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Lexikon der Biochemie: RIA

RIA, Abk. für engl. radioimmunoassay, ein Inhibierungs-Radioimmunassay. RIA ist ein empfindlicher Immunassay, der auf der kompetitiven Bindung eines Antigens an einen Antikörper beruht, wobei der gebundene Anteil mit Hilfe von radioaktiv markiertem Antigen quantitativ bestimmt wird. Für den RIA sind erforderlich 1) Antikörper, die man durch Behandlung von Versuchstieren mit der zu untersuchenden Substanz gewinnt, 2) ein radioaktiv markiertes Antigen, das man durch Bindung eines Pharmakons an ein Protein erhält, 3) ein Verfahren zur Trennung von freiem und an Antikörper gebundenem Antigen sowie 4) ein Messgerät für radioaktive Strahlung.

Für den quantitativen Test einer Verbindung "X" müssen eine reine Probe des unmarkierten X, eine Probe des radioaktiv markierten X (d.h. *X) und ein Antikörper von X (d.h. anti-X) zur Verfügung stehen. Um anti-X im kompetitiven Bindungstest einsetzen zu können, ist es notwendig, die geeignete Konzentration zu bestimmen. Dazu werden Serienverdünnungen des anti-X-Antiserums und Inkubationen dieses Antiserums mit einer bestimmten Menge von *X durchgeführt, die bei der nachfolgenden Bestimmung der Standardkurve und dem Test der unbekannten Probe von X eingesetzt wird. Der bei jeder Verdünnung gebildete Anti-X-*X-Komplex wird dann von ungebundenem *X getrennt und seine Radioaktivität bestimmt. Aus der graphischen Darstellung der "Radioaktivität in anti-X-*X" gegen die "log anti-X-Konzentration" wird die Konzentration des anti-X bestimmt, bei der ~70 % des maximalen *X gebunden vorliegen. Diese Konzentration wird gemeinsam mit der oben erwähnten bestimmten Menge an *X zur Bestimmung der Standardkurve und für den Test der unbekannten Probe von X verwendet. Dadurch wird sicher gestellt, dass im kompetitiven Test anti-X in limitierender Konzentration vorhanden ist. Die Standardkurve, die zur Bestimmung der Konzentration von X in unbekannten Proben herangezogen wird, wird mit Hilfe einer Reihe von Inkubationen erstellt, in der bekannte Konzentrationen des unmarkierten X mit bestimmten Konzentrationen von anti-X und bestimmten Mengen an *X, die zuvor gemessen wurden, eingesetzt werden. In jeder Inkubationsmischung konkurriert das unmarkierte X mit *X um die anti-X-Bindungsstelle. Je höher die Konzentration an X ist, um so weniger *X wird von anti-X gebunden. Folglich nimmt die Radioaktivität des gebildeten Antikörper-Antigen-Komplexes (ein Gemisch aus anti-X-X und anti-X-*X) ab, wenn die Konzentration des unmarkierten X steigt. Nach Ablauf der Inkubationszeit wird der Antikörper-Antigen-Komplex von nicht gebundenem *X abgetrennt und die Radioaktivität gemessen. Die Standardkurve besteht entweder aus einer graphischen Darstellung des "Verhältnisses von gebundener Radioaktivität zur gesamten vorhandenen Radioaktivität" (d.h. Radioaktivität in anti-X-*X/Radioaktivität in der bestimmten Menge von *X, die der Inkubationsmischung zugefügt wurde) oder der "% von *X, gebunden als anti-X-*X" (Ordinate) gegen "log Konzentration an unmarkiertem X" (Abszisse). Derjenige Bereich der erhaltenen Kurve, der die Näherung einer Geraden darstellt, wird zur Konzentrationsbestimmung von X in der unbekannten Probe herangezogen.

Mit Hilfe des RIA können Substanzmengen bis zum Picogrammbereich bestimmt werden.

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