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News: Heimat eines Machos vermessen

Forscher um Andrew Gould von der Ohio State University in Columbus machten die Heimat eines geheimnisvollen Kolosses mit etwa zehn Sonnenmassen aus. Entdeckt hatten sie ihn durch den so genannten Mikrogravitationslinseneffekt, bei dem die Schwerkraft das Sternenlicht dahinter liegender Gestirne wie eine Linse verstärkt, wenn die Masse zwischen Stern und Beobachter vorüberzieht. Unklar blieb jedoch, ob die Wissenschaftler vielleicht Gestirne in der Nachbargalaxie gefunden hatten oder einen so genannten Macho (Massive Compact Halo Object) im Halo der Milchstraße, der Region über und unterhalb der Spiralscheibe.
Aufhellen und Verdunkeln eines Sterns
Im Sommer 2005 beobachteten Gould und sein Team die Gravitationslinse mit Namen OGLE-2005-SMC-001 aus zwei Perspektiven, kurz nachdem sie durch das Aufhellen eines Sterns im Hintergrund entdeckt worden war: Mit dem Weltraumteleskop Spitzer, das etwa 40 Millionen Kilometer von der Erde entfernt um die Sonne kreist und mit einem erdgebundenen Teleskop. Aus den kombinierten Daten bestimmten sie eine Geschwindigkeit am Himmel von 230 Kilometer pro Sekunde, was sie für ein Halo-Objekt erwarten würden. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent liegt OGLE-2005-SMC-001 etwa 16000 Lichtjahre entfernt am Rand der Milchstraße, so die Forscher.

Zudem entdeckten sie, dass der dunkle Körper aus zwei einzelnen Objekten besteht, die sich gegenseitig umkreisen. Die Wissenschaftler nehmen an, dass es sich um Schwarze Löcher handelt.

Im Halo der Milchstraße vermuten Wissenschaftler viele dunkle Objekte, die zur Masse der Galaxis beitragen. Insgesamt sind achtzig Prozent der Materie in der Milchstraße dunkel – davon ist ein Großteil exotischer Natur, also nicht vergleichbar mit der uns bekannten Form aus Atomen. Dunkle Körper aus gewöhnlicher Materie könnten beispielsweise Schwarze Löcher, leuchtschwache Sterne, Braune Zwerge oder ungebundene Planeten sein.

mp

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