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Meteorologie: Wetterstation für den Hausgebrauch

Ein Citizen-Science-Projekt animiert Laien-Wissenschaftler dazu, selbst Wetterdaten zu erheben. Das soll nicht nur Lerneffekte mit sich bringen, sondern auch helfen, das Wetter in Deutschland engmaschiger zu erfassen.
Das Problem mit Wettervorhersagen

Veröffentlicht am: 20.03.2017

Laufzeit: 0:06:51

Sprache: deutsch

Auf seinem YouTube-Kanal Doktor Whatson stellt der Filmstudent Cedric Engels Videos über Wissenschaft, Technik und Zukunft vor.

Das mit der Wettervorhersage ist so eine Sache: Mittlerweile lässt sich das Wetter der kommenden Woche zwar ziemlich gut großflächig vorhersagen, doch lokale Abweichungen sind jederzeit möglich. Zwei wichtige Zutaten für eine gute Wettervorhersage gibt es: einerseits eine Menge Computerpower, um die komplexen Vorgänge in der Atmosphäre modellieren zu können, andererseits möglichst viele Wetterstationen, die präzise Daten liefern. Doch gerade an Letzteren hapert es, sie sind teuer und dementsprechend selten.

Eine wichtige Ergänzung könnten preisgünstige, kleine Messboxen für den privaten Gebrauch sein. Sie lassen sich etwa auf dem Balkongeländer befestigen, senden ihre Messdaten ins Internet und machen sie den Wetterdiensten zugänglich. In diesem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gesponserten Video seines YouTube-Kanals "Doktor Whatson" stellt Filmstudent Cedric Engels die so genannte senseBox vor, die das Institut für Geoinformatik der Uni Münster ebenfalls mit BMBF-Unterstützung entwickelt. Gut gemacht und sehr treffend berichtet es von den Problemen der Wettervorhersage – und auch von den kleinen Schwachstellen der senseBox, die natürlich nicht ganz so präzise arbeitet wie ihre größeren Geschwister.

Außerdem soll der Apparat die gegenwärtige Palette an Citizen-Science-Projekten erweitern. Im Rahmen dieses Konzepts betätigen sich "normale Bürger" als Wissenschaftler, im Fall der senseBox vorzugsweise Schüler, Hobby-Meteorologen, Bastler und allgemein Technikaffine, die so an "gesellschaftlich relevanten Fragestellungen mit Hilfe von Photonik-Technologien" mitarbeiten.

Gänzlich unumstritten ist der Nutzen von Citizen Science übrigens nicht. Laien-Wissenschaftler liefern nicht immer qualitativ hochwertige Daten, lautet einer der Kritikpunkte, sie werden als kostenlose Hilfskräfte für die Forschung missbraucht, sie dürfen eher "mitforschen" als "selbst forschen". Andere versprechen sich von der "Bürgerwissenschaft", dass sie ganz allgemein die Akzeptanz von Wissenschaft fördert, dass sie die Teilhabe von Bürgern erhöht und somit die Meinungsbildung schärft und Debatten um Entwicklungen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft bereichert.

Wer es genauer wissen will: Die Potenziale dieses Ansatzes sind im ebenfalls BMBF-geförderten Grünbuch Citizen Science Strategie 2020 für Deutschland (März 2016) versammelt. Wem die Argumente einleuchten, der kann sich – für rund 160 Euro – den senseBox-Bausatz anschließend ins Haus liefern lassen.

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