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Sars-CoV-2: 1,5 Millionen Kinder haben wegen Corona Betreuungsperson verloren

Mehr als vier Millionen Menschen sind an den Folgen des Coronavirus gestorben. Damit haben zahlreiche Kinder weltweit mindestens einen Elternteil verloren, wie eine Hochrechnung zeigt.
Die Passagiere an der Waterloo Station in London warten auf ihren Zug, nachdem die britische Regierung die verbleibenden Beschränkungen der Coronavirus-Sperrung gelockert hat.

Rund 1,1 Millionen Kinder weltweit haben laut einer Studie als Folge der Corona-Pandemie mindestens einen Elternteil oder einen für sie sorgenden Großelternteil verloren. Diese Hochrechnung gelte für den Zeitraum März 2020 bis April 2021, berichten Forscher um Seth Flaxman vom Imperial College in London im Fachjournal »The Lancet«. Rechne man weitere im Haushalt wohnende ältere Angehörige hinzu, hätten sogar mehr als 1,5 Millionen Kinder eine Betreuungsperson verloren.

Dies sei eine bedeutende, bislang übersehene Konsequenz der Pandemie, schreibt die US-Gesundheitsbehörde NIH in einer Mitteilung zur Studie. Die Analyse mache deutlich, dass eine psychosoziale und wirtschaftliche Unterstützung für diese Kinder eine zentrale Rolle bei der Reaktion auf die Pandemie spielen sollte.

Als Grundlage der Studie nutzten die Forscher unter anderem Daten zur Geburtenrate sowie zu Corona-Todesfallzahlen aus rund zwei Dutzend Ländern, die sie hochrechneten. Weil die Daten nicht überall in gleichem Maß erhoben würden, könne es sich bei den Zahlen nur um – wahrscheinlich eher unterschätzte – Näherungen handeln, hieß es von den Wissenschaftlern.

Wie entwickelt sich die Pandemie? Welche Varianten sind warum Besorgnis erregend? Und wie wirksam sind die verfügbaren Impfstoffe? Mehr zum Thema »Wie das Coronavirus die Welt verändert« finden Sie auf unserer Schwerpunktseite. Die weltweite Berichterstattung von »Scientific American«, »Spektrum der Wissenschaft« und anderen internationalen Ausgaben haben wir zudem auf einer Seite zusammengefasst.

Die Zahl der durch die Pandemie zu Halbwaisen und Waisen gewordenen Kinder sei bezogen auf die Bevölkerungszahl unter anderem in Südafrika, Mexiko, Brasilien und Kolumbien besonders hoch. Die Zahl der Kinder, die den Vater verloren hätten, sei zwei- bis fünfmal so hoch wie die Zahl der Kinder, welche die Mutter verloren hätten.

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