Direkt zum Inhalt

Pilzinfektionen: Tödliche Pilzinfektion häufiger als gedacht?

Der schwer angreifbare, oft tödliche Hefepilz Candida auris ist nun in Kliniken den USA nachgewiesen worden. Noch ist der Pilz selten - er wird womöglich aber auch nicht selten verwechselt.
Hefepilze

Eine lebensgefährliche, durch den Pilz Candida auris ausgelöste Infektion hat sich nun auch in die USA ausgebreitet, meldet die US-Gesundheitsbehörde CDC: Vier Patienten sind dort womöglich an den Folgen gestorben, neun weitere werden noch behandelt. Der Hefepilz wird als besonders gefährlich eingestuft, weil er häufig mit keinem der gängigen Medikamenten abgetötet werden kann und außerdem sehr schwer sicher zu diagnostizieren ist. Bei Betroffenen findet man die Keime im Ohr und im Urin, sie gelangen aber auch in den Blutkreislauf und werden dort lebensgefährlich: Mediziner vermuten auf der Basis der noch spärlichen Informationen, dass mehr als die Hälfte von Kranken mit einer C.-auris-Infektion stirbt.

Der Pilzstamm ist wahrscheinlich um 1996 in Ostasien entstanden und im Mai 2009 erstmals bei einem Patienten in Japan nachgewiesen worden. Mittlerweile fanden Mediziner C. auris ebenso in Asien, dem Mittleren und Nahen Osten, Südamerika und Großbritannien – wo in einem Jahr rund 50 Patienten erkrankten –, bislang aber nicht in Deutschland. Das könnte daran liegen, dass die Art selten ist und zudem leicht mit ähnlichen Spezies verwechselt werden kann. Eine zuverlässige Diagnose setzt voraus, dass Spezialisten mit einem gut ausgestatteten Gerätepark Proben des Erregers geliefert bekommen und mit aufwändigen Methoden untersuchen können.

Die Behandlung des medikamentenresistenten Pilzes ist schwierig und erfordert den Einsatz von Echinocandinen. Nicht selten sind die Pilze gegen sämtliche der drei Varianten von Pilzmedikamente – den Azol-Antimyotika, Amphotericin B und Caspofungin – widerstandsfähig: Diese müssen dann in Kombination und hoher Dosis verabreicht werden, um überhaupt noch eine Wirkung zu haben.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.