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Das römische Erbe Albions

Als sich Kaiser Claudius 44 n. Chr. in Rom als Eroberer Britanniens feiern ließ – obgleich er selbst kaum zwei Wochen auf britischem Boden verbracht hatte –, da schwang in den öffentlichen Huldigungen an den Bezwinger der "Barbaren jenseits des Ozeans" auch ein Gutteil Erleichterung mit. Drei Jahrzehnte zuvor hatten die Römer in Germanien schmerzlich erfahren müssen, dass Auseinandersetzungen mit Barbarenvölkern nicht unbedingt mit einem Triumph der eigenen, vermeintlich überlegenen Militärmaschinerie enden mussten.

Zwar war mit dem raschen Sieg der vier Legionen, die Claudius' Feldherr Aulus Plautius im Jahr 43 n. Chr. auf die Insel geführt hatte, der Widerstandswille der einheimischen Bevölkerung keineswegs gebrochen – man denke nur an den blutigen Aufstand der keltischen Fürstin Boudicca 60 n. Chr. –, trotzdem festigte sich die römische Herrschaft in der Folgezeit. Fast vier Jahrhunderte lang sollte Britannien Teil des Römischen Reichs bleiben.

Aus epoc 1/2012
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Über die faszinierende Kultur, die sich im Schutz des Hadrianswalls entwickelte, berichten Richard Hobbs und Ralph Jackson, die als Kuratoren der römisch-britanni­schen Sammlung des British Museum zu den profiliertesten Kennern der Materie zählen. In neun Kapiteln zeichnen sie ein detailreiches Bild der römischen Provinz. Wir erfahren Wissenswertes vom Leben auf den Landgütern und in den Städten, vom oft eintönigen, mitunter gefahrvollen Alltag in den Garnisonen des Nordens, wo das Imperium immer wieder mit dem Schwert verteidigt werden musste, vom Dasein der Händler, Bauern und Druiden.

Jedes Kapitel ist reich bebildert, vor allem mit Stücken aus den einzigartigen Beständen des British Museum. Besonders wichtige archäologische Kostbarkeiten werden auf Doppelseiten im Detail vorgestellt, beispielsweise die berühmten Hortfunde von Snettisham oder Water Newton, die eine stattliche Zahl an Schmuckstücken und Geschirrteilen aus Edelmetall umfassen.

Die Darstellung ist durchweg anschaulich und gut lesbar, wozu auch die Tatsache beiträgt, dass die Autoren auf Fußnoten verzichten. Allerdings bleiben sie dadurch stellenweise nur an der Oberfläche, wo sich ein etwas tie­ferer Einblick anböte. Immerhin weist das Literaturverzeichnis am Ende des Werks genügend Einträge auf, um die einmal geweckte Neugier auf Roms nebelverhangene Randprovinz weiter zu stillen.

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  • Quellen
epoc 1/2012

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