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Artensterben: Ausgestorbener Blaubock ist noch seltener

Der Blaubock ist bislang die einzige ausgestorbene Großtierart aus Afrika in neuerer Zeit. Doch selbst in Museen gibt es weniger als gedacht.
Blaubock

Verglichen mit anderen Kontinenten ist Afrika bislang einer Aussterbewelle seiner Megafauna bislang entgangen: In den Savannen und Regenwäldern finden sich immer noch allerlei große Tiere von Zebras über Antilopen bis hin zu Elefanten. Nur der südafrikanische Blaubock (Hippotragus leucophaeus) verschwand von den Großtieren in jüngerer Vergangenheit gänzlich als Opfer von Jagd und Lebensraumzerstörung. Auch in Museen überdauerten nur wenige Exemplare der Antilope und davon auch noch weniger, als man bislang angenommen hatte, wie eine Studie von Elisabeth Hempel vom Museum für Naturkunde in Berlin und ihrem Team in »Scientific Reports« zeigt.

Bis zu der Untersuchung von Hempel und Co gingen Kuratoren von 16 Museumsexemplaren aus, wobei manche bereits als strittig galten. Zehn dieser Tiere wurden nun von der Gruppe genetisch untersucht. Das Ergebnis ist einigermaßen niederschmetternd: Nur vier Objekte waren wirklich Blauböcke, die restlichen sechs gehören zu anderen Arten. Zudem befindet sich darunter kein einziger dazugehöriger Schädel. Dies mache den Blaubock zu einer der seltensten historischen Säugetierarten in Museen, schreibt das Berliner Museum in einer Stellungnahme. Selbst von der Stellerschen Seekuh mit knapp 90 Objekten oder dem ebenfalls aus Südafrika stammenden Quagga, einer Unterart des Steppenzebras mit 34 Objekten existieren mehr Exemplare in zoologischen Sammlungen. Beide starben ebenfalls im 18. und 19. Jahrhundert aus.

Der letzte Blaubock wurde 1799 oder 1800 geschossen, rund 35 Jahre nach der wissenschaftlichen Erstbeschreibung. Sein Niedergang begann bereits vor der Besiedlung durch Europäer: Die genetische Vielfalt der vorhandenen Tiere ist sehr gering, was für einen stark geschrumpften Bestand spricht. Als mögliche Ursachen neben der Jagd und Lebensraumverlusten gilt auch eine Unterbrechung von Wanderrouten.

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