Direkt zum Inhalt

Neurobiologie: Hirnwasser verbessert Mäusegedächtnis

Auch alternde Mäuse werden vergesslicher. Ihrem Gedächtnis hilft das Hirnwasser junger Nager auf die Sprünge: Es regt die Nervenzellen in der Gedächtniszentrale an.
3-D-Nervenzellen

Im Alter lässt das Gedächtnis oft nach. Dieser Vorgang ist bisher nicht heilbar – womöglich aber in Teilen umkehrbar. Forschenden um Tal Iram von der US-amerikanischen Stanford University ist es kürzlich gelungen, die Erinnerungsfähigkeit älterer Mäuse zu verbessern, indem sie ihnen das Hirnwasser von Jungtieren verabreichten. Ihre Ergebnisse stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun im Fachblatt »Nature« vor.

Das Hirnwasser, auch Liquor genannt, enthielt bestimmte Proteine, die Wachstumsfaktoren. Diese, fanden Iram und ihr Team heraus, regten einige Nervenzellen in der Gedächtniszentrale der älteren Mäuse an. Die Zellen vermehrten sich daraufhin und steigerten die Produktion ihrer Isolierschicht, des Myelins. Die gut isolierten Nervenzellen konnten Signale besser weiterleiten als zuvor; die Gedächtnisleistung der Seniormäuse nahm zu.

Auch das Hirnwasser älterer Mäuse enthielt Wachstumsfaktoren, allerdings in geringeren Mengen als das von Jungtieren. Zudem waren die Nervenzellen der alternden Tiere nicht mehr so gut isoliert. In der Folge sank deren Gedächtnisleistung ab.

© Spektrum der Wissenschaft/Scientific American
Nervenzellen, Kommunikationsleitungen des Gehirns
Die meisten Neurone haben Menschen von Geburt an. Zugleich verändert sich das Gehirn ständig: Die kleinen Zellen verdrahten es immer wieder neu. Dadurch kann man sich Neues merken und an Erlebtes erinnern.

Das Forscherteam entnahm jungen Mäusen etwas Hirnwasser und spritzte die Flüssigkeit in den Schädel der älteren Nager. Anschließend schlugen sich die alten Tiere besser in einer Verhaltensübung, die sie vor der Behandlung trainiert hatten. In einem nächsten Schritt untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschafter die Gene und Nervenzellen der betagten Mäuse. Dabei identifizierten sie insbesondere einen Wachstumsfaktor, den Fibroblasten-Wachstumsfaktor 17, der die Nervenzellen maßgeblich anzukurbeln schien. Das Protein könnte künftig vielleicht in der Behandlung von Demenzerkrankungen zum Einsatz kommen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.