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Pflanzenzucht: Der schärfste Chili der Welt ist einfach brutal

»Pepper X« bricht alle bisherigen Schärferekorde der Welt. Der Verzehr dürfte sicher zu gesundheitlichen Schäden führen.
Eine gelbgrüne Chili der Sorte Pepper X liegt unter einer Glashaube vor schwarzem Hintergrund
Die Sorte »Pepper X« ist der schärfste bislang gezüchtete Chili der Welt. Er bricht den bisherigen Rekord um Längen.

Schon die Handhabung muss mit größter Vorsicht passieren, von einem Verzehr muss man wohl abraten: »Pepper X« ist der schärfste Chili, den ein Mensch bislang gezüchtet hat, und bricht alle Rekorde, wie Guinness World Records vermeldet. Die Züchtung kommt auf einen Wert von 2,69 Millionen Scoville-Grad (Scoville heat units, SHU), der Maßeinheit, in der Schärfe angegeben wird. Damit übertrifft »Pepper X« den bisherigen Spitzenreiter »Carolina Reaper« um eine Million Einheiten. Er ist 500-mal schärfer als eine gängige Jalapeño-Schote, die zum Beispiel in der mexikanischen Küche verwendet wird.

Gezüchtet wurde die Pflanze von Ed Currie aus dem US-Bundesstaat South Carolina, der schon für den »Carolina Reaper« verantwortlich ist. Insgesamt dauerte die Zucht über zehn Jahre, in denen Currie strenge Zuchtauslese betrieb und verschiedene superscharfe Chilis miteinander kreuzte, um schließlich den neuen Rekordhalter zu schaffen. Dessen Schärfe wurde in einem Labor an der Winthrop University getestet und der erzielte Wert ermittelt. Weder die Schoten noch Samen der Pflanze sollen verkauft werden – was wohl aus gesundheitlichen Gründen am besten ist.

Wie er der BBC berichtete, ist Currie einer von nur fünf Menschen, die bislang einen kompletten »Pepper X« verzehrt haben. Ein sehr eindrucksvolles Erlebnis: »Ich spürte die Schärfe dreieinhalb Stunden lang, bevor Krämpfe einsetzten. Und diese Krämpfe waren schrecklich. Ich lag eine Stunde lang flach auf einem Marmorboden im Regen und stöhnte vor Schmerz«, so der Züchter, der an den Genuss extrem scharfer Chilis gewöhnt ist. Untrainierten Menschen ist daher dringend vom »Genuss« abzuraten, wie die über soziale Medien verbreitete »Hot Chili Callenge« zeigt. Mehrfach mussten deshalb bereits Jugendliche ins Krankenhaus eingeliefert werden; sogar über Todesfälle wurde berichtet.

Das für den Schärfeeindruck verantwortliche Capsaicin findet sich dabei vor allem in der so genannten Plazenta der Chili, das helle Gewebe, das die Samen trägt. Wegen der speziellen Form der Frucht kann »Pepper X« diese Plazenta vergleichsweise großflächig ausbilden, was zu einer erhöhten Capsaicin-Konzentration führt. Die Verbindung sorgt über die Hitzeempfindung dafür, dass der Körper Dopamin und Endorphine ausschüttet, was (sofern man die Schärfe verträgt) wiederum Glücksgefühle auslösen kann. Nach eigener Aussage halfen die Chilis Currie, seine Alkoholsucht zu überwinden.

Die SHU wiederum geht auf den Pharmakologen Wilbur Scoville zurück, der sie 1912 entwickelte. Früher wurde der Schärfegrad indirekt und rein subjektiv ermittelt, heute bestimmt man ihn vor allem messtechnisch.

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