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New Horizons: Das ist Pluto aus der Nähe

Die NASA veröffentlicht die ersten Bilder der Passage ihrer Raumsonde New Horizons bei der dichtesten Annäherung an den Zwergplaneten Pluto.
Oberfläche von Pluto

Nach dem geglückten Vorbeiflug von New Horizons an Pluto stellte die NASA spektakuläre Ergebnisse vor – und sie benannte die herzförmige Struktur auf dem Zwergplaneten Tombaugh Regio, zu Ehren des Entdeckers von Pluto. In Teilen des Herzes entdeckten die Forscher keinen einzigen Einschlagkrater, so dass das Gebiet geologisch wahrscheinlich sehr jung ist – wohl jünger als 100 Millionen Jahre –, weshalb sie annehmen, dass hier noch Aktivität vorhanden ist. Manche der abgelichteten Berge sollen bis zu 3,5 Kilometer hoch sein. Sie sind zudem mit Methaneis und gefrorenem Stickstoff überzogen.

"Die Ergebnisse hauten uns von den Socken", freuten sich die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Jeff Moore vom New Horizons' Geology, Geophysics and Imaging Team (GGI) immer wieder. Angesichts der tiefen Temperaturen auf Pluto verhält sich gefrorenes Wasser eher wie Gestein auf der Erde. Das Bild entstand 1,5  Stunden vor der dichtesten Annäherung der Sonde und zeigt ein Gebiet mit einem Durchmesser von 80 Kilometern.

Oberfläche von Pluto | Der Ausschnitt aus der herzförmigen Plutoregion zeigt Berge und keine Krater. Er hat einen Durchmesser von etwa 80 Kilometern.

Da unser Sonnensystem mehr als 4,5 Milliarden Jahre alt ist, sollte die Region – die nur ein Prozent von Plutos Oberfläche ausmacht – eigentlich konstant von Meteoriten bombardiert werden und vernarbt sein. "Es handelt sich hier um eine der jüngsten Oberflächen, die ich in unserem Sonnensystem gesehen habe", so Moore. Da Pluto im Gegensatz zu den Eismonden der großen Gasplaneten nicht durch gravitative Kräfte durchgeknetet werde, müsse ein anderer geologischer Prozess diese Aktivität erklären. Die Berge bestehen wahrscheinlich aus einem "Grundgestein" aus Wassereis, da gefrorenes Methan nicht stabil genug ist, um derart hohe Berge aufzubauen.

Charon | Charon zeigt teilweise eine relativ glatte Oberfläche und begeisterte die Astronomen. Denn das heißt, der Mond besitzt geologisch junge Gebiete und ist damit tektonisch aktiv.

Zusätzlich lieferten die NASA-Wissenschaftler auch erste Daten und weitergehende Informationen zu Pluto und seinen Begleitern. Der Mond Hydra beispielsweise scheint an seiner Oberfläche überwiegend mit Wassereis bedeckt zu sein – das mache ihn so hell: Er reflektiert 45 Prozent des einfallenden Lichtes. Außerdem gleicht der Trabant angesichts seiner unrunden Form einer fliegenden Kartoffel. Charons Nordpol wiederum ist sehr dunkel, weshalb Cathy Olkin die Region als "Mordor" bezeichnet: das von Vulkanismus geprägte dunkle Land in "Herr der Ringe". Das Gebiet ist wahrscheinlich dünn mit dunklen Sedimenten bedeckt, sonst weist seine Oberfläche wenige Krater auf. Darum gehen die Forscher von einer jungen Geologie aus, was sie überrascht. Allerdings existieren dort auch ausgedehnte Schluchten, die an den Grand Canyon erinnerten.

Etwas unterhalb des Mondäquators beispielsweise erstreckt sich ein etwa 1000 Kilometer langer Canyon mit steilen Klippen und Gräben: ein Zeichen von tektonischer Aktivität im Inneren des Trabanten. Eine weitere, bis zu neun Kilometer tiefe Schlucht zieht sich am rechten oberen Rand Charons entlang – gerade noch ersichtlich auf dem Bild. Diese Aufnahme stammt vom Long Range Reconnaissance Imager der Sonde und wurde am 13. Juli aufgenommen. Es handelt sich dabei noch nicht um die beste Auflösung, damit die Daten schnell zur Erde übertragen werden konnten. Die hoch aufgelösten Daten sollen in Kürze übermittelt werden.

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