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Ozeane: Tang trägt Tiere von Küste zu Küste

Flöße aus Seetang tragen Seesterne, Asseln und Krebse über den südlichen Ozean. Das könnte ihnen auch bei der Anpassung an den Klimawandel helfen.
Seetang wurde an einem Stand angetrieben

Millionen von Flößen aus Seetang schippern durch den Ozean und transportieren Tiere über Distanzen von tausenden Kilometern. Dadurch können sich der Seetang und seine Passagiere in neuen Regionen ansiedeln, berichtet ein internationales Team um die Wissenschaftlerin Ceridwen Fraser von der University of Otago in dem Fachjournal »Current Biology«. Für ihre Studie modellierten die Forschenden die Drift des Tangs und untersuchten mit DNA-Analyse die Herkunft von Seetang, der über Jahrzehnte an den Küsten vor Neuseeland, Australien und Antarktika angeschwemmt wurde. An den südöstlichen Stränden von Neuseeland fanden sie etwa Seetang, der von subantarktischen Inseln im südlichen Indischen Ozean angetrieben war und in Tasmanien Tang aus Inseln im Südatlantik.

Dabei geht es keineswegs um seltene Einzelfälle, berichtet die Arbeitsgruppe. Solche Fahrten sind häufig und transportieren große Mengen Biomasse. Die pflanzlichen Flöße sind bis zu zwölf Meter lang und beherbergen unter anderem Seesterne, Asseln, Krebse, Krustentiere, Gliederfüßer, Weichtiere und Würmer. Dadurch verbinden sie die Ökosysteme aller Küsten der südlichen Hemisphäre, die oft durch ganze Ozeane getrennt sind. Der Seetang kann dabei sogar die eigentlich nur schwer zu überwindenden Barrieren um die Antarktis bezwingen, die durch starke zirkumpolare Strömungen und ozeanische Fronten vom Rest der Ozeane getrennt ist.

Für die beteiligten Tierarten ist dieser Ferntransport ein wichtiger Schutz vor dem Aussterben durch veränderte Umweltbedingungen, zum Beispiel durch den Klimawandel. Mit steigenden Temperaturen wird erwartet, dass sich die Hauptlebensräume von marinen Arten weiter in Richtung der Pole verschieben. Dank der Seetang-Flöße können Arten dem Klimawandel folgen, selbst wenn ihr Habitat eine kleine Insel mitten im Ozean ist.

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