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Brillenpinguine: Pinguine erkennen Partner am Pünktchenmuster

Brillenpinguine sehen auf den ersten Blick alle gleich aus. Doch die Pünktchen am Bauch sind entscheidend: Pinguine erkennen ihre festen Partner anhand ihres individuellen Musters.
Brillenpinguine an einem Strand in der Nähe von Simon's Town in Südafrika
Brillenpinguine leben in stabilen Partnerschaften.

Wollen Mitarbeitende in Zoos wissen, mit welchem Brillenpinguin sie es gerade zu tun haben, schauen sie unter anderem auf den Bauch des Tiers. Denn die Verteilung der schwarzen Punkte auf dem weißen Bauch ist bei jedem Brillenpinguin so individuell, dass man die Schützlinge damit auseinanderhalten kann. Doch können sich auch die Pinguine selbst an diesem Muster orientieren, um ihre Artgenossen zu unterscheiden?

Ein Forschungsteam um Luigi Baciadonna von der Universität Turin führte hierfür Versuche mit zwölf Brillenpinguinen im Zoomarine Marine Park nahe Rom durch. Darunter befanden sich sechs Parchen: Fünf Weibchen-Männchen- und ein Männchen-Männchen-Paar. In den Experimenten wurden dann einzelnen Pinguinen gleichzeitig das lebensgroße Bild ihres zugehörigen Partners sowie das eines anderen Tiers aus der Kolonie gezeigt. Zudem wurde untersucht, wie die Tiere reagieren, wenn sie nur den Kopf oder den Unterleib der abgelichteten Tiere sehen. Auch wurden in manchen Tests die ventralen Punktemuster entfernt.

Es zeigte sich, dass die Pinguine deutlich mehr Zeit mit den Pinguinabbildungen verbrachten, die wie ihre Partner aussahen. Das Männchen-Männchen-Paar wies dabei das gleiche Verhalten wie die Weibchen-Männchen-Paare auf. Zudem zeigten alle Pinguine weniger Interesse an den Fotos ihrer Partner, wenn die Punkte am Körper entfernt worden waren oder wenn nur der Kopf zu sehen waren. Demnach scheinen die Pünktchenmuster eine entscheidende Rolle bei der visuellen Identifizierung von Partnern zu spielen. »Die Fähigkeit, andere Tiere als bestimmte Individuen zu erkennen, gilt als ein Baustein für die Entwicklung von Sozialität und für die Aufrechterhaltung von Kooperation«, schreibt das Team um Baciadonna in »Animal Behaviour«.

Brillenpinguine sind die einzigen heute noch in freier Wildbahn lebenden Pinguine Afrikas und kommen an den Küsten Südafrikas und Namibias vor. Ihren Namen verdanken sie der charakteristischen Zeichnung rund um ihre Augen, die an eine Brille erinnert. 2016 lebten etwa 20 000 bis 25 000 Brutpaare in freier Wildbahn, 1979 waren es noch rund 69 000, 1956 etwa 141 000 Brutpaare.

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