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Kommentare - - Seite 72

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Nichts Neues unter der Sonne

    11.11.2007,
    Zu obigem Thema einen Auszug aus:
    "Nichts Neues unter der Sonne...
    Die Wiederentdeckung alter Weisheiten"
    von Dr. Johannes Fiebag
    gefunden v. Winfried H. Aderhold

    Vom Mond zur Sonne.
    ,,Die Sonne ist eine gewaltige Masse aus weißglühendem Metall," behauptete der Grieche Anaxagoras vor 2.500 Jahren. Demokrit schrieb, die Sonne sei von unermesslicher Größe, und Pythagoras, sie sei eine Kugel. Auch Sonnenflecken waren bekannt, denn obwohl vor Galilei angeblich niemand etwas darüber wusste, führten bereits die Chinesen vor 2.000 Jahren eine genaue Statistik darüber.
    Das Planetensystem als solches hatte man offensichtlich ebenfalls bereits erkannt, denn Aristarchos wusste, dass nicht nur die Erde, sondern auch die anderen Planeten um die Sonne kreisten. In babylonischen Schriften ist von der Venus als Sichel die Rede, die jedoch nur mit Hilfe eines Teleskops in dieser ihrer Form sichtbar ist. Auch die vier großen Monde des Jupiters waren den Babyloniern bekannt. Für Prof. George Rawlinson ist dies Grund genug zu der Annahme, ,,dass sie gleichfalls mit den sieben Satelliten des Saturn vertraut waren."

    Es ist noch nicht so lange her, da glaubten die Kleriker Europas, die Sterne seien Löcher im Firmament, durch die das Licht des Paradieses einfiel. Doch bereits im 5. Jahrhundert vor der Zeitwende erklärte Demokrit in Griechenland: „Der Weltraum ist mit Sternen gefüllt, und die Milchstraße ist nichts anderes als eine riesige Anhäufung ferner Sterne." Thales von Milet (640 bis 546 v. Chr.) glaubte, dass die Sterne aus der gleichen Substanz wie die Erde sein müssten. Aristarchos erklärte: ,,Die Entfernungen, die uns von den Sternen trennen, sind unermesslich," und Demokrit wusste: ,,Es gibt mehr Planeten als die, die wir sehen können." Anaximander sprach gleichfalls von „nichtleuchtenden“ Begleitern der fernen Sterne. Heraklit und Pythagoras betrachteten jeden Stern als das Zentrum eines Planetensystems. Demokrit lehrte auch, dass Welten geboren werden und sterben. Einige dieser Welten sind für Leben geeignet. Anaxagoras (500 bis 428 v. Chr.) schrieb über „andere Erdkörper,“ die Bewohnern den notwendigen Lebensunterhalt bieten. Lucretius, der römische Philosoph, erklärte: ,,Man muss anerkennen, dass es noch andere Regionen gibt, andere Erden als die unsrige und andere Menschenrassen." Epikur (341 bis 270 v. Chr.) und Metrodotos (3. Jh. v. Chr.) waren ebenso überzeugt, dass es Leben auf anderen Planeten geben müsse. Metrodotos schrieb, die Erde als einzige bewohnte Welt zu erklären, sei ebenso töricht, wie zu behaupten, auf einem großen Acker wüchse nur eine einzige Ähre. Erst im Mittelalter tauchten derartige Theorien wieder auf. Der große italienische Philosoph Giordano Bruno behauptete: ,,Es gibt eine Unzahl von Erden, die sich um ihre Sonne drehen... Lebewesen bewohnen diese Erden." Doch die Menschheit war noch nicht reif für solche Gedanken. Bruno wurde für sein ,,frevlerisches Denken" von der römischen Inquisition zum Tode verurteilt.

    Woher all dieses Wissen des Altertums stammt, ist unbekannt. Vielleicht hat der Physiker und Nobelpreisträger Prof. F. Soddy recht, der bereits 1909 über alte Mythen schrieb: ,,Einige aus der Antike überlieferte Mythen und Legenden sind so allgemein verbreitet und so tief im Bewusstsein verankert, dass man unwillkürlich zu der Auffassung gelangt ist, sie seien so alt wie die Menschheit selbst. Man sollte doch einmal untersuchen, ob die Übereinstimmung mehrerer dieser Mythen zufällig ist oder ob man in ihnen nicht den Abglanz einer alten, uns völlig unbekannten Kultur erblicken kann, die untergegangen ist, ohne irgendeine Spur zu hinterlassen."
    (soweit Dr. Johannes Fiebag)

    Wir, ach doch so überaus gescheiten Menschen des 21. Jahrhunderts, sollten uns das wirklich verinnerlichen! Uraltes Wissen wurde uns über zweitausend Jahre "unterschlagen". Woher aber nur hatten unsere Altvorderen diese "modernen" Kenntnisse? Sollten wir nicht die oft belächelten Mythen der Völker dieser Erde mit dem gehörigen Ernst betrachten? Mit Respekt und Achtung vor dem großen Wissen. Sie könnten gewiss unserer Wissenschaft sehr hilfreich sein!
    Unser anthropozentrisches Denken, unsere Arroganz, müssten wir natürlich zuerst einmal ablegen, damit Bescheidenheit einkehrt, die uns den objektiven ehrlichen Blick auf das Wissen unserer "Alten" dann ermöglicht.

    (Winfried H. Aderhold, Bad Berleburg)
  • Anmerkungen zu Apophis

    10.11.2007, Uwe Böhnke, Hannover
    Hallo Stefan,
    noch etwas dazu:
    "Apophis würde bei einem Treffer auf der Erde eine Region verwüsten, die der kombinierten Fläche von Deutschland, Österreich und der Schweiz entspricht. Durch Flutwellen und den Auswurf des Einschlagskraters würden große Teile der Erde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen."
    Quelle: http://www.wissenschaft-online.de/artikel/908184
    Genügt dies, um zu warnen? Nicht allein die Größe eines Asteroiden ist maßgeblich, auch Material und Geschwindigkeit. Und die sind in der Regel "astronomisch". Panikmache im Sinne von Vorwarnung ist also durchaus angebracht.
    (Im Zitat "Schwiz" durch Schweiz ersetzt)
  • Todesopfer

    10.11.2007, Uwe Böhnke, Hannover
    mein lieber Stefan, es reicht doch völlig, wenn 10000 Menschen sterben. Oder? Ich fände dies jedenfalls 10000 zu viel.
    Gleiches gilt für jede andere Anzahl.
  • us-regierung schliesst russland und china aus.

    08.11.2007, andreas faessler dorneckstrasse 60 4143 dornach
    die regierung der vereinigten staaten schliesst leider kosmonauten und taikonauten von der iss und ihren zukuenftigen mondmissionen aus. das ist uns sehr bedauerlich. gerade in einer zeit, wo die trendwende zum zusammenschluss der raumfahrtlaender stattfindet, drueckt sich die usa gegen chinas und russlands teilnahme an internationalen weltraumprojekten. hier muss man sich gegen diese haltung wehren, und intervenieren, und so die vereinigten staaten fuer das recht der beteiligung aller laender zwingen, um so politischen frieden und stabilitaet aller seiten zu foerdern und zu ermoeglichen, damit die heute immernoch sich im wettstreit befindende raumforschung zu einem vereinten unternehmen zusammenwaechst. alle gruesse,
  • Emotionale Sache …

    08.11.2007, Rene Heckmann, Gammelsbach
    Jedes Mal wenn ein Shuttle wohlbehalten zur Erde zurückkehrt und ich es in der Liveübertragung beobachte, sehe wie der Raumgleiter wieder sicher auf der "Shuttle Landing Facility" am Cape aufsetzt ist es für mich als Zuschauer schon eine sehr emotionale Angelegenheit. So auch gestern als die Discovery wieder am Cape zur Landung ansetzte. Jedes mal habe ich dabei einen Klos im Hals und könnte wenn das Shuttle nach und nach zum stehen kommt vor Freude losheulen.
    Ich muss dabei immer an die schrecklichen Momente denken als die Columbia über den USA während des Wiedereintritts auseinander brach und sieben Astronauten dabei mit in den Tod riss.
  • Ein himmlisches Wattebäuschchen!

    07.11.2007, Arist Nick Sass, Donaustraße 24, 93333 Neustadt
    Nachdem wir den Kometen 17P/Holmes in den letzten Tagen per Feldstecher (10x50) betrachtet haben, drängt sich uns der Vergleich mit einem dieser kosmetischen Watte-Bällchen auf. Daher nennen meine Frau und ich - natürlich ziemlich unprofessionell, man möge uns totalen Freizeit-Astronomen dies verzeihen - den Kometen 17P/Holmes nur noch "Wattebäuschchen".
  • wir muessen uns schleunigst auf den weg machen.

    04.11.2007, andreas faessler, dornach
    wir sollten die eroberung und erschliessung des raumes schleunigst anpacken und in angriff nehmen. dazu sollten jetzt so schnell wie nur moeglich endlich neue erdaehnliche planeten direkt gefunden und erforscht werden, die man auch besiedeln und auf denen man ebenso leben koennte. ich wuensche auch, dass die laender dafuer auch noch viel vermehrter und enger zusammenarbeiten, und auch mehr private mittel frei machen. das wuenschen und hoffen wir leser-briefschreiber sehr, mit allerbesten gruessen von
  • Aktuelles Bild von Komet Holmes

    02.11.2007, Dieter Seiwald - Meran
    Ein aktuelles Bild des Kometen vom 80cm-Teleskop der Sternwarte Max Valier in Südtirol finden Sie unter http://www.sternwarte.it/main.php?pg=4&l=1.
    Stellungnahme der Redaktion

    Das Bild zeigt den Innenbereich der runden Staubhülle mit Staubstreifen (nach etwas Bildverarbeitung) und anderen Strukturen.

  • Endlich mal wieder ein heller Komet

    01.11.2007, Sabrina Zenkowitz
    So etwas habe ich noch nie gesehen. Ein Komet ohne den typischen Schweif. Selbst mein Sohn mit seinen 7 Jahren schaut ganz fasziniert durchs Okular. Leider ist es bei uns im Moment spätabends neblig, also bleibt nicht viel Zeit. Hoffentlich haben wir noch eine Weile Freude daran.
  • Irrtum

    01.11.2007, Dr. Gottfried Beyvers, Postfach 1223, 84058 Ergoldsbach
    Der Artikel "Wenn Sterne verschwinden" enthält neben zahlreichen Ungenauigkeiten mindestens zwei gravierende Fehler: 1. Ein tangential auf den Horizont treffendes Photon bewegt sich NICHT fortan um das Loch herum! Diese Aussage gilt nur für den weiter außen liegenden Photonenorbit (photon sphere). 2. Bei rotierenden Löchern ist der Ereignishorizont NICHT abgeplattet, sondern er bleibt kugelförmig. Abgeplattet ist vielmehr die sog. Ergosphäre.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Beyvers,



    Sie haben durchaus recht. Bitte entschuldigen Sie die lange Verzögerung bei der Beantwortung Ihres Leserbriefs, ich war mehrere Wochen unterwegs und komme daher erst jetzt dazu, Ihnen zu antworten.


    1) Lichtstrahlen können auf kreisförmigen Bahnen ein Schwarzes Loch umkreisen. Dies geschieht allerdings nicht auf dem Ereignishorizont, sondern auf der Photonensphäre. Diese liegt bei einem Radius von 1,5 Schwarzschild-Radien.


    2) Bei einem rotierenden Schwarzen Loch ist der Ereignishorizont nach wie vor kugelförmig. Der Ereignishorizont ist jedoch von einem ellipsoidförmigen Raumbereich umgeben, der sogenannten Ergosphäre. An den Polen stimmen Ereignishorizont und Ergosphäre überein, in Richtung Äquator wird die Ergosphäre größer. Die Ergosphäre entsteht, weil das Schwarze Loch die Raumzeit um sich herum dreht. Auf der Oberfläche der Ergosphäre bewegt sie sich gerade mit Lichtgeschwindigeit um das Schwarze Loch herum, innerhalb der Ergosphäre und außerhalb des Ereignishorizonts bewegt sie sich mit Überlichtgeschwindigkeit.


    Viele Grüße,


    Thomas Bührke

  • Noch ein Problem mit dem Ereignishorizont

    31.10.2007, Claus Zille, Neukirchen 24, 92697 Georgenerg
    Hallo liebe Redaktion,

    wenn irgendwas in das schwarze Loch fällt so wird dieses, wenn auch geringfügig, größer. Damit muss der von außen beobachtete Fall doch enden, da der Ereignishorizont verschluckt wird (ergibt sich aus dem Schwarzschildradius). Interessant wäre zu wissen was passiert, wenn das Loch rotiert und die Radiusänderung kleiner als der Planckradius wäre. das gäbe eine "Unwucht". Oder passiert was ganz anderes?

    Viel Erfolg weiterhin mit AH und SuW

    Claus Zille
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Zille,


    bitte entschuldigen Sie die Verzögerung bei der Beantwortung Ihres Leserbriefs. Durch eine Verkettung von unglücklichen Umständen habe ich erst heute von Ihrer Zuschrift erfahren.


    Was Ihre Frage betrifft: Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, eine Radiusänderung anzunehmen, die kleiner als die Planck-Länge ist. Die Planck-Länge ist die kleinste Wegstrecke, bei der man überhaupt noch von einer Strecke sprechen kann. Alles, was kleiner ist, entzieht sich prinzipiell der Messung und geht im undefinierbaren "Quantenschaum" unter. Der Grund dafür ist die Heisenbergsche Unschärferelation: Je kleiner die Unbestimmtheit des Orts, desto größer die Unbestimmtheit des Impulses. Je kleiner also die Länge ist, die ich messen will, desto mehr Energie muss ich aufbringen (das ist das übliche Problem von Teilchenbeschleunigern). Bei der Planck-Länge wird die benötigte Energie riesig, und wenn ich diese Energie auf eine derart kleine Raumregion konzentriere, entsteht ein Schwarzes Loch und alle Messungen werden sinnlos (das Innere eines Schwarzen Lochs ist jeglicher Messung unzugänglich).


    Außerdem dürfte das allgegenwärtige Quantenrauschen jegliche Größenänderung in der Nähe der Planck-Länge vollkommen verwischen. Eine derart kleine Radiusänderung, wie Sie sie angedeutet haben, dürfte also überhaupt keine Rolle spielen – weder praktisch noch theoretisch.


    Viele Grüße,


    Frank Schubert

  • Nachthimmel am Mars

    31.10.2007,
    Vorausgesetzt die Sichtbedingungen in einer Marsnacht an einem idealen Beobachtungspunkt an der Marsoberfläche wären optimal:

    1) Ist Jupiter ( bei günstigster Konstellation) das absolut hellste Himmels-Objekt am Mars-Nachthimmel ?

    2) Könnte man die großen Jupitermonde (Galilei) mit "bloßem Auge" erkennen?

    3) Wie kann man sich die Sichtbarkeit (Größe, Helligkeit) der Marsmonde Phobos und Deimos von der Marsoberfläche aus vorstellen?

    Mit freundlichen Grüßen und Danke! Werner Seidlitz, Freising
    Stellungnahme der Redaktion


    1) Jupiter wäre in der Tat normalerweise das hellste Objekt, allerdings dicht gefolgt von Venus und Erde. Man müsste mal genauer nachrechnen, ob Venus in
    optimaler Stellung ihn vielleicht übertreffen kann.

    2) Die Jupitermonde wären vom Mars aus fast genau so schwer zu sehen wie von der Erde aus, da sie von dem hellen Planeten überstrahlt werden. Es gibt Berichte, dass sie von der Erde aus gesehen worden seien, die aber mit guten Gründen auch immer wieder angezweifelt werden. Wie von der Erde aus dürfte es mit "normalen" Augen auch vom Mars aus unmöglich sein.

    3) Die beiden Marsmonde wären für das bloße Auge eines menschlichen Beobachters auf dem Mars sehr auffällige Objekte, die deutlich anders über den Himmel laufen als die Sonne, Sterne und Planeten. Der innere der beiden Monde läuft sogar "rückwärts", also von West nach Ost, über den Marshimmel. - U.B.


    P.S.: Vielleicht macht sich ja ein anderer Leser die Mühe, die Winkeldurchmesser und Helligkeiten der beiden Monde genauer abzuschätzen und schreibt uns.

  • Komet 17P/Holmes – Finden im Dunst der Großstadt

    28.10.2007, Florian aus München
    28.10.2007, 23 Uhr: Der Nebel hebt sich etwas über München.
    So habe ich ihn gefunden, vielleicht ist es so einfacher:
    Etwa auf halbem Wege zwischen dem Himmels-W (Kassiopeia) und den Pleiaden. Heissa!
  • Titelbild

    28.10.2007, Holger Leuz, Regensburg
    Die aktuelle Ausgabe hat mir wieder besonders gut gefallen, insbesondere wegen des neuen Layouts und der reichen Bebilderung.
    Aber eine Sache hat mir an dem Heft ganz und gar nicht gefallen, nämlich das Titelbild.
    Es ist ja üblich, den gekrümmten Raum der Allgemeinen Relativitätstheorie durch verbogene Koordinatennetze zu visualisieren – so weit alles OK. Aber was soll durch diesen platinenartigen technischen Untergrund unter dem Koordinatennetz dargestellt werden? Und die durch Wellenlinien visualisierten Photonen bewegen sich auch noch außerhalb der Koordinatenebene, was überhaupt keinen Sinn ergibt, will man das Bild als Visualisierung eines wissenschaftlichen Sachverhalts begreifen.
    Bei dem Titelbild kann man leider überhaupt nicht mehr von einer künstlerischen Repräsentation eines astrophysikalischen Objekts bzw. Sachverhalts sprechen und dieses Bild liegt weit unter dem wissenschaftlichen Niveau der Zeitschrift.
    Stellungnahme der Redaktion



    Sehr geehrter Herr Leutz,



    mit Ihren Kritikpunkten haben Sie sämtlich Recht. Das Motiv gehört eigentlich zu einem Beitrag, der „Schwarze Löcher im Labor“ behandeln sollte. Dieser ist aus Platzgründen jedoch auf eine künftige Ausgabe geschoben worden.



    Wir haben uns dennoch für diese Illustration als Titelbild entschieden, da sie unserer Ansicht nach das eindrucksvollste Motiv darstellt. Und das ist die wichtigste Funktion der Titelseite: am Kiosk oder in der Buchhandlung die Aufmerksamkeit des Gelegenheitskäufers auf sich zu ziehen. Die „korrekte Physik“ muss da leider zurückstehen.



    Leider ist das oft ein Manko der Illustrationen, die von den Raumfahrtagenturen oder Forschungseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden – sie sind immer nur bis zu einem gewissen Grad realistisch. Gewisse Aspekte können bildlich oft nicht adäquat umgesetzt werden und wir sind stets nach besten Kräften bemüht, unseren Lesern die passendste und ansprechendste Bebilderung eines Sachverhalts zu liefern.



    Herzliche Grüße von der Kurpfalz in die Oberpfalz,

    Oliver Dreissigacker

  • Schwarze Löcher

    24.10.2007, K. Helmken, Bremen
    Liebe Redaktion,

    als Abonnent Ihrer Zeitschrift möchte ich Sie zu der neuen Inhaltsausrichtung beglückwünschen!

    Beim Lesen Ihres Schwerpunktthemas "Schwarze Löcher" erfuhr ich, dass Materie, die in ein Schwarzes Loch stürzt, aus der Sicht eines entfernten Beobachters nie den Ereignishorizont überschreitet. Dieser Effekt ergibt sich aus der Relativitätstheorie. Die Vorstellung von Schwarzen Löchern als "Materiefresser", die "alles verschlingen", müsste demnach falsch sein - vielmehr sollten Schwarze Löcher Materie "einfrieren". Kann ein Schwarzes Loch überhaupt an Masse gewinnen, wenn doch nichts hingelangen kann?

    Zusätzlich stellte sich mir noch eine Frage: Sie schreiben, dass aus der Sicht eines Außenstehenden die Materie, die auf ein Schwarzes Loch zustürzt, niemals den Ereignishorizont überschreitet, dass aber der Übertritt des Ereignishorizonts aus Sicht der hineinfallenden Materie gar nicht "bemerkt" werde. Müsste nicht aber - aus der Position der hineinfallenden Materie betrachtet - die Zeit im restlichen Universum immer schneller und mit dem Erreichen des Ereignishorizontes unendlich schnell verlaufen? "Erlebt" die hineinfallende Materie somit das Ende aller Zeiten?

    Vielen Dank für eine Antwort!

    Mit freundlichen Grüßen,

    K. Helmken
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Helmken,



    ich freue mich über Ihr Interesse an "Astronomie heute" - und auch darüber, dass Ihnen unsere neue Ausrichtung gefällt.



    Ihre Überlegungen sind richtig - aus unserer Sicht fällt nichts in ein Schwarzes Loch hinein. Es rast darauf zu, wird dabei aber immer langsamer und bleibt schließlich am Ereignishorizont stehen. Aber das ändert nichts daran, dass Schwarze Löcher als "Vernichtungsmaschinen" wirken: Alles, was in sie stürzt, verlieren wir (wegen der immer größer werdenden Rotverschiebung) irgendwo vor dem Ereignishorizont aus den Augen. Und damit ist es für uns weg, obwohl es den Ereignishorizont nicht passiert hat. Vielleicht passt der Begriff "einfrieren" hier wirklich besser; Schwarze Löcher wurden ja früher auch als "gefrorene Sterne" bezeichnet.



    Sie fragten auch: "Müsste nicht aber - aus der Position der hineinfallenden Materie betrachtet - die Zeit im restlichen Universum immer schneller und mit dem Erreichen des Ereignishorizontes unendlich schnell verlaufen?"


    Ja, natürlich, das ist das Zwillings-Paradoxon: Der Raumfahrer, der mit annähernd Lichtgeschwindigkeit unterwegs war, ist nach seiner Rückkehr jünger als sein Bruder, der auf der Erde zurückgeblieben ist. Der Bruder ist also aus seiner Sicht schneller gealtert als er selbst. Dieser Effekt wird umso krasser, je näher Sie der Lichtgeschwindigkeit kommen. Im Extremfall, wenn Sie die Lichtgeschwindigkeit erreichen, wird Ihre so genannte Eigenzeit gleich Null: Die relativistische Zeitdehnung wird unendlich groß, das Universum altert aus Ihrer Sicht unendlich schnell. Sie könnten auf diese Weise also tatsächlich das "Ende aller Zeiten" erleben (wobei das die Frage aufwirft, was Zeit eigentlich ist - eine der großen Fragen der Physik).



    Ich wünsche Ihnen viel Spaß weiterhin mit "Astronomie heute"!



    Viele Grüße,
    Frank Schubert

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