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Kommentare - - Seite 399

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Agnostiker, Atheisten, Religiöse, Psychopathen und Triebtäter

    08.08.2017, Dr. Wolfgang Klein
    Zunächst einmal finde ich es interessant, dass nicht zwischen Agnostikern und Atheisten unterschieden wird. Das liegt wahrscheinlich an der mangelhaften Differenzierung in der öffentlichen Wahrnehmung. Agnostiker halten per Definition die Frage nach der Existenz Gottes für sinnlos, eine Einstellung die sich grundsätzlich von der Gottesfrage auf alle metaphysischen Aussagen ausdehnen lässt. Ein Atheist GLAUBT, dass es keinen Gott gibt. Auch Buddhisten sind im Kern Atheisten, obwohl sie eine Religionsgemeinschaft darstellen. Atheisten glauben sehr häufig an ein metaphysisches Prinzip, wie etwa den dialektischen Materialismus oder die nationalsozialistische Vorsehung. Agnostiker lehnen metaphysische Aussagen tendenziell grundsätzlich ab. Atheismus hat daher mehr mit Religion gemein als mit Agnostizismus. Da Atheisten meist an ein übergeordnetes metaphysisches Prinzip glauben, das gemeinhin mit einer eigenen Ethik verbunden ist, können ihnen die offen Religiösen objektiv eigentlich kein unethisches Verhalten unterstellen, nur weil sie nicht an Gott glauben. Mit der gleichen Begründung könnte man übrigens auch Buddhisten ein unethisches Verhalten unterstellen. Tatsächlich finden sich Überzeugungstäter eher in den Reihen derer, die ihre Position metaphysisch fundiert sehen, als in den Reihen der Agnostiker, die dazu neigen, alles in Frage zu stellen. Trotzdem sind auch Überzeugungstäter normalerweise noch von Prinzipien gesteuert. Von diesen zu unterscheiden sind Psychopathen und Triebtäter. Deren Verhalten korreliert überhaupt nicht mit philosophischen Weltsichten sondern basiert auf einer fehlerhaften Organisation der neuronalen Hardware. Psychopathen und Triebtäter sind vermutlich in allen weltanschaulichen Gruppen zu finden. Für sie ist es eine Rolle die sie spielen, und mit der sie sich gegen Entdeckung tarnen. So entwerfen Untersuchungen wie die beschriebene zwar ein Bild der öffentlichen Meinung, hinterfragen diese aber nicht und tragen so nicht zur Vertiefung des Wissens bei.
  • Offene Gesellschaft?

    08.08.2017, Konrad Lehmann
    Der Artikel bestätigt leider - aber nicht überraschend - meine Diskussionserfahrungen. Wir befinden uns in verschiedenen Echokammern, und zwar vermutlich wir alle, mich eingeschlossen. Diskussionen enthalten kein Zuhören und Verstehen (mehr?), sondern bestehen nur noch daraus, Argumente und Unterstellungen über die Schulter aus dem Schützengraben zu schmeißen wie Handgranaten. Und leider gibt es darin keine Unterschiede zwischen, sagen wir, Impfgegnern und Vertretern der radikalen affirmativen Alternativlosigkeit, der sogenannten "Mitte".
    Jedenfalls nicht im Internet. Ich weiß nicht, ob es dazu Studien gibt. Aber es ist ja mittlerweile fast eine Binse, dass noch nie jemand seine Meinung aufgrund einer Internetdiskussion geändert hat. M.E. entzieht dieser Umstand allen technophilen Hoffnungen auf eine bessere Demokratie dank Internet den Boden.
    In der persönlichen Ansprache mag es etwas anders sein. Da kommen die analogen, emotionalen Signale hinzu, die dafür sorgen, dass unbewusste Sympathien unsere Meinungsbildung formen lassen. Man kann sich ja mögen, auch wenn man unterschiedlicher Meinung ist. Und das hilft vielleicht bei der Suche nach einem Konsens.
    Aber im Ganzen sehe ich schwarz für die Utopie von der "Offenen Gesellschaft". Auch sie ist vielleicht postfaktische Ideologie. Praktisch betrachtet, hat vielleicht Trump durchaus recht. Einer seiner Apologeten, der (durchaus geistreiche) Dilbert-Macher Scott Adams, betont in seinem Blog seit langem: "Facts don't matter." Tatsachen beeinflussen unsere Entscheidungen nicht oder so gut wie nicht. Sondern nur Emotionen. Indem er das wusste und ausnutzte, hat Trump die Wahl gewonnen. Es kommt einen Wissenschaftler verdammt hart an. Aber mit unseren Tatsachen erreichen wir politisch nichts.
  • Neiiiin - bitte nicht schon wieder.

    08.08.2017, RGFG
    Bitte erst mal nachrechnen, ob dieses "Ausweichszenario" physikalisch überhaupt eintritt - bei 30 bis 60 km/h muss sich die Person in unter 4 bis unter 12 Metern auf die Straße werfen, um von einem autonom vollbremsenden Auto überhaupt noch berührt zu werden. Wohin bitte weicht ein (hoffentlich ebenso vollbremsendes) Fahrzeug da noch aus?!

    Es ist wirklich zum Verrücktwerden, dass diese hypothetischen 'Dilemmata' als Realität verkauft werden, von Leuten, die sich manifest noch nicht mal die Mühe gemacht haben, drüber nachzudenken, was sie da eigentlich verzapfen.

    Das Gleiche bei der 'strafrechtlichen Relevanz'. In Deutschland darf kein Hersteller irgend eine Form von 'Auswahlalgorithmus' implementieren - das Verfassungsgericht hat so etwas verboten. Wäre nett, drauf hinzuweisen, damit man den Eindruck bekommt, der Verfasser hätte ansatzweise recherchiert.

    Und zur restlichen Logik - für einen Hersteller reicht es völlig aus, in den genannten Fällen die Vollbremsung ohne Lenkeingriff zu implementieren (geht ja heute schon). Damit ist er juristisch auf der sicheren Seite.

    Denn als Hersteller würde ich mir haarklein vom Gesetzgeber vorschreiben lassen, was ich in welcher Situation wie zu programmieren habe - und voilá, schon habe ich kein Dilemma mehr. Ich wäre doch bescheuert, wenn ich es anders täte.

    Kurz: Es ist ein Jammer, dass derart schlecht recherchierter und undurchdachter Nonsens sich jetzt auch auf den Seiten von Spektrum breitmachen darf...
  • Randprobleme

    08.08.2017, Klaus Schröder
    Ich kann es nicht mehr hören! Das sind doch alles Randprobleme, die nicht wirklich interessieren. Bei der Ethik ist es ganz einfach: Man versucht alle Probleme zu vermeiden und dann stellt sich die Frage nicht. Der Rest ist halt Schicksal.

    Und rechtliche Probleme gibt es überhaupt nicht. Der Halter muss haften und hat dafür eine Versicherung. Wie bei jeder anderen Maschine, die einen Schaden verursachen kann, auch. Das ist doch alles nichts neues! Privatpersonen werden sowieso größtenteils nicht davon betroffen sein, weil die Autos von Firmen als Car-As-A-Service betrieben werden. Ansonsten macht die Selbstfahrerei ja auch überhaupt keinen Sinn.

    Anstatt sich mit solchen Randproblemen auseinander zu setzen, wäre es wichtiger nun die Zukunft mit den neuen Möglichkeiten der Autos zu gestalten und zu nutzen! Wie muss der ÖPNV angepasst werden? Wie kann man die Arbeit verschiedener Betreiberfirmen koordinieren? Kann man die nicht verpflichten die gesammelten Daten bereitzustellen, so dass alle einen Nutzen daraus ziehen können? Wie sieht es mit Meldung von Unfällen oder Hindernissen auf der Fahrbahn aus? Wie sieht es mit Notfahrten aus? Könnte man nicht auch einen bevorzugten Verkehr einrichten, wenn der Insasse dringend zum nächsten Notarzt oder Krankenhaus geschafft werden muss (kann evtl. beim Notruf freigeschaltet werden).

    Aber hierzulande wird immer nur das Haar in der Suppe gesucht, statt die neuen Möglichkeiten zu verstehen und zu durchdenken. Die Mobilität wird durch die selbst fahrenden Automobile neu erfunden. Entsprechend muss man auch den Verkehr ganz neu durchdenken. Man muss der Zukunft entgegenlaufen. Ansonsten muss man später hinterher rennen.
  • Lügenpresse

    08.08.2017, WolfgangL.
    Wer Ahnung von einem Fachgebiet hat und dazu Veröffentlichungen in Zeitungen wie ZEIT oder FAZ ließt stellt nicht selten fest, dass die Journalisten nicht vom Fach sind und Sachverhalte bis zu Sinnlosigkeit verkürzt oder sogar falsch wiedergeben.
    Z.B. Gerichtsreportagen in denen Begriffe wie Opferanwälte verwendet, oder die Begriffe Raub mit Diebstahl, oder Berufung mit Revision verwechselt werden.
    Oder Reportagen auf Arte über Gentechnik in denen von Terminatorgenen schwadroniert und unterschlagen wird, dass vor allem der Heterososeffekt dafür verantwortlich ist, dass Landwirte die F1 Generation aus Industriesaatgut nach der Ernte nicht mit ansatzweise akzeptablem Ertrag erneut aussähen können. Was wiederum mit Gentechnik nichts zu tun hat, sondern in den Bereich der klassischen Züchtung fällt.

    Der Journalismus selbst in Qualitätsmedien ist zum Teil Grotten schlecht, nicht selten parteiisch und Ideologisch geprägt.

    Wie sollen also Menschen, die sich nicht als Wissenschaftler intensiv mit einem Thema beschäftigen Wahrheit und alternative Fakten voneinander Trennen?


    Dann steht noch die Frage im Raum, ob die wissenschaftlichen Disziplinen denn auch über jeden Zweifel erhaben sind. Natürlich nicht, denn Wissenschaft bedeutet ja gerade alles was nicht zu 100% belegt ist immer wieder mal zu hinterfragen und aus einem anderen Blickwinkel zu beleuchten.
    Wie sicher sind denn Erkenntnisse z.B. aus der Soziologie, dass diese auch mit halbwegs vertretbarem Risiko auf die Gesellschaft angewendet werden können?

    Ein Beispiel hier wäre die Genderforschung und der Anteil des von der Kultur formbaren Geschlechtes. Die westliche Welt versucht sich an einer Ideologie zu orientieren, deren wissenschaftliche Basis mehr als fraglich ist und erheblichen Widerspruch von anderen wissenschaftlichen Disziplinen wie der Evolutionsbiologie, Verhaltensbiologie, Evolutionspsychologie und vielen anderen erhält.

    Politiker und Journalisten stützen sich aber in der Verteidigung ihrer Entscheidungen zur Gleichstellung genau auf diese extrem zweifelhaften oder zumindest unvollständigen Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Fachrichtung. Auch dies untergräbt das Vertrauen in die Wissenschaft ganz erheblich.

    Und auch als Wissenschaftler kann man kein Experte für jede relevante Fachrichtung sein. Irgendwann muss man vertrauen und glauben. Aber beides können sowohl Qualitätsmedien als auch wissenschaftliche Disziplinen sehr schnell verspielen.
  • Nachgedacht....und nachgerechnet.

    08.08.2017, Hermann
    Tja, dann rechnen wir mal korrekt nach. Der Herr Evert ist schließlich ja nicht nur Physiker, sondern auch Komiker.
    Mit 350 Kilowatt Ladeleistung würde eine aktueller Tesla S 100D in 17 Minuten voll geladen sein und könnte dann realistisch betrachtet gut 400km weit fahren. 2016 wurden durchschnittliche je KFZ in Deutschland 13.341km zurückgelegt, d.h. bei wiederum 350 KW Ladeleistung müsste man den Tesla 33 mal für 17 Minuten laden oder etwa alle 11 Tage, das macht jährlich nicht mal einen halben Tag.
    Wären jetzt alle 60 Mio Fahrzeuge in Deutschland Teslas, würden zur Ladung dieser etwa 200 Terawattstunden benötigt, was zusätzliche Kraftwerke mit einer Leistung von 22GW erfordert. Das ist etwa ein Neuntel der derzeit in Deutschland vorhandenen Kraftwerksleistung. die Bundesnetzagentur veranschlagt für ein Kohlekraftwerk 1,7GW und ein Windkraftwerk mit 5,5MW Durchschnittsleistung angegeben, was also für die Ladung der 60 Mio Teslas irgend etwas zwischen dreizehn Kohlekraftwerken oder viertausend Windrädern zusätzlich erfordert. Die 35.000 Windräder, die Herr Evert errechnet, resultieren wohl aus einem Kommafehler, aber Schwamm drüber. Wir brauchen in Wirklichkeit ca. 11% zusätzliche Kraftwerksleistung.
    Natürlich kommen 60 Mio Teslas nicht über Nacht, selbst mit der angepeilten Produktionszahl von 1.000.000 pro Jahr werden die meisten von uns das nicht erleben. Und das Ladeverhalten wird auch nicht so sein, wie Herr Evert das denkt und oder etwa der inzwischen ahnungsbefreite Ex-Grüne Kretschmann glaubt.
    Mag die Umweltbilanz der Elektrofahrzeuge heute auch nicht wirklich besser sein als die der Verbrenner, so haben sie doch den entscheidenden Vorteil, dass sie dort, wo die meisten Menschen Leben leben, praktisch gar keine Emission erzeugen. Zudem werden Sie mehr und mehr mit regenerativen Energien betrieben, und versprechen deutlich höhere Gesamtfahrleistungen als Verbrenner. Wenn es die trägen Stromerzeuger in ferner Zukunft schaffen sollten auch innovativere Verteil- und Preissysteme für ihre Energie zu entwickeln, könnten die Batterien der Fahrzeuge ein Segen für ihre Profitabilität und die deutsche Netzstabilität werden.
    Übrigens: Meine Solaranlage hat letztes Jahr 11MWh geliefert. Das hat Dicke für meinen Tesla gereicht!
  • Wissenschaftler sind auch nur Menschen

    08.08.2017, Peter Schäfer
    Auch Wissenschaftler ändern ihre einmal gefasste Meinung nur ungern. Wer seine akademische Karriere auf bestimmten Theorien aufbaut, wird sie nicht so schnell über Bord werfen. Neue Denkansätze setzen sich oft nur mit einem Generationswechsel durch.

  • Kriminalitätsrate

    08.08.2017, MarcGyver
    Wenn an dem Vorurteil etwas dran sein sollte, müsste sich das ja in einer nachweisbar niedrigeren Kriminalitätsrate in sehr religiösen Gegenden zeigen. Von so was habe ich aber zumindest noch nichts gehört und kann mir auch nicht vorstellen, dass es statistisch signifikant irgendwo auftritt. Höchstens vielleicht noch dort, wo durch die Religion verbotene Sachen auch rechtlich entsprechend geahndet werden (Handtaschendiebstahl? Hand ab!), aber selbst da würde ich aus dem Bauch heraus nicht vermuten, dass es tatsächlich merklich seltener vorkommt. Demnach halte ich Vorurteil für unbegründet. Der Artikel hält sich bzgl. einer Wertung ja angenehmerweise zurück.

    Zu Kommentar 1: So einfach ist es ja leider nicht. Wie unterschiedlich Leute z. B. die Grundsätze des Islam auslegen, das kann man ja seit einigen Jahren gut beobachten.

    Der Atheist wird, wenn er kein kurzsichtiger, gewissenloser Egoist ist (womit ich nicht sagen will, dass die meisten das nicht in nennenswerter Ausprägung sind; das trifft aber wohl auf Menschen unabhängig von ihrer religiösen Ausrichtung zu), seine ethisches Handeln wohl am ehesten danach ausrichten, dass er, wenn alle Anderen auch so handeln würden, am unbeschwertesten leben kann.
  • An Adama

    08.08.2017, Hakan
    Schon mal daran gedacht, dass es auch ganz viele Lebewesen gibt, die mit Sauerstoff nicht viel anfangen können. So wie die Viecher in deinem Bauch. Die können bei entsprechenden Bedingungen überhand nehmen. Es wäre schön, wenn alle Menschen Veganer werden. Dann wäre die Welt ein besserer Ort.
  • Ein Religiöser Mensch

    08.08.2017, 3113
    hält sich nicht immer an die Gebote seiner Religion. Außerdem kann er in Namen seiner Religion Taten verüben für die im im Jenseits belohnt wird.
    Den Atheisten erwartet nur die Dunkelheit.

    Daher sind Religiöse potentiell weitaus gefährlichere Menschen...
  • Niemand würde etwas anderes vermuten

    08.08.2017, Karl Müller
    Jawohl, so ist es! Definitiv!
    Deswegen gab es und gibt in der Geschichte der Menschheit auch keine Religionskriege oder Kriegszüge (oder im kleineren betrachtet zahllose Scharmützel) im Namen eines Gottes, wo Menschen auf brutalste Art und Weise ermordet werden. Natürlich von keiner Religion und erst recht nicht zwischen mehreren Religionen.
    Deswegen gibt es auch keinen sexuellen Missbrauch Minderjähriger und Schutzbefohlener durch Religionsvertreter.
    Deswegen sind Angehörige der Cosa Nostra auch in keinster Weise mit der Kirche verbunden. Das gilt natürlich auch für die Angehörigen, der zahllosen Drogenkartelle.
    Deswegen sind auch die weltweit immer wieder vorkommenden Sekten, mit teils abstrusen Dogmen, nicht im Auftrag höherer Mächte unterwegs.
    Deswegen sind auch die einzeln vorgehenden, zahllosen Mörder, Gewaltverbrecher und die noch zahlreicheren Kleinkriminellen definitiv nicht gläubig.
    Die in Strafanstalten sitzenden Verbrecher sind ausschließlich Atheisten, oder falls doch religiös, dann unschuldig verurteil, von einem atheistischen Richter.
    All das sind von Atheisten inszenierte Szenarien, oder in die Welt gesetzte Lügen.
    Jawohl so ist es! Ich glaube fest daran.
    Aber wenn ich das so sehe, gibt es wohl doch mehr Atheisten, als ich vermutet hätte. Hm! Wieso spricht man dann von einer Minderheit?
  • Ein Religiöser Mensch

    08.08.2017, 3113
    hält sich nicht immer an die Gebote seiner Religion. Außerdem kann er in Namen seiner Religion Taten verüben für die im im Jenseits belohnt wird.
    Den Atheisten erwartet nur die Dunkelheit.

    Daher sind Religiöse potentiell weitaus gefährlichere Menschen...
  • Man kann exakt andersherum argumentieren

    08.08.2017, Jared J. Myers
    Ein Religiöser kann seine Schuld bei seinem Gott abladen; er kann sich sogar einbilden, Gott habe ihm das Morden befohlen (siehe das "Deus lo vult" des Bernard de Clairvaux an die Kreuzzügler).

    Ein Atheist trägt die Schuld für seine verbrecherischen Akte ganz allein selbst, und niemand Höheres kann ihm das Morden befehlen.

    Leider kann er sich einbilden, eine Güterabwägung nach Art des Utilitarismus vornehmen zu müssen, nach der ein paar tausend Tote in der Gegenwart ein paar Millionen Tote in der Zukunft verhinderten, o.ä. - und landet bei Rechtfertigungskonstrukten eines Josef Stalin.
  • Erkenne dich slebst!

    07.08.2017, Andreas Halle
    Was mir auffällt ist, dass wenn man das Weltbild eines Menschen schlüssig in frage stellt, Wut eine recht häufige Reaktion darauf ist. Wir wissen ja alle wie mühsam es ist Gewohnheiten an sich selbst zu erkennen und – wenn wir sie denn erkannt haben – dann auch zu verändern.

    In der Tat liegt es wohl daran, dass es sehr anstrengend ist etablierte Hirnverbindungen neu zu strukturieren. Das kostet schlichtweg Energie und bekanntlich geht jedes Lebewesen am liebsten den Weg des geringsten Wiederstandes.

    Interessant ist nun die Frage, warum es einige Menschen gibt, die wissen wollen wie es wirklich ist und sehr viel Energie darauf verwenden, sich selbst zu hinterfragen. Das ist ja gerade so, als würde der sich energiesparend-langsam bewegende Elch dann doch häufiger den Turbo-Gang einlegen.

    Kann es also sein, dass es – trotz höherem Energieverbrauch – einen evolutionären Vorteil hat, den schwierigeren Weg zu nehmen? Bislang scheint es nicht so gewesen zu sein, denn die Faulheit scheint nach wie vor zu siegen.

    Angesichts unserer Umweltprobleme könnte man spekulieren, dass das energieaufwändigere, selbstreflektierte Denken nun langsam zum Vorteil wird. Allerdings bleibt die Frage: Welchen Selektionsvorteil hat das ganz konkret? Im Kampf um die letzten Ressourcen wird es kaum helfen. So richtig klar ist der evolutionärer Überlebensvorteil derzeit also nicht erkennbar.

    Der reflektierte Mensch kann sich vielleicht damit trösten, dass es ihn seltener kalt erwischt. In seiner Vorstellungswelt gibt es schlicht mehr Möglichkeiten und er wundert sich daher nicht, wenn es mal nicht so läuft wie geplant. (Gerade bei Cholerikern habe ich das Gefühl, dass sie regelmäßig an der Realität "zerschellen".) Ferner scheinen Menschen die ihren Geist bemühen weniger anfällig für Alzheimer zu sein.

    Menschen neue Einsichten zu vermitteln gelingt vermutlich am ehesten, wenn man ihr Belohnungssystem aktiviert. Wer meint selbst auf einen neuen Gedanken gekommen zu sein freut sich darüber, sich intelligent fühlen zu dürfen und nimmt das Neue, Ungewohnte daher eher an.

    Schlussendlich: Ich glaube, dass die meisten Menschen ihr Verhalten nur durch zwei Erfahrungen wirklich zu verändern bereit sind, und zwar Schmerz und Freunde. Schmerz wollen sie zukünftig unbedingt vermeiden, Freunde erneut erleben.

    (Das erklärt auch, warum Vernunft allein nicht ausreicht und Krisen so wichtig für unsere Entwicklung sind. Ohne Lehman Brothers hätte es schließlich keine Bankenregulierung gegeben. Fataler Weise werden die Menschen erst dann wirklich auf den Klimawandel reagieren, wenn er Anfängt wirklich weh zu tun. Dann allerdings wird die Umkehr Jahrhunderte beanspruchen, es im Grunde also schon zu spät sein. Und ja, ich habe mitbekommen das wir den Energiesektor bereits umbauen, leider fliegen nur immer mehr Flugzeuge am Himmel und aufs Auto mag auch kaum jemand verzichten. Daher bleibe ich dabei: Es muss erst richtig weh tun.)
  • METI-Überlegungen

    07.08.2017, Christian
    Ich kann die Sorge darum, wie Außerirdische auf ein Signal reagieren könnten, kaum nachvollziehen.

    Falls die Außerirdischen technologisch so ähnlich ausgestattet sind wie wir, wird sich wohl auf absehbare Zeit "nur" eine Kommunikation per Funk ergeben. Das wäre total interessant aber mutmaßlich eher harmlos.

    Sollten sie uns derartig überlegen sein, dass sie uns in absehbarer Zeit erreichen können, werden sie wohl schon von uns wissen.

    Denn eine Zivilisation, die innerhalb ihrer "Reisereichweite" (also der Bereich, in dem sie effektiv tätig werden kann) eine Zivilisation wie uns (oder jedenfalls Zeichen von Leben auf der Erde) nicht entdeckt, erscheint mir unwahrscheinlich.

    Die Hürde, herzukommen ist unvergleichlich größer als die Hürde, unsere "natürlichen" Signale (sei es die Zusammensetzung der Atmosphäre oder unsere ins All gestreuten Radiosignale) aufzufangen.

    Entsprechend ist das Szenario "Aliens erfahren durch eine gezielte Sendung von der Existenz der Erde und kommen deshalb zu uns" extrem unwahrscheinlich.

    Feindseelige Absichten müssten nach dazu kommen.
    Im Gegensatz zu den Europäern in der neuen Welt (die Ackerland, Gold usw. begehrten) ist es zumindest nicht besonders naheliegend, dass derart fortschrittliche Wesen (die zu uns reisen können) auf der Erde etwas finden, das sie nicht einfacher anderswo kriegen.
    Aber an dieser Stelle können wir wohl weniger sicher sein als darin, dass wer herkommen kann, auch schon von uns weis.
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