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»Wasser in Not«: Wasser ist (nicht nur) zum Waschen da

Die Wasserexpertin Monique Bissen verdeutlicht den Wert der vergänglichen Ressource – und erklärt, wie viel Wasser worin enthalten ist. Eine Rezension
Bergsee

Umweltthemen sind en vogue: Klimawandel, Landwirtschaft, Umweltverschmutzung und die Vernichtung von Ressourcen. Dazu gehört auch Wasser, das für uns, für Tiere und Pflanzen lebenswichtig ist. Monique Bissen beschreibt als Geschäftsführerin der BWT Wassertechnik GmbH nicht nur, wie wir mit schadstofffreiem Trinkwasser versorgt werden können, sondern erklärt auch die Bedeutung von Wasser für das Leben auf der Welt. In Europa und Deutschland sind die Kontrolle der Wasserqualität und die Aufbereitung von Trink- und Brauchwasser relativ gut, dennoch darf man nicht vergessen, dass Wasser – ähnlich wie anderes – ein endliches Gut darstellt.

Sauberes Wasser ist nur noch in den wenigsten Regionen der Welt verfügbar

Die Autorin beschreibt den Kreislauf des Wassers, die Meere und Ozeane, die Süßwasserseen und Flüsse und auch die direkt durch den Klimawandel ausgelösten Probleme. Hierzu gehören Veränderungen der Meeresströmungen und ein ansteigender Meeresspiegel. Ein ebenfalls durch den Menschen verursachtes Problem ist die Verschmutzung der Meere, Flüsse und Seen durch Abfälle und Abwässer. Überdüngung, Industrieabwässer, Medikamentenrückstände wie Antibiotika oder Pestizide sowie Mikroplastik spielen in sehr vielen Teilen der Erde eine höchst problematische Rolle.

Ein weiterer Schwerpunkt des Textes sind Wasserfiltration und -behandlung, die dazu beitragen, dass in den meisten Industrienationen kontrolliertes Trinkwasser zur Verfügung steht. Allerdings ist sauberes Wasser nur noch in den wenigsten Regionen der Welt verfügbar. In sehr vielen Ländern ist Trinkwasser knapp, es ist durch Verunreinigungen bedroht und sein Verzehr manchmal gar lebensgefährlich.

Mit dem Schlagwort »virtuelles Wasser« illustriert die Autorin, dass Wasser nicht nur von uns direkt verbraucht wird, sondern große Mengen bei der Herstellung vieler Produkte verwendet werden. Der virtuelle Wasserverbrauch erfasst die gesamte Menge an Süßwasser, die bei der Erzeugung eines Produkts anfällt. Bei einer Tasse Kaffee gehören hierzu die Bewässerung der Kaffeebohnen oder das Waschen vor dem Rösten und Ähnliches – was sich insgesamt auf immerhin 140 Liter summiert. Für ein Kilogramm Kartoffeln sind 250 Liter nötig, für ein Kilogramm Reis sogar 3400 Liter. Zur Produktion tierischer Produkte ist erheblich mehr Wasser notwendig; ein Kilogramm Rindfleisch erfordert mehr als 15 000 Liter Wasser. Und nicht nur Kleidung und das Färben der Stoffe oder die Papierherstellung verbrauchen viel Wasser, sondern auch die Herstellung technischer Geräte. Wie die Autorin schreibt, werden für die Produktion eines Handys 910 Liter und für die eines Computer 20 000 Liter Wasser verwendet.

Drei weitere der zwölf Kapitel beschäftigen sich mit den chemischen Inhaltsstoffen und den Mikroorganismen wie Bakterien und Keimen, die im Wasser enthalten sind, sowie mit den technischen Grundlagen der Trinkwassergewinnung und -aufbereitung. All das bietet Informationen, die für unseren Alltag und den Umgang mit der endlichen Ressource interessant sind.

Die fachlichen Details sind anschaulich beschrieben, und das Buch eignet sich auch als Nachschlagewerk: Es enthält viele Tabellen mit Daten zu den Eigenschaften und der Qualität von Wasser. Hierfür wäre ein Stichwortverzeichnis hilfreich gewesen, um die Details leichter wiederzufinden.

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