Jahre!

    Hubert Kreft
  • Klimapläne fernab der Realität

    14.04.2008, Georg-Ernst Weber, Schleiz in Thüringen
    Ich bin Laie. Doch die Darstellungen befriedigen mich nicht. Sie bieten keine Lösung. Trotz Effektivitätssteigerung bei Stromerzeugung und bei Stromverbrauchern bleiben die Belastungen für unsere Lebensgrundlagen zu hoch.
    Die „billigen Erzeugungskosten“ aus Kohle- und Kernkraftwerken bezweifle ich, sie enthalten nicht alle vorgeschalteten und nachgeschalteten Kosten, so auch nicht die Kosten für die Sanierung für die Umweltschäden, die gleichbedeutend sind mit Schäden an der Lebensqualität des Menschen auch nachfolgender Generationen. Die Sanierungsaufwände für den Uranbergbau oder die Rekultivierung der riesigen Landstriche im Lausitzer und Mitteldeutschen Braunkohlengebiet dürften nicht in den Betriebskosten enthalten sein (wie auch die Schäden der Erdölindustrie von der Allgemeinheit zu tragen sind).
    Die Endlagerung von CO2 und Kernbrennstäben ist noch ungeklärt. Biomasse, die in nutzbare Wärme- und Stromenergie umgewandelt werden kann, steht nicht hinreichend zur Verfügung.
    Verfügbarkeit! Warum wird nicht prinzipiell der Energiebedarf hinterfragt? Überlebt die Menschheit mit niedrigem oder hohem Energieverbrauch? Die Liste der Verschwendung ist unendlich! Verbrauchssteigerung als „Fortschritt“, Investitionen, die unwiederbringlich Energie und Material „versenken“, Sinnlostransporte, Vernichtung klimaneutraler Regenwälder und Umwandlung in CO2-freisetzende Biomasseproduktionsflächen, exzessiver Fleischkonsum, Mobilität … es wäre viel zu „reformieren“.
    Marktwirtschaft vernichtet täglich durch Ressourcenverbrauch und Verdrängungswettbewerb Zukunftschancen. Es gibt zu wenig Wettbewerb um die nachhaltigste Lösung für die Zukunft, sondern überwiegend Wettbewerb um die höchsten Gewinne heute für wenige.
  • Hochspekulative Vermutungen

    14.04.2008, Prof. Dr. Wolf-Michael Weber, Münster
    Der Artikel von Paul Davies könnte kaum unwissenschaftlicher sein. Es gibt keinerlei Hinweise für die puren Vermutungen des Autors, die er folgerichtig ausschließlich im Konjunktiv präsentiert. So wimmelt der Artikel von „könnte, müsste, sollte, würde etc.“, dass es einem naturwissenschaftlich orientierten Leser übel werden könnte. Für die Existenz von wie auch immer gearteten Zellen, die durch andere molekularen Mechanismen gesteuert werden als die uns heute bekannten, ist kein seriöser Beleg in der fachwissenschaftlichen Literatur zu finden. Das hindert den Autor aber nicht daran, mit seinen hochspekulativen Vermutungen hausieren zu gehen.
    Alle seriösen Versuche, die von Davies propagierten „Aliens“ aufzuspüren, sind fehlgeschlagen. Experimente mit umgekehrten Chiralitäten (Händigkeiten) von Aminosäuren, Kohlehydraten und Nukleotiden widersprechen bis heute diesen zellulären „Aliens“.
    Ebenfalls unerträglich: Auf der Titelseite prangt die Schlagzeile „Relike der 2. Urzeugung könnten noch existieren“. Das ist barer Unsinn, da das irrige Konzept der Abiogenese spätestens seit den Arbeiten von Louis Pasteur widerlegt ist und heute sicherlich ausgeschlossen werden kann.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Professor Weber,


    danke für Ihre kritischen Anmerkungen!


    Wir verstehen uns als ein Magazin, das neben faktengestützten Artikeln gelegentlich auch aktuelle spekulative Themen aufgreift, sofern ernst zu nehmende Forscher sich damit beschäftigen – was hier durchaus der Fall ist. Viele Leser freuen sich, wenn sie über neue Entwicklungen informiert werden, selbst wenn die Inhalte noch nicht in allem abgesichert sind. Wir haben speziell zu diesem Artikel von Wissenschaftlern auch positive Kommentare erhalten. Dass Wissenschaft nicht nur aus der Verkündigung endgültiger Wahrheiten besteht, sondern bisweilen auch aus Debatten und Experimenten über manchmal auch gewagte Hypothesen, haben unsere Leser immer mit großem Interesse verfolgt.


    Forschung über außerirdisches Leben wird seit Jahrzehnten betrieben. Darüber hat unser Magazin immer wieder berichtet. Üblicherweise sind es ja Radioastronomen, die jede Teleskopzeit zur Suche nach Außerirdischen für vergeudet halten, weshalb die SETI-Suche heute ja überwiegend privat finanziert wird. Interessant war für uns nun der Ansatz, auch auf der Erde nach bisher unbekannten Lebensformen zu suchen. Es gibt ja seriöse Wissenschaftler, die behaupten, Hinweise auf dergleichen vorlegen zu können. Ob sie damit recht haben oder ihre Befunde sich eines Tages als Artefakte erweisen werden, muss die Zukunft zeigen. Wir können – und möchten – das nicht entscheiden. Dabei ist wie immer der Nachweis besonders schwierig, ob etwas nicht der Fall ist.




    Fundiert dürfte an dem Artikel zumindest sein, dass sich die Vorstellungen über die Lebensentstehung in den letzten Jahrzehnten deutlich gewandelt haben. Dazu gibt es inzwischen ja verschiedene biochemische Modelle, von denen mehrere auch plausibel erscheinen.


    Wir werden Ihren Brief gerne zur Diskussion stellen.



    Mit den besten Grüßen


    Reinhard Breuer

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