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Sars-CoV-2: Zahl der Frühgeburten stieg durch Corona deutlich

Steckt sich eine werdende Mutter mit Sars-CoV-2 an, erhöht sich die Gefahr für eine Frühgeburt deutlich, wie eine Studie aus Kalifornien zeigt. Impfungen mindern das Risiko. Deshalb sei Schwangeren zu Auffrischimpfungen zu raten, so die Forschenden.
Ein Säugling in einem Inkubator im Krankenhaus
Je früher ein Säugling vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt kommt, desto schlechter ist die Überlebenschance und desto häufiger treten gesundheitliche Komplikationen auf.

Die Gefahr einer Frühgeburt steigt signifikant an, wenn Schwangere an Covid-19 erkranken. Das zeigt eine Studie, die Ende November in »Proceedings of the National Academy of Sciences« (PNAS) erschienen ist. Während der Schwangerschaft erhöht demnach Sars-CoV-2 das Risiko einer Frühgeburt und der häufig damit verbundenen Spätfolgen von 7,1 auf 8,3 Prozent. Das Forschungsteam um Florencia Torche und Jenna Nobles von der Stanford University vergleicht diesen Effekt mit einem Embryo, das »20 Tage dem starken Rauch eines Waldbrands« ausgesetzt war.

Die Studie basiert auf einer umfassenden Analyse von Bevölkerungsdaten über Geschwister, die zwischen Januar 2014 und Februar 2023 in Kalifornien geboren wurden. Die Forschenden entdeckten nicht nur, dass bei Corona-Infektionen das Risiko für Frühgeburten vor der 37. Schwangerschaftswoche signifikant erhöht war, sondern auch, dass sich diese Relation bereits vor der 32. Woche zeigte.

Der Zusammenhang zwischen Covid-19-Infektion und Frühgeburt sei in den ersten zwei Jahren der Pandemie stark ausgeprägt gewesen, so die Forscherinnen. Dieser Effekt verschwand dann im Jahr 2022 plötzlich. Torche und Nobles führen dies auf die schützende Wirkung von Impfungen zurück. »In den Postleitzahlbereichen mit den höchsten Impfraten nahm das Risiko von Frühgeburten viel schneller ab«, sagt Nobles in einer Pressemitteilung. »Bis zum Sommer 2021 hatte eine Covid-19-Infektion in der Schwangerschaft in diesen Gemeinden keinen Einfluss mehr auf das Risiko von Frühgeburten.« Laut der Wissenschaftlerin hat es fast ein Jahr länger gedauert, bis dies in den Postleitzahlbereichen mit der niedrigsten Impfquote geschehen sei.

Die Ergebnisse legen nahe, dass die Impfungen einen schützenden Effekt hatten und »Tausende von Frühgeburten in den USA verhindert« haben. Den Forscherinnen zufolge ist dies ein gutes Argument für werdende Mütter, ihre Impfung aufzufrischen. Zu Beginn der Impfkampagnen hatten manche Schwangeren Sorge, dass eine Impfung dem Fötus schaden könne. »Die Ergebnisse hier sind überzeugende Beweise dafür, dass das, was dem Fötus tatsächlich schaden wird, das Nichtimpfen ist«, erklärt Jenna Nobles.

Das Team betont zuletzt, dass die Gefahr von Covid-19-Infektionen noch nicht vorüber sei, da immer wieder neue Sars-CoV-2-Varianten auftauchen, die den Schutz durch vergangene Impfungen durchbrechen könnten. Zudem sei die Rate der Auffrischimpfungen bei Schwangeren derzeit niedrig.

Weitere Studien seien erforderlich, um die Auswirkungen von Infektionen im ersten oder zweiten Drittel der Schwangerschaft sowie den Zusammenhang von Infektionen und Fehlgeburten noch genauer zu untersuchen. Es wird davon ausgegangen, dass eine Covid-19-Infektion zu Entzündungen der Plazenta führt und so die Frühgeburten verursachen kann. Diese können schwer wiegende gesundheitliche Komplikationen für den Säugling nach sich ziehen wie etwa neurologische Einschränkungen bis hin zu Bewegungsstörungen, Taubheit und einem unterdurchschnittlichen IQ.

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