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Lexikon der Ernährung: Nährstoffbedarf

Nährstoffbedarf, E nutrient requirement, die physiologisch durch den Stoffwechsel begründete Notwendigkeit der Zufuhr von Nährstoffen mit der Nahrung. Bezogen auf den einzelnen Nährstoff wird der N. als die Menge definiert, die für die Aufrechterhaltung aller Körperfunktionen, der optimalen Gesundheit und Leistungsfähigkeit benötigt wird.
Aus methodischen und ethischen Gründen ist die Bedarfsermittlung prinzipiell nicht für jedes Individuum und jeden Lebensabschnitt bzw. jede Lebenssituation exakt möglich (Nährstoffbilanz). Daher haben sich verschiedene Bedarfsbegriffe etabliert:
Der minimale Nährstoffbedarf bzw. Mindestbedarf (E minimum requirement) ist nach WHO-Definition die niedrigste Nährstoffzufuhr, bei der keine (durch klinische Symptome oder Messparameter erfassbaren) Mangelerscheinungen auftreten.
Der Grundbedarf (E basal requirement) entspricht dieser Definition. Aufgrund der interindividuell und für jeden Nährstoff unterschiedlichen Speicherfähigkeit können jedoch bereits bei einer kurzfristigen Unterschreitung dieser Zufuhr Mangelerscheinungen auftreten.
Der Bedarf zur Gewährleistung ausreichender Speicher (E normative storage requirement), berücksichtigt dies und soll Körperreserven gewährleisten. Allerdings sind die entsprechenden Zuschläge zum Grundbedarf Gegenstand intensiver Diskussion.
Der (geschätzte) Durchschnittsbedarf (E [estimated] average requirement, EAR) legt eine normalverteilte Schwankungsbreite des N. innerhalb der Bevölkerung zu Grunde. Bei einer Zufuhr in Höhe des Durchschnittsbedarfs werden 50 % der Bevölkerung ausreichend versorgt. Bei der Nahrungsenergie ist dieser Wert zugleich Richtwert, bei allen anderen Nährstoffen ist der Durchschnittsbedarf der Basiswert, auf den Zuschläge gemacht werden.
Der Gruppenbedarf (E group requirement) berechnet sich aus dem Durchschnittsbedarf plus zwei Standardabweichungen, er soll bei 97,5 % der Gesamtpopulation den Bedarf decken. Der Wert entspricht der Bevölkerungsreferenzzufuhr.
Für Zufuhrempfehlungen bzw. Referenzwerte werden den Bedarfswerten Sicherheitszuschläge aufgeschlagen, um individuelle Schwankungen, Unsicherheiten bei der Bedarfsermittlung, Zubereitungsverluste usw. zu berücksichtigen. Generell gelten diese Werte für gesunde Personen, bei besonderen Indikationen sind daher weitere Zuschläge nötig.

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