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Kommentare - - Seite 943

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Belanglos selbst für Gläubige

    02.11.2011, Hartmut Schirneck
    Wie religiöse Bekenntnisse (denen man m.M. eine viel zu hohe Werstellung zubilligt) auf den Verlust der vermeintlichen Singularität des Menschengeschlechts reagieren würden, ist doch reichlich belanglos. Belanglos sogar für die Gläubigen dieser Bekenntnisse selbst. Denn im Unterschied zur strengen Ratio der Wissenschaft ist Religion - auch die große Buchreligion - Auslegungssache. Von den blutigen Rückzugsgefechten gegen das Vordringen der Aufklärung müssen wir an dieser Stelle nicht einmal reden. Zumindest die Kirche hat ihren Wahrheitsanspruch dank eines Tricks nicht aufgeben müssen, indem sie angesichts der nackten Tatsachen aus der Wissenschaft den Inhalt ihrer Schrift kurzerhand zur Symbolsprache erklärt. Jeden Vers im Johannesevangelium kann und wird uns die Kirche, jede Sure wird uns der Islam zu einer klugen Metapher erklären, die viel zu erhaben sei, um sie wortwörtlich zu nehmen. Mit dem Rücken an der Wand kann noch jeder Pfarrer seinen Jüngern "Adam", "Eva" und den "Apfel" zu poetischen Gleichnissen verklären, die die kosmische Nukleosynthese beschreiben, den "Urknall", das Entstehen von Materie, Zeit, Raum und schließlich auch von Struktur und Leben.

    Gegenüber der belanglosen Fragestellung des Artikels hielte ich es für sinnvoller, sich weißen Flecken unserer Erkenntnis, die wir auf lange Sicht noch nicht direkt erforschen können, wenigstens mit methodischer Logik sowie mit Modellexperimenten zu nähern, damit uns am Ende wenigstens Wahrscheinlichkeitsaussagen zur Verfügung stehen, auf die wir uns einigermaßen verlassen können. So erkennen wir es heute z.B. als sehr wahrscheinlich an, daß Leben außerhalb der Erde nicht nur überhaupt existiert, sondern sogar außerordentlich häufig ist. Nahezu alle Wissenschaften und Teildisziplinen arbeiten an solchen Wahrscheinlichkeitsrechnungen mit. Selbst die Frage, ob mögliche Besucher uns eher ausrotten oder eher gemütlich mit uns feiern wöllten, muß nicht vollkommen unbeantwortet bleiben. Als Beispiel: eine ferne Zivilisation, die in der Lage wäre, uns physisch zu erreichen, muß auch so etwas wie Kultur mit einem verbindlichen Wertekanon entwickelt haben, wenn sie selbst viele tausend Jahre friedlich reifen konnte, ohne an ihren eigenen Konflikten unterzugehen. Wie viele Arme und Beine oder Augenpaare "die da draußen" nun haben, spielt überhaupt keine Rolle: man darf durchaus sehr irdisch denken und die Erkenntnisse dennoch mit einiger Sicherheit auf Fremde übertragen. Bestimmte Mechanismen menschlicher Kultur und Moral sind wahrscheinlich universell und selbst im Tierreich, wo wir Begriffe wie Kultur und Moral nicht anwenden, kennen die Zoologen den Sozialtrieb und die Beißhemmung. Würden wir Menschen eine fremde Zivilisation im Kosmos besuchen, kämen wir in friedlicher Absicht. Und das sogar, obwohl wir dank Atomwaffen schon nahe dran waren, uns auszurotten. Daß dies dennoch nicht geschah, kann bedeuten, daß die Ratio und Vernunft der Männer an den Schalthebeln trotz allem etwas weiter entwickelt war als die vergleichbarer Machthaber etwa in der Antike. Wie gesagt, wissen wir schon aus der Zoologie, daß nicht einmal Kultur und Moral erforderlich sind, um sich einigermaßen wohl zu verhalten. Raubtiere quälen ihre Beute nicht unnötig und Rangkämpfe enden abrupt, sobald ein Kontrahent eine Unterwerfungsgeste ausgibt. Religionen waren ein fataler Irrweg auf der Suche des Menschen nach dem perfekten Wohlverhalten. Gerade im Namen der Moral wurden noch die größten Verbrechen verübt. Würde eine Zivilisation, die die Unterwerfung aller Ungläubigen fordert, oder aber deren Tod, jemals in der Lage sein, ein fremdes Sternsystem aufzusuchen? Daß dies nicht geschehen kann, bin ich guter Dinge. Weil Wahnsinn und ein langes Überleben einander ausschließen. Und so auch eine lange friedliche Entwicklung zu großer technologischer Reife vereiteln.
  • Scheinlösung Multiversumtheorie

    31.10.2011, Ingo Mehling, Frankfurt
    Der Autor hat sehr klar das eigentliche Dilemma der Stringtheorie beschrieben: Eine Theorie, in der alles möglich ist, erklärt im Grunde genommen überhaupt nichts.

    Die Multiversumtheorie in ihrer erweiterten Form versucht sich daraus zu befreien, indem sie postuliert, dass alles, was die Stringtheorie ermöglicht, auch tatsächlich existiert, selbst wenn es nicht beobachtbar ist. Das hat dann aber nichts mehr mit Naturwissenschaften zu tun, denn die beschäftigen sich aus gutem Grund nur mit beobachtbaren Sachverhalten: Ein Wissenschaftsverständnis, das theoretischen Spekulationen eine eigene Realität einräumt, hat schon seit den Zeiten von Platon und Aristoteles nur zu Unsinn geführt.

    Deswegen sollten wir auch endlich zugeben, dass unser theoretisches Verständnis der Entwicklung des Universums noch unzureichend ist und uns auf die Suche nach einer besseren Lösung machen. Scheinlösungen wie die Multiversumtheorie halten uns nur davon ab, das zu tun.
  • Sauber informiert und analysiert

    28.10.2011, Wolfgang Fischer, Schlägl (Österreich)
    Sehr gut geschrieben (= informiert und analysiert), Herr Michael Springer!
  • Akademische und wirkliche Frage

    28.10.2011, Dr. Ralf-Gerald Abitz, Berlin
    Die Überlegungen über die Welt jenseits unseres kosmischen Horizonts erinnern mich an das Rezept Wilhelm Ostwalds, eine wirkliche Frage von einer akademischen Frage zu unterscheiden: Man denke sich die Antwort in dem einen oder anderen Sinn gegeben und prüfe, ob dies einen Unterschied mache. Sind also die Straßen jenseits des Welthorizonts mit Zucker bestreut?
  • Gelangt fremde RNA auch ins Erbgut?

    28.10.2011, Dipl.-Phys. Bernhard Abmayr, Dormitz
    Gerade für die Beurteilung der Gefahren der Gentechnik ist dieser Artikel hochinteressant. Wenn fremde RNA-Schnipsel die Funktionen im eigenen Körper beeinflussen können, liegt doch die Vermutung nahe, dass bei Veränderung der fremden RNA auch dieser Einfluss sich verändert oder neu entstehen könnte. Auf die natürlichen RNA-Schnipsel hat sich der Körper in langer Evolution einstellen können. Wer kann aber abschätzen, wie gentechnisch veränderte RNA-Schnipsel wirken werden? Wie der Autor selbst schreibt, ist dieses Gebiet noch weit gehend unerforscht. Könnte es sogar sein, dass unser Körper in vielfacher Weise auf fremde RNA angewiesen ist? Welche Folgen hätte eine solche Erkenntnis für die Produktion von Nahrungsmitteln, besonders von gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln und von Kunstnahrung, bei der diese Informationen fehlen oder verändert wurden?

    Wenn nun solche fremde RNA in unsere Zellen eindringt, stellt sich auch die Frage, ob Teile davon gelegentlich auch in unser Erbgut eingebaut werden. Bei Bakterien und anderen niederen Lebewesen ist ein horizontaler Gentransfer ja längst nachgewiesen.
  • Inkonsequenz

    26.10.2011, Dipl.-Inf. Frank Niemeyer, Welden
    Der Autor behauptet, dass die Ungewissheit bezüglich der Beschaffenheit des Universums mit wachsender Entfernung zum Ereignishorizont zunähme und somit Spekulationen über Ebene-1-Universen plausibel seien, während er dergleichen für Ebene-2-Universen nicht gelten lassen möchte. Für mich ist diese Begründung logisch nicht nachvollziehbar: Wenn der Ereignishorizont unserer Beobachtung eine grundsätzliche Grenze setzt, wieso sollte dann die Annahme, dass innerhalb einer kleinen raum-zeitlichen Distanz hinter dem Ereignishorizont die exakt gleichen Gesetze herrschen wie hier weniger spekulativ sein, als die, dass in einer beliebig großen Entfernung völlig andere physikalische Gesetze gelten könnten? Entweder sind also beide Formen von Multiversums-Spekulationen sinnvoll oder eben keine davon.

    Beide Hypothesen basieren letztlich auf (logisch durchaus nachvollziehbaren) Spekulationen über grundsätzlich nicht
    beobachtbare Dinge. Der Autor scheint sich diesbezüglich jedoch nicht zu einer konsequenten Entscheidung durchringen zu können. Unabhängig davon sollte man nicht vergessen, dass ein Modell nicht zwingend den physikalischen Tatsachen (was auch immer das sein mag) entsprechen muss, um einen Zweck erfüllen zu können. Es muss in erster Linie falsifizierbare Vorhersagen treffen können. Vor allem aber muss es mit bekannten Beobachtungen vereinbar sein. Spekulationen über Paralleluniversen werden folglich erst dann überflüssig, wenn es jemandem gelingen sollte, ein einfacheres Modell aufzustellen, das die Vorgänge in
    unserem Universum mindestens ebensogut erklären kann.
  • Keine Seehunde in der Antarktis

    26.10.2011, Dr Christian Jostmann, Schleinbach
    In der Westantarktis wie in der Antarktis überhaupt leben m.W. keine Seehunde, anders als der Artikel behauptet.
    MfG Dr Jostmann
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Jostmann,



    vielen Dank für Ihren Hinweis: Sie haben vollkommen recht - in der Antarktis leben keine Seehunde, sondern andere Robbenarten.



    Wir bitten diesen bedauerlichen Fehler zu entschuldigen - er wurde korrigiert.



    Mit freundlichen Grüßen


    Daniel Lingenhöhl

  • Fernseher mit Blaustich

    26.10.2011, Philipp Schäufele, München
    Zu ihrem Artikel "Eingebildete Farben" fällt mir noch ein Beispiel ein, das die meisten sicher schon einmal selbst beobachtet haben: Warum erscheint das Flimmern eines Fernsehers von der Straße aus durch ein Fenster betrachtet meistens bläulich? Das Licht von Glühbirnen weist einen deutlichen Rotstich auf, was wir meist nur registrieren, wenn wir den Weißabgleich eines Fotoapparates falsch eingestellt haben. Das Licht eines Fernsehers, das - zumindest im Mittel - aus allen Farben zu gleichen Anteilen bestehen sollte, erscheint uns daher bläulich.

    Ob sich daran mit dem Verbot von herkömmlichen Glühbirnen in Zukunft etwas ändern wird?
  • Parallele Welten und Blasenuniversen

    26.10.2011, Dr. Franz P. Schmidt, Wiesbaden
    Meiner Ansicht nach werden in dem Titelthema Begriffe durcheinandergebracht, die nichts miteinander zu tun haben.
    Unter parallelen Welten verstehe ich Universen im Sinn der
    Viele-Welten-Interpretation, deren Existenz auf Grund quantenmechanischer Wahrscheinlichkeiten postuliert wird, die durch einen "Wahrscheinlichkeitsgradienten" voneinander getrennt sind und infolge dessen differenzierte Entwicklungen aufweisen. Räumlich würden diese dann aber die gleiche Position einnehmen.

    Das Multiversum dagegen ist eine Ansammlung von Blasenuniversen, Branen oder sonstigen formgebenden Strukturen, die sich auf dem jeweils gleichen Wahrscheinlichkeitslevel befinden, aber durch ein 3+n-Dimension von uns getrennt sind. Das, was im Artikel von Prof. Ellis als Ebene-1-Universum bezeichnet wird, ist für mich nicht mehr, als das wir nur in der Lage sind, bis zum Strahlungshorizont zu schauen. Alles, was in der dreidimensionalen Raumrichtung liegt, auch wenn wir es noch nicht oder nicht mehr sehen können, rechne ich "unserem" Universum zu.

    Natürlich wird es immer schwer sein, Beweise im Sinn empirisch nachprüfbarer Fakten für Dinge zu erbringen, die sich momentan nur rein mathematisch erfassen lassen. Aber, ist denn dies nicht schon Beweis genug? Es ist schließlich auch niemand erst auf dem Mond gelandet, um dann rechnerisch nachzuweisen, dass es geht, sondern umgekehrt.
  • Optimale Themenauswahl

    25.10.2011, Kay Schönberg, Glinde
    Physik und Neurowissenschaften sind zurzeit einfach die spannendsten Themen in der Forschung. Die Themenauswahl im "Spektrum" ist für mich deshalb optimal - bitte weiter so!
  • Auf und davon?

    25.10.2011, Peter Kohl, Riegelsberg
    Joachim Eiding, - und nicht nur er, begründet das Fehlen von Antimaterie mit ihrer ,,Unverträglichkeit" gegenüber Materie und einer Zerstrahlung gleich nach ihrer Entstehung.
    Vielleicht war es ja ganz einfach aus Symmetriegründen einer Abstoßung genau umgekehrt, und sie hat sich einst davongemacht?
    Ernst Peter Fischer resümierte in seinem Blog ,Wissenschaftsfeuilleton' vom März 2010 einmal witzigerweise:
    ,,Das ist so, als ob wir uns die Frage, warum Gegenstände nach unten fallen, mit dem Hinweis beantworten lassen, dass diejenigen, die nach oben fallen, schon weg sind."
    Das AEGIS-Programm am CERN wird bald Aufschluss darüber geben ...
    http://aegis.web.cern.ch/aegis/home.html
  • Kosmischer Radius weiter als gedacht?

    25.10.2011, Wolfgang Grimm, Darmstadt
    Im Artikel wird mehrfach geschrieben, dass Astronomen rund 42 Milliarden Lichtjahre (LJ) weit sehen können. Bisher dachte ich immer, dass der sichtbare Bereich einen Radius von etwa 13 Milliarden LJ hat, was durch das Alter des Universums von etwas über 13 Milliarden gegeben ist.
    Habe ich da was falsch verstanden?
    Oder wurden LJ mit Parsec verwechselt?
    1 Parsec gleich rund 3,26 LJ, 13 Milliarden Parsec gleich rund 42 Milliarden LJ.
    Stellungnahme der Redaktion

    Der Radius des sichtbaren Universums (der Beobachtungshorizont) ist gegeben durch die größte Entfernung, aus der uns Licht gerade noch erreichen kann. Wäre mit dem Urknall vor 13,7 Milliarden Jahren das Universum genau so, wie es heute ist, also ohne kosmische Expansion, auf einen Schlag entstanden, dann wäre unser Beobachtungshorizont tatsächlich gerade 13,7 Milliarden Lichtjahre groß. Doch in der Tat folgte auf den Urknall zuerst eine immens starke Expansion, kosmische Inflation genannt, und seither eine weiter andauernde gemächlichere, aber beschleunigte Ausdehnung des Weltalls. Von dieser Expansion wurde das von den frühesten und fernsten Quellen ausgehende Licht quasi mitbefördert (etwa wie ein Fußgänger, der auf einem rasch gedehnten Gummilaufband dahinschreitet) und legte die viel größere Entfernung von rund 42 Milliarden Lichtjahren zurück. Dieser Wert ergibt sich aus dem kosmischen Standardmodell, wenn man bei der Berechnung des Beobachtungshorizonts die anfängliche kosmische Inflation und die seitherige Expansion berücksichtigt.

  • Vorsicht an der Kreissäge!

    25.10.2011, Dr. Thomas Güthner, Trostberg
    Im genannten Artikel wird ein aktiver Senior an der Kreissäge abgebildet – offenbar ein uraltes Agenturfoto. Seine Arbeitsweise wird – im Widerspruch zur Bildunterschrift – durch das hohe Unfallrisiko zur Kappung der Alterspyramide führen, werden doch nahezu alle Sicherheitsmaßnahmen auf das Gröbste missachtet. Es fehlen eine Schutzbrille, ein Spaltkeil, ein Queranschlag, eine Schutzhaube und eine Absaugung, zudem sollte die Person seitlich vom Sägeblatt stehen. Lediglich der Gehörschutz könnte dem Wunsch nach einem noch langen Leben entsprechen.
    Im Sinne einer möglichst weitgehenden Verhütung von Arbeits- und Freizeitunfällen sollten derartige Abbildungen von der Redaktion verhindert werden. Die aktuell vorgeschriebenen Schutzeinrichtungen sind zum Beispiel in der BGI 725 "Arbeitssicherheit und
    Gesundheitsschutz Schreinereien/Tischlereien"
    (PDF, 4 MB) beschrieben.
    Stellungnahme der Redaktion

    Nichts liegt uns ferner, als alten Männern das für junge Männer typische risikofreudige Verhalten nahezulegen! Zu dumm, dass wir Schreibtischarbeiter zu wenig Ahnung vom Arbeiten mit der Kreissäge haben …

    Christoph Pöppe, Redaktion

  • Pulsdauer

    19.10.2011, Dr. Alexander Bock
    Hallo,

    interessant wäre noch die Information WIE kurz die so erzeugten Pulse sind.
    Unter kurz verstehen verschiedene Personen ganz verschiedene Zeiten.

    Gruß, Alexander Bock


    Stellungnahme der Redaktion

    Hallo Herr Bock,



    die Pulse sind einige Femtosekunden lang, die Forscher vermuten allerdings, dass diese Laserblitze aus Serien noch viel kürzerer Pulse bestehen.



    Herzliche Grüße,



    Lars Fischer

  • Falsche DOI-Referenz

    17.10.2011, Torsten Schöning, Jena
    Die angegebene DOI-Referenz 10.138/ngeo1235 ist falsch und entspricht der des Artikels "Mantelkonvektion hob und senkte Afrika".
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