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Kommentare - - Seite 445

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • @ Daniel Schyle

    31.03.2017, Ut
    Die Brennstoffzelle hat das Problem, dass sie extrem ineffizient ist im Vergleich zu einem Eelektroauto mit Akku. Der Energieverbrauch liegt bei dem Dreifachen.
    Ein Toyota Mirai verbraucht ca. 1 kg Wasserstoff auf 100 km. Bei der Erzeugung und Druckspeicherung von 1 kg Wasserstoff werden über 60 kWh Strom verbraucht. (4,9 kWh pro m3 bei Normaldruck, 11,9 m3 sind bei Normaldruck 1 kg, die Komprimierung auf 700 bar kostet 12 % des Energiegehaltes, also ca. 4 kWh pro kg.) Zum Vergleich, das größere Tesla Model S verbraucht unter 20 kWh, ein etwas kleinerer Hyundai ioniq sogar deutlich unter 15 kWh.
    Dazu kommt noch, dass bei einem Brennstoffzellenauto wieder Zeit mit Fahrten zur Tankstelle verplempert werden muss.
  • Ja, wir müssen schneller werden

    31.03.2017, Volker Quaschning
    Hallo Herr Schyle,
    da kann ich Sie beruhigen. Das Brennstoffzellenauto wird auch auf Dauer teurer als das Batterieauto bleiben, da es durch die Umwandlungsverluste Strom-Gas-Strom deutliche Nachteile hat:
    vgl.: https://www.youtube.com/watch?v=nX1gt2BBmsk
    und http://www.volker-quaschning.de/publis/studien/sektorkopplung/index.php
    Außerdem sehen wir bei der Batterietechnik deutlich größere Kostensenkungspotenziale als bei der Wasserstofftechnik. Daher wird das Brennstoffzellenauto nur eine höherpreisige Alternative für Vielfahrer sein.
    Richtig ist, dass wir den Ausbau erneuerbarer Energien auf allen Hausdächern deutlich beschleunigen und auch die Ladeinfrastruktur viel schneller ausbauen müssen. Hier ist die Politik gefragt und solange die weitgehend untätig ist, müssen wir Druck machen.
    Mit sonnigen Grüßen
    Volker Quaschning
  • ... nur wenn sich alle immer genau wie der Durchschnitt verhalten

    30.03.2017, Hubert
    ... dann bleibt der Kollaps aus, deshalb sind die Berechnungen im obigen Beitrag die wahren Milchmädchenrechnungen.

    Da ich nicht genau weiß, ob ich vielleicht am nächsten Tag statt der durchschnittlichen 39km nicht doch 150 o. 200km fahren will, werde ich wohl dafür sorgen, dass mein E-Mobil möglichst schnell möglichst vollgeladen ist, damit ich es im Falle eines Falles nutzen kann. Das wird besonders am Freitag und Samstag abend passieren, damit ich am Wochenende spontan sein kann.
    Damit müssen die Netze klar kommen, nicht mit hypothetisch gleichzeitig angeschalteten Staubsaugern.

    Der normale Nutzer denkt doch zuverlässig "Auf mich kommt es nicht an" und wird so den Smart-Grit-Konzepten den Stecker ziehen.

    Und zu den Dachflächen: Wie sieht es denn mit Dachflächen nach Norden oder im Schatten von Gebäuden aus? Sind die schon rausgerechnet?

    Zu den "7000 Toten":
    Wäre nett, wenn man solche Zahlen in den Kontext setzt: Im verlinkten Artikel steht auch, dass in Deutschland insgesamt ca 35.000 Menschen an Luftverschmutzung sterben, davon ca 14.000 Menschen an durch Landwirtschaft verursachte und knapp 7.000 durch Wüstenstaub.

    Eine Energiewende ist sicher nötig, aber es wird nicht so einfach, wie solche Beiträge suggerieren möchten.
  • Ein paar kleine Korrekturen

    30.03.2017, Daniel Schyle
    Also ganz so strahlend, wie sie das in ihrem Beitrag darstellen, ist das mit den Elektroautos ja dann doch nicht. Einerseits gibt es sehr wohl eine Alternative, nämlich die Brennstoffzelle, die zugegebenermaßen noch nicht so weit ausentwickelt ist wie das E-Auto, aber sehr viel einfacher und schneller aufzutanken wäre, ohne dass ein völlig neues Tankstellennetz notwendig würde.
    Ich sehe nämlich schon kommen, dass jetzt alle gedrängt werden, Elektroautos zu kaufen und dann stellt sich nach zehn Jahren heraus, das die Brennstoffzelle viel effektiver ist und man kann das E-Auto verschrotten - die Wirtschaft macht dann das nächste Geschäft mit den Brennstoffzellenfahrzeugen.
    Außerdem Solarzellen: Ich wohne in einer Eigentumswohnug und fände Solarzellen auf unserem Dach ziemlich gut - leider werde ich mir die Radieschen von unten ansehen, bis meine Mitbesitzer vielleicht endlich auch auf den Trichter gekommen sind, dass das eine gute Idee sein könnte. Man sieht die Solarzellen auf Einfamilienhausdächern, aber kaum auf Mehrfamilienhäusern und das wird sich so schnell auch nicht ändern lassen. Das gleiche gilt für die Lade-Infrastruktur: Wenn das im bisherigen Tempo so weitergeht, ist Hamburg wahrscheinlich schon dem steigenden Meeresspiegel zum Opfer gefallen, bevor E-Mobilität für jedermann praktikabel geworden ist.
    Technisch ist das alles machbar, aber es müsste mal jemand damit anfangen...
  • Staubsauger und Föhn - Genial!

    30.03.2017, Matthias
    Auch von meiner Seite aus danke für den Artikel. Klasse.
    Humorvoller und eindrucksvoll kann man die unsäglichen Arguemntationen der Innovationsbremsen nicht ad absurdum führen!
  • Schwarzer Peter

    30.03.2017, Björn Faber
    Zwar gut geschrieben. Aber wieder werden 2 Kernprobleme ignoriert.

    1. Gerade die zweite Welt, wie Indien holen gerade industriell massiv auf. Ja ein Teil der Energie kommt aus Wind, Wasser und Sonne. Ändert nichts, dass der Löwenanteil immer noch aus Kohle kommt und somit das Klima schädigt.

    2. Solange die Industrie subventioniert wird und on Top eben die Energie der Kohle nutzt zu extremst niedrigen Preisen, wird das Pariser Abkommen gar nichts bringen, schlicht weil es ignoriert wird.

    Den schwarzen Peter den Verbrauchern zu zu schieben und sie zu zwingen EEG Umlage (von der die Industrie befreit ist!) und generell immer mehr für Strom zahlen zu lassen, geht vollkommen an der Sache vorbei und sorgt auch nicht gerade dafür, dass mehr Menschen rein elektrisch fahren werden.

    Der Industrie muss Strom, der aus nicht regenerativen Energien kommt finanziell RICHTIG weh tun, dann bringt die Energiewende auch etwas, Klimaschutz Ziele werden erreicht und der Verbraucher weniger zur Kasse gebeten.
  • Bezüglich Klimawandel etwas unschlüssig

    30.03.2017, David Andlinger
    Interessanter Artikel Herr Deeg
    aber leider in einem Punkt etwas unschlüssig: sie schreiben wie schwierig es ist den einfluss von Agrarprodukten auf das Klima zu quantifizieren
    Trotzdem schreiben sie etwas weiter dass der Agrarsektor nur 11% der Treibhaus emissionen in DE ausmacht. Diese Aussage scheint nun ja doch etwas arg simplifiziert weil hier wohl kaum Emissionen von allen Globalen agrarprodukt strömen die in Deutschland verbruacht werden mit einbezogen werden können.

    Insgesamt scheint mir ihre einschätzung den einfluss der modernen livestock wirtschaft auf unsere Ressourcen zu unterschätzen. Viele Publikationen zeichnen da ein gänzlich anderes Bild:
    Steinfeld, Henning,2006 - Livestock's long shadow
    http://ajcn.nutrition.org/content/100/Supplement_1/476S
    http://www.nature.com/nature/journal/v461/n7263/full/461472a.html
    http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0921800911000905
    http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S092422441000107X
  • 100%ig

    30.03.2017, nk
    "brauchen wir hundert Prozent emissionsfreie Autos noch vor 2040"

    Na das klappt ganz sicher...
  • Danke.

    30.03.2017, Sven
    Vielen Dank, dass Sie sich die Mühe gemacht haben diesen Beitrag zu schreiben und die Sache klar zustellen.
  • Ehrenamt

    30.03.2017, howetzel
    Die normalen Bürger machen meist im Ehrenamt die Arbeit (und damit umsonst), über die die Politiker gerne reden oder - noch schlimmer - streiten. Flüchtlinge sind da nur die Spitze des Eisberges.
    Politikverdrossenheit ist danach hausgemacht!
  • Tatsächlich flugfähig?

    30.03.2017, Dieter R.H. Nitschke, Zorneding
    Jedes Mal wenn ich eine neue Ausgabe von "Spektrum der Wissenschaft" bekomme (Abonnent seit Jahrzehnten), vertiefe ich mich nach dem ersten Durchblättern als Erstes in die Rezensionen. Darin habe ich schon manche Anregung für meine persönlichen Wunschzettel gefunden.

    Dieses Mal war es ganz ähnlich. Aber schon bei besagtem ersten Durchblättern war mir sofort klar, daß dieser Quetzalcoatlus northropi so niemals existiert haben kann. Bekanntlich sparen Vögel und ziemlich sicher auch Flugsaurier eine Menge Gewicht mit ihren Röhrenknochen. Aber es gibt keine Leichtbaumuskeln - und davon braucht ein fliegendes Wesen eine ganze Menge. Wenn man sich jetzt diesen massigen Quetzalcoatlus northropi verglichen mit dem abgebildeten Fotographen anschaut, dann wiegt der bestimmt ein bis zwei Tonnen und nicht 100 bis 200 Kilogramm. Damit wäre er absolut flugunfähig! In dem recht guten Fernseh-Dreiteiler "Dinosaurier - Im Reich der Giganten" von 1999 wurde die Größe eines Quetzalcoatlus bei gleichem Gewicht auch wesentlich realistischer mit "mannsgroß" angegeben.

    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Nitschke,

    vielen Dank für Ihre Zuschrift. Sie haben recht damit, dass Q. northropi in der Zeichnung sehr massiv aussieht, was die angegebene Masse von 100 bis 200 Kilogramm unplausibel erscheinen lässt. Der Fehler liegt hier aber wohl eher beim Zeichner als bei den Größen- und Massenangaben. Die Körpermasse von Q. northropi wird in verschiedenen Quellen tatsächlich mit 100 bis 200 Kilogramm veranschlagt, und mannsgroß kann er schon deshalb nicht gewesen sein, weil allein sein Hals zweieinhalb Meter lang war: siehe auch Wikipedia und Senckenberg-Gesellschaft.

    Das Tier war wahrscheinlich extrem dünn, jedenfalls wesentlich dünner als in der Zeichnung dargestellt.

    Die Folge von "Dinosaurier - Im Reich der Giganten", auf die Sie abheben, habe ich nicht gesehen. Quetzalcoatlus ist eine ganze Gattung; vielleicht war in der Episode, in der die Tiere als "mannsgroß" bezeichnet wurden, eine andere Art gemeint?

    Mit freundlichen Grüßen, Frank Schubert (Redaktion)

  • Elektroautos als Teil der Energiewende – und die ist krachend gescheitert!

    29.03.2017, Dr. Armin Quentmeier
    Seit vor 17 Jahren die damalige rot-grüne Bundesregierung das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) verabschiedet hatte, wurden in Deutschland zehntausende Windräder und Fotovoltaik (Solarstrom)-Anlagen gebaut, hunderttausende Häuser mit einer extremen Wärmedämmung versehen und seit einigen Jahren versuchen die Regierenden, Elektroautos mit hohen Subventionen in den Markt zu drücken. Das höhere Ziel der ganzen Energiewende-Bemühungen ist, den CO2-Ausstoß in Deutschland stark zu verringern, am liebsten die deutsche Wirtschaft weitestgehend zu „dekarbonisieren“. Diese Bemühungen haben natürlich ihren Preis; allein der Strom aus Wind, Sonne und Biomasse wird z.Z. über die EEG-Umlage mit 24 Milliarden Euro gefördert. Diese gewaltige Summe, die von Jahr zu Jahr ansteigt, müssen die deutschen Stromkunden bezahlen, während energieintensive Industrien davon befreit sind (müßten diese Unternehmen auch die EEG-Umlage zahlen, käme vor der Dekarbonisierung Deutschlands wohl die Deindustrialisierung durch massenhafte Pleiten).
    Genützt hat der ganze Aufwand in den letzten acht Jahren fast nichts, wenn man einen aktuellen Spiegel-Artikel liest („Problem Erderwärmung – Adieu Klimaziel“, Spiegel online vom 16.3.2017): Im Jahr 2016 lag der Ausstoß an Treibhausgasen bei 906 Millionen t CO2-Äquivalent (neben 800 Millionen t CO2 werden auch die Beiträge von Methan, Lachgas u.a. erfaßt). In 2009 waren es 907 Millionen t CO2-Äquivalent! Also fast keine Reduktion in den letzten sieben Jahren, obwohl mittlerweile über 26.000 Windräder mit 46 MW Leistung (80 % mehr als 2009) und 40 MW Fotovoltaik-Leistung installiert worden (eine Vervierfachung gegenüber 2009) ist und zahllose Häuser gedämmt worden sind. Kosten allein der EEG-Umlagen von 2009 bis 2016: unglaubliche 120 Milliarden Euro, die den Stromkunden aus der Tasche gezogen worden sind für unrealistische grüne Träume! Und das alles für eine kaum meßbare CO2-Einsparung!
    Ähnlich wirkungslos dürfte die massive Förderung der Elektromobilität bleiben: selbst wenn bis 2020 die von der Politik gewünschten eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen rollt, werden damit ca. 2,5 Millionen t CO2 pro Jahr eingespart, daß entspricht bei Gesamtemissionen von 800 Millionen t CO2 pro Jahr gerade mal 0,3 %, ein Betrag, der sozusagen im „statistischen Grundrauschen“ der Erfassung der Treibhausgas-Emissionen untergeht. Selbst wenn es 10 Millionen Elektroautos wären, könnte man damit gerade mal 3 % der deutschen CO2-Emissionen eingespart werden.
    Fazit: das Elektroauto ist für die CO2-Reduktion und damit für die Klimabilanz in Deutschland praktisch bedeutungslos. Jegliche Subvention zum Kauf von Elektroautos ist eine Verschwendung von Steuergeldern und sollte sofort beendet werden. Die Forschungen zur Entwicklung leistungsfähigerer Batterien sollten natürlich weitergehen. Ziel: eine Batterie mit moderatem Gewicht, die genügend Strom für mindestens 500 km Reichweite haben muß und in fünf Minuten vollgeladen werden kann – und bei der Herstellung dürfen nur so geringe CO2-Mengen emittiert werden, daß es über die „Lebenszeit“ der Batterie nicht die CO2-Bilanz komplett verdirbt. Solange es solche Batterien nicht gibt, ist die Hoffnung auf weitere Verbreitung von Elektroautos reines Wunschdenken.
  • Alternativen gibt es schon

    29.03.2017, Lüder Behrens
    Hallo Herr Fischer,

    zunächst einmal kann das Europäische Patentamt (EPA) gar keine Entscheidungen des USPTO umkehren - das ist rechtlich unmöglich. Später sagen Sie zu Recht, dass das EPA anders entschieden hat als das US-amerikanische Pendant - das ist schon richtiger.

    Zum Zweiten wurde gerade kürzlich eine Mitteilung des EPA (engl. EPO) veröffentlicht, die auf Alternativen zu CRISPR-Cas9 abzielt (http://www.epa-insight.com/)

    "The European Patent Office (EPO) has announced it intends to grant its first CRISPR-Cpf1 patent to the Broad Institute, MIT, and Harvard University, based on a patent application filed in June 2015.
    CRISPR-Cpf1 holds the potential for simpler and more precise genome engineering than has been available with CRISPR-Cas9. Feng Zhang and collaborators elucidated the mechanism and harnessed the Cpf1 system for gene editing in human cells in a paper published in Cell in September 2015."

    Gesellschaftlich interessant ist in dem Zusammenhang auch Folgendes:
    "For more than four years Zhang and collaborators have worked with the nonprofit Addgene to openly share CRISPR reagents more than 37,000 times with researchers at nearly 2,100 institutions in 59 countries.

    “Researchers at many institutions have contributed to the understanding and use of CRISPR systems, and it is encouraging that the worldwide intellectual property landscape reflects this diversity,” said Issi Rozen, Chief Business Officer at the Broad Institute. “It is vital that these institutions pledge to treat these technologies as a public good, and share them in ways that maximize the benefit to patients. This includes open sharing with the academic and nonprofit community, non-exclusive licenses for research purposes, and limits on exclusivity so there is always a path for promising medical innovations to be explored.”

    Berichten Sie bitte weiter über das spannende Thema!

    Mit freundlichen Grüßen,

  • Danke für Ihre Antwort...

    29.03.2017, Damian Volllmert
    ...und ich finde es wirklich klasse, dass Sie sich die Zeit nehmen auch auf Amateure wie mich und deren Meinungen/Anmerkungen einzugehen.

    Ich schätze Spektrum.de sehr als wissenschaftlich ausgeglichenes und fundiertes Medium. Aber diese kleinen Zusatzdetails sind es, die heute immer mehr untergehen im allgemeinen "Schnell-Schnell" der heutigen (auch Wissenschafts-)Newswelt und dann leider oft zu nicht ganz richtigen Schlüssen beim Leser führen können...

    Ansonsten weiter so!
  • Unschärferelation und Fehlertoleranz

    29.03.2017, Paul Kalbhen
    Auf zwei missverständliche Dinge möchte ich in der Diskussion hinweisen, dass nämlich die Unschärfe- bzw. Unbestimmtheitsrelation Heisenbergs nur bei gleichzeitiger Messung zweier komplementärer Größen gilt und diese nichts mit der Fehlertoleranz makroskopischer Messgeräte zu tun hat.
    Zunächst ist festzustellen, dass in der Mikrophysik die Rückwirkung des Messgerätes auf das zu messende Objekt nicht zu vermeiden ist, und zwar prinzipiell nicht. Werner Heisenberg hat die daraus resultierende Messungenauigkeit in seiner so genannten Unschärfe- bzw. Unbestimmtheitsrelation für alle miteinander verknüpften „komplementären“ Größen der Physik erfasst, die die Einheit „Wirkung“ (Joule mal Sekunde = Volt mal Ampere mal Sekundequadrat) besitzen – wie etwa Energie und Zeit, Weg (Ort) und Impuls, elektrische Ladung (Ampere mal Sekunde) und magnetischer Fluss (Volt mal Sekunde). Das Produkt der „Unschärfen“, der Messungenauigkeiten zweier komplementären Größen ist etwa gleich dem Planck’schen Wirkungsquantum, einem sehr kleinen Wert. Man kommt also mit der Messgenauigkeit an eine untere Grenze, die sich notwendig aus der Existenz des Planck’schen Wirkungsquantums ergibt. Daraus folgt für die ebenfalls sehr kleinen Unschärfen der Mikrophysik, dass sich bei gleichzeitiger Messung zweier komplementären Größen für die zweite Größe eine „Unschärfe“ (Messungenauigkeit) ergibt, die um so größer ist, je genauer die erste Größe erfasst wird. Diese Tatsache hat nichts mit der Fehlertoleranz der Messgeräte oder Messmethoden zu tun (eine „Unschärfe“ null der ersten komplementären Messgröße würde ja gerade bei der zweiten die „Unschärfe“ unendlich bedingen), sondern ist in der atomistischen Struktur von Materie und Energie begründet.
    Freilich liegen die Verhältnisse bei makroskopischen Objekten größerer Massen völlig anders, weil wegen des sehr kleinen Betrages des Planck’schen Wirkungsquantums die „Unschärfen“ der Messungen vernachlässigbar gering werden, d.h. die Unbestimmtheitsrelation spielt hier kein Rolle. Dennoch beruht auch die Makrophysik auf der statistischen Natur der Quantenunschärfe, die sich auf das Phänomen der Komplementarität bzw. der Dualität zwischen Wellen- und Korpuskelbild der Materie zurückführen lässt.
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