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Kommentare - - Seite 998

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Tatverdacht: Deutsche Sprache ...

    24.11.2009, Christian Z.
    Die Deutsche Sprache ist ein wunderschöner Teil - der Allerschönste - der Kultur in unserem Gefilde. Es gibt Sprecher und Schreiber die gewollt, oder eher "aus Versehen" zum einen vorsichtig - gar behutsam oder schallend stark schreiben und reden.

    Faszinierend an unserer Sprache ist die Abweichung zwischen Dialekten - primär wenn's um den Unterschied unserer drei Länder geht: Schweiz, Österreich und Deutschland.

    Eine professionelle Tageszeitung legt recht wert auf die Unmissverständlichkeit der ihrer bevorzugten Meinung (ja, nicht offiziell, da sind sie neutral, aussen vor, parteilos, gar immun gegen äussere Beeinflussung) und stellt sich in einem akzentfreien, meist härter zu sprechender Wortwahl auf täglich neu verwendeten Zellstofffasern - dem Druckpapier - dar.

    Ein Tagesblatt für den "Arbeiter" - in meiner Umgebung gibt es derzeit 3 Aufleger die kostenloses Papier zu Tag und Nacht verlegen - begnügt sich mit vielen farbreichen Bildern und der meist darunter befindlichen Bildbeschreibung, um die Datenverarbeitung des Lesers der "einfachen Welt" nicht zu strapazieren (komischer Weise lesen diese editierten Papierseiten doch mehr Leute als es zugeben wollen)

    Zeitschriften und gleichsam weniger regelmässig angebotene Hochglanzpapierwunder vertreten doch beide Gruppen der beschriebenen Tageszeitungen.

    Nun gibt es jedoch auch viele professionelle Wortträger - wie für mich die SdW - die zumeist die oberen Nervenstränge ansprechen und die Informationen der meinen Bedürftigkeit erquicken.
    Diese Exemplare haben eine hervorragende Formulierung in zu lesender Form.

    Nun habe ich ein kleines "Hobby" welches sich auf das "Ergattern" selten gedruckter Worte bezieht. Ich fühl' mich beim Finden einer solchen Rarität wie ein Kind vor Weihnachten: Überraschung!
    In der neuen SdW steht ein Artikel "Gottseidank – jetzt kreisen sie wieder!" der mich wieder einmal entzückt hat!
    Das gemeinte Wort lautet - und ich schreibe es wirklich zum ersten Mal - "darniedergelegen", gehörig zum Satzbruch: "... war doch diese teuerste Wissenschaftsmaschine aller Zeiten über ein Jahr lang darniedergelegen, nachdem im September,,,"

    Es ist ein erfrischendes Gefühl! Etwas Neues! Etwas erquickendes! Eine Abwechslung vom tristen Deutsch der Alltagsformulierung! Etwas, ohne das ich nur halb so amüsiert beim Lesen wäre!

    Ich bin froh, das man mit so einfachen Dingen zum meinem Wohlbefinden beitragen kann, so komme ich auf meiner Lesereise zu viel Freude und Entspannung, gleich zur Bildung und zum ergänzten Wissen!

    Ich danke euch!
  • Sinnlose Geldvernichtung

    23.11.2009, Herbert Walther, 95339 Neuenmarkt
    Das ist wieder mal Aktionismus, mit dem der Beirat seine eigene Wichtigkeit beweisen will. Mit 60 Euro pro Kopf den Klimawandel verhindern und die Schwellenländer mit Kapital zur Vermeidung von Umweltverschmutzung auszustatten, würde - wie wie bei allen diesen Geldtransfers üblich - dort nur noch weiter die Korruption befördern.

    Niemend kann und wird dort nachprüfen, wozu das Geld verwendet wird. Viele werden sich die Taschen füllen und da wo nötig, wird nichts ankommen. Eine zusätzliche neue Verteilungsbürokratie würde entstehen. Der wissenschaftliche Beirat soll die Sache erst mal zu Ende denken.

    Mein Lehrer hat uns bei Entwurf und Konstruktion beigebracht: Um die Ecke denken - denn dort tauchen die Probleme auf. Stattdessen läuft es wie in der gegenwärtigen Politik, Hauptsache "Action" - und wenn's schiefgeht, ist niemand zu fassen. Der Bürger zahlt wie immer und überall die Zeche.
  • Die größte Strafe

    23.11.2009, Faulhammer, Wien
    Klimawandel findet statt, ob mit CO2-Reduktion und ohne. Wasserdampf und Sonnenbestrahlung lassen sich nicht steuern. Nur mit CO2-Reduktion lässt sich Geld (Zertifikate)
    verdienen. Wissenschaftler, die nicht im Sold der CO2-Mafia stehen, sagen etwas ganz anderes. Wir sollten eher schauen, dass die Menschheit sich anpasst, sonst droht die größte Strafe, die die Natur verhängen kann: das Aussterben.
  • An allen Fronten umdenken

    23.11.2009, Hans Tappeiner, Südtirol
    "... Die Wirtschaft ginge auf Talfahrt. Der "Stern-Report" aus dem Jahr 2006 prognostizierte ein Minus von fünf bis zwanzig Prozent für das globale Bruttoinlandsprodukt. ..."

    Ist es nicht genau diese Wirtschaft, die uns beschert, wovor wir nun Angst haben? Und genau um diese Wirtschaft sollten wir uns nun Sorge machen? Wenn schon, dann werden wir an allen Fronten umdenken müssen.
  • Geld zur Begrenzung des Klimawandels?

    22.11.2009, Dr. Armin Quentmeier, Dortmund
    Zitat aus dem Artikel "Mit 60 Euro den Klimawandel verhindern?": "Die weltweite Durchschnittstemperatur dürfte sich also maximal um diesen Wert (2°C) gegenüber der vorindustriellen Zeit erhöhen." Als das Industriezeitalter begann, endete in Mitteleuropa die sogenannte "kleine Eiszeit", eine ca. 400 Jahre andauernde Abkühlungsphase. Warum müssen wir ausgerechnet dieses Ende einer Kaltzeit zum Maßstab für die maximal zulässige Temperaturerhöhung machen?

    Weder die kleine Eiszeit noch die hochmittelalterliche Warmzeit, das Temperaturoptimum der römischen Kaiserzeit noch andere Klimaschwankungen in historischer oder prähistorischer Zeit sind von der Menschheit ausgelöst worden, von den zahllosen Klimaschwankungen bis zurück ins Präkambrium ganz zu schweigen. Hier gab es mehrere Eiszeiten bis hin zu einer Millionen Jahre währenden Totalvereisung und ebenso Millionen Jahre dauernde Phasen mit extremem Treibhausklima.

    Erinnert sich eigentlich noch jemand an die Mahnungen besorgter Wissenschaftler vor gerade einmal 40 Jahren, der Erde würde eine neue Eiszeit drohen? Und nun gab es nicht einmal 30 Jahre lang eine leichte Erwärmung - von ca. 1970 bis 1999; seitdem ist die globale Durchschnittstemperatur nicht mehr angestiegen - und schon bricht in Deutschland eine regelrechte Klimawandel-Hysterie aus! Hier könnte ein Blick auf ein paar grundlegende Fakten nicht schaden: Unser Land trägt mit 880 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr nicht einmal 3 Prozent zum globalen CO2-Ausstoß von 28 Milliarden Tonnen bei; gegenüber 1990 ist diese Menge um 20 Prozent zurückgegangen, vor allem wegen des Kollapses der Energie verschwendenden DDR-Industrie, gleichzeitig ist die Wirtschaftsleistung in Deutschland kräftig gestiegen!

    Kaum ein anderes Industrieland nutzt Energie in jeder Form so effizient wie Deutschland. Kaum ein anderes Land unternimmt ähnliche Anstrengungen zur Steigerung der Energieeffizienz, im Gegenteil: der größte Energieverschwender der Welt, die USA, haben den CO2-Ausstoß seit 1990 noch einmal um 17 Prozent gesteigert.

    Andere Länder holen auf, vermutlich ist China schon jetzt der größte CO2-"Sünder" der Welt; pro Kopf sind es zwar nur 4 Tonnen pro Jahr gegenüber 10 Tonnen in Deutschland und 20 Tonnen in den USA, aber 1,3 Milliarden Chinesen produzieren somit über 5 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr – und diese Menge wird sich in den nächsten 30 Jahren dank der stark steigenden Wirtschaftsleistung noch einmal verdoppeln.

    Indien wird im gleichen Zeitraum seine CO2-Emissionen verdreifachen und in vielen anderen Ländern wird es ähnliche Entwicklungen geben, allen schönen Reden und Lippenbekenntnissen zum Trotz. Es ist völlig gleichgültig, ob wir 60 Euro oder meinetwegen 600 oder 6000 Euro pro Kopf und Jahr zahlen – der Energiehunger der Welt, verbunden mit einem rapiden Bevölkerungswachstum, wird für weiter steigende CO2-Emissionen sorgen.

    Bevor mich irgendwelche Klimawandel-Fanatiker gleich wieder falsch verstehen (wollen): Wir müssen unsere Anstrengungen zu noch effizienterer Energienutzung beharrlich weiterverfolgen, allein deshalb, weil sich alle Energieträger wegen stark ansteigender Nachfrage schon in naher Zukunft dramatisch verteuern werden. Volkswirtschaften mit effizienter Energienutzung sind dabei deutlich besser aufgestellt als alle Energieverschwender. Also sollten wir lieber mehr Geld für effizientere Energieausnutzung im eigenen Land ausgeben als Geldverschwendung mit der "globalen Gießkanne" zu betreiben!
  • Schnelle Realisierung unreifer Techniken?

    20.11.2009, Dr. Dieter Cornelius
    Wann hört endlich das dumme Geschwätz über "Erneuerbare Energie" auf? Es zeugt vom Bildungsstand unserer Politiker. Selbst Wissenschaftler benutzen inzwischen dieses Unwort, was dann nicht besonders seriös klingt. Jeder Schüler lernt im Physikunterricht, dass Energie nicht erneuert werden kann. Müssen Naturgesetze unbedingt ideologisch wegdiskutiert werden? Wann ringt man sich endlich zu einer sauberen Sprech- und Denkweise durch?

    Energie ist genug vorhanden. Man kann sie nutzen, man sollte sparsam mit ihr umgehen und sie effizient nutzen. Das ist einfach und klingt überzeugend, das bedarf keiner Ideologie.

    Der Leserbrief, in dem Herrn Scheer Recht gegeben wird, wenn er sagt, dass keine Energietechnik schneller zu realisieren ist als der Bau von Anlagen zur dezentralen Nutzung erneuerbarer Energien, hat mich mich schon ziemlich geärgert. Die schnelle Realisierung unreifer Techniken ist nur durch Steuergelder bzw. Verzicht auf Steuergelder möglich, geht also zu Lasten derjenigen, die sich das nicht leisten können. Das ist unsozial. Der bessere Weg ist, die Gelder in Verfahrenstechniken zu stecken, damit dann alle einmal einen Nutzen davon haben.
  • Quorn

    20.11.2009, Stefan Kächele
    Es gibt bereits ausgezeichnete Alternativen für Fleisch, z.B. das in der Schweiz erhältliche Quorn. Schmeckt und ist von der Konsistenz her wie Kalb- oder Geflügelfleisch, ist aber in Wahrheit ein reines Pilzprodukt. Qualitativ wesentlich besser als die Alternativen aus Soja. Unbedingt mal ausprobieren!

    Stefan Kächele
  • Nie gesehenes Naturphänomen

    18.11.2009, Dipl.-Ing. Lutz-Michael Weiß
    Als SDW-Leser seit über 30 Jahren bin ich einiges an Naturereignissen gewohnt - aber nicht einen so großen Eiskristall (wohl Monokristall?) von einer Größe von rund 80 Millimeter, den ich neulich auf meinem Balkon in einem herumstehenden Wasserglas fand. Bekannt sind mir Eiskristallgrößen zwischen 0,1 und 3 Millimeter.

    Da auch wissenschaftlich beschlagene Leute in meinem Bekanntenkreis so etwas noch nie gesehen haben bzw. dieses Phänomen auch nicht erklären können, wende ich mich an Sie bzw. bitte ich Sie um eine Möglichkeit, eine Antwort zu finden, z.B. durch Prof. H. J. Schlichting?

    Ich habe das Objekt (siehe Bilder) einmal gegen Licht und einmal gegen einen dunklen Hintergrund fotografiert.



    Kristall gegen Licht fotografiert





    Kristall gegen Licht fotografiert

    Fotos: Lutz-Michael Weiß



    Handelt es sich um einen Monokristall? Kommt so etwas oft vor bzw. ist das leicht in einer solchen Größe reproduzierbar? Sind die blattähnlichen ausgerichteten Adern oder Bläschen Lufteinschlüsse (in der dunklen Scheibe)?

    Oder ist das alles kein Thema, sind beobachtete Größe und Form hinreichend bekannt, und kann ein solches Objekt auch schon mal einen Meter im Durchmesser haben?
    Stellungnahme der Redaktion

    Wir haben Herrn Prof. Schlichting um eine Antwort gebeten. Hier ist sie:



    Vermutlich ist der Kristall von der Mitte her zum Rand gewachsen. Denn es wäre unwahrscheinlich, dass gerade sechs Eisbäumchen vom Rande her symmetrisch zur Mitte wachsen und sich dort treffen. Aufgrund der Struktur des Wassermoleküls bildet sich beim Gefrieren an einem Keim zunächst eine winzige hexagonale Platte, die dann von diesem Startpunkt ausgehend weiter wächst.



    Da beim Gefrieren Kristallisationswärme entsteht, wird das weitere Wachstum besonders in der Nähe des bereits erstarrten und gerade erstarrenden Wassers gebremst. Dies gilt weniger für die in den kalten Bereich des Wassers hineinragenden Stellen des Kristalls, also den sechs Ecken.



    Wenn keine Störungen vorliegen entwickeln sich daher der hexagonalen Symmetrie folgend Eisnadeln von der bereits bestehenden Eisstruktur weg in Richtung Gefäßrand. An den Seiten dieser Nadeln entstehen (im vorliegenden Fall offenbar weniger durch die hexagonale Grundstruktur bedingt als vielmehr durch Zufall) einzelne Ausstülpungen von Eis, von denen die größten und damit von der Nadel am weitesten entfernten (wieder wegen der anfallenden Kristallisationswärme) bevorzugt sind und als Eiszweige sowohl vom Zentrum als auch von der Eisnadel weg schräg nach außen treiben. Nach dem gleichen Prinzip verzweigen sich diese Zweige und so weiter. Insgesamt entstehen daher zwischen den sechs Eisnadeln baumartige Gebilde.



    Bei den Verzweigungen hat sich (durch Verunreinigungen und andere Störungen bedingt) eine exakt hexagonale Struktur gegen die stets vorhandenen zufälligen Tendenzen nicht durchsetzen können. Es sind Fraktale entstanden, wie man sie von vielen Wachstumsprozessen kennt (von elektrolytischer Anlagerung über Einzugsbereiche von Flüssen bis zu realen Bäumen).



    Sie sind in ihren Teilen nicht gleich sondern selbstähnlich und daher haben wir es hier nicht mit einem Monokristall zu tun. Denn dieser besteht per definitionem aus einem fehlerfreien Kristallgitter. Das schränkt aber die Schönheit und wohl auch Seltenheit des vorliegenden Exemplars in keiner Weise ein. Denn hier werden Zufall (ähnliche, aber nicht identische Zweige) und Notwendigkeit (die hexagonale Grundstruktur) in ästhetisch ansprechender Weise miteinander verknüpft.



    Die blattartigen Strukturen sind demnach nicht auf Lufteinschlüsse zurückzuführen (auch wenn solche vorhanden sein mögen).



    Ich selbst habe zwar Eisnadeln von bis zu einem Meter Länge auf einem Teich beobachten können, auch mehrere von einem Zentrum ausgehende, aber bislang keine, die eine so strenge hexagonale Grundstruktur aufwiesen.



    H. Joachim Schlichting

  • Falscher Fokus

    18.11.2009, Erik Geibel
    Zwei Punkte fallen mir - abseits von der Relevanz der Meldung über Fortschritte beim künstlichem Fleisch - in diesem Artikel auf:
    1) Das Argument des Tierleids steht an erster Stelle. Dabei ist es schwer zu erfassen und eine Anwendung emotionaler menschlicher Kategorien ist nicht sachlich. Leidet ein Tier wirklich unter der zur Fleischproduktion dienenden Haltung, wenn vermeidbares Leid wie lange Transporte, zu große Individuendichte etc. unterlassen werden? Das Argument der Sicherung der Welternährung scheint mir dabei das deutlich belastbarere: Die Zahl von einer Milliarde hungernder Menschen und die schwindende Weltanbaufläche sprechen viel klarer und eindeutiger für die Reduktion des Fleischkonsums.
    2) Die Haltung der vegetarischen Bevölkerungsminderheit ist lobenswert (ungeachtet der Sachlichkeit ihrer Begründung), doch ihre Zahl wird sich so schnell nicht vervielfachen. Der Fokus sollte mehr der Reduktion des Fleischkonsums im Großteil der Bevölkerung liegen. Dies wäre deutlich effektiver als die Zuspitzung auf die Alternative "Vegetarier oder nicht". Es wird ja auch nicht mehr gefordert, das Auto abzuschaffen, sondern in erster Linie weniger zu fahren.
  • Inhaltlicher Fehler

    17.11.2009, Dr. Wilhelm Richard Baier, Graz
    Grundsätzlich konnte ich dem Artikel einiges abgewinnen, allerdings bin ich über einen sachlichen Fehler gestolpert:
    "Die Fotosynthese wandelt CO2 in Sauerstoff um, während der aerobe Stoffwechsel das Gegenteil bewirkt." Das stimmt so nicht. Bei der Fotosynthese wird Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten, wobei der Wasserstoff auf das Kohlendioxid übertragen wird (es entsteht Zucker) und der Sauerstoff als giftiges Abfallprodukt übrig bleibt. Bei der Atmung passiert genau das Gegenteil: Dem Zucker wird Wasserstoff entzogen und auf den Sauerstoff übertragen - es entsteht Wasser (kontrollierte Knallgasreaktion). Das Abfallprodukt ist hier neben dem Wasser natürlich Kohlendioxid.
    Stellungnahme der Redaktion

    Offensichtlich kann man ein und denselben Prozess – der seinerseits wieder eine komplizierte Abfolge chemischer Einzelreaktionen ist – sehr verschieden interpretieren, je nachdem, was man für das erwünschte Ziel der Reaktion und was man für Abfall hält. Peter Wards Interpretation konzentriert sich auf die atmosphärischen Gase Sauerstoff und Kohlendioxid und schweigt daher über die übrigen Beteiligten Glukose und Wasser. Unsereinen (wie alle Tiere) interessiert an dem ganzen aeroben Stoffwechsel vorrangig die Energie, die man daraus gewinnen kann; deswegen fällt es uns ja auch schwer, den Sauerstoff als Abfallprodukt (gar als giftiges) aufzufassen.

    Christoph Pöppe, Redaktion



    Replik von Wilhelm Richard Baier:


    Es geht darum, dass der Sauerstoff eben nicht vom Kohlendioxid kommt, sondern aus der Zerlegung von Wasser. Außerdem ist Sauerstoff ein Zellgift. Daher hat die Anreicherung der Atmosphäre mit Sauerstoff durch Blaualgen die erste ökologische Katastrophe ausgelöst: ein globales Massensterben. Einige Bakterien (vermutlich ähnlich funktionierende Schwefelbakterien) haben es dann gelernt, den Sauerstoff zur Energiegewinnung zu nutzen. Eukaryonten (modernen Zellen) gelang dies nur durch Symbiose mit solchen Bakterien (das sind die heutigen "semiautonomen" Mitochondrien). Der Stoffwechsel der Eukaryonten ist so komplex, dass Sauerstoff jedenfalls ein Problem darstellt. Nur einigen einfacher gestrickten Bakterien ist es gelungen, mit dem Sauerstoff zurecht zu kommen. Daher waren die modernen Zellen auf diese Bakterien angewiesen, um in der neuen Umwelt überleben zu können.

  • Alibi-Schaukampf

    16.11.2009, J. Krieger, München
    Antwort auf: "... mehr als ein Jahrzehnt können wir bislang nicht ..."

    Wir können jedenfalls weit genug in die Zukunft blicken, um zu wissen, dass unsere Energie- und sonstige Resourcenverschwendung zwangsläufig in einen irgendwann nicht mehr funktionsfähigen Zustand führt: Stetig wachsender "Bedarf" kann irgendwann nicht mehr bedient werden, das ist mit allem so (über den Zeitpunkt mögen sich Prognostiker streiten - am Sachverhalt ändert sich nichts).

    Um hier wenigstens ein bisschen gegensteuern zu können, ohne den auf die "bad-word-list" gesetzten Begriff "Ökologie" zu benutzen, hat man sich den "Klimaschutz" einfallen lassen.

    Natürlich muss man auch CO2-Emissionen herunterfahren, wenn der Verdacht besteht, dass CO2 das Klima beeinflusst - aber letzten Endes ist das nicht das größte ökologische Problem.
  • Medea – Gaias alter ego

    16.11.2009, Dr. Anton Vogel, München
    Für die Wissenschaft bringt Peter Ward seit den Gaia-Forschungen James Lovelocks nichts Neues.
    Wäre das Leben auf Selbsttötung angelegt, hätte es in der Tat schon mehrere Gelegenheiten dazu gehabt. Wollte „Medea“ das traurige „You can never win“-Spiel lediglich verlängern und das Leben sadistisch von einer Katastrophe zur nächsten treiben? Können wir aus Computer-Abstürzen schließen, dass die Entwickler ihr System auf Selbstsabotage programmiert haben? Die Umstände auf der Erde waren, wie sie waren, und das Leben hat in verschiedenartiger Form seine Chancen genutzt. Freilich wurden die Karten mehrfach gewaltsam neu gemischt. Doch blieb die langfristige Balance trotz oder vielleicht gerade wegen solcher Einbrüche aufrecht erhalten.
    Dass die Pflanzen CO2 verbrauchen müssen, ist ihnen ebenso wenig vorzuwerfen wie der Sonne, dass sie mit zunehmendem Alter mehr Wasserstoff verbrauchen muss und dadurch heißer wird.
    Auch ist fraglich, wieweit der Umfang der Biomasse in Milliarden Tonnen Kohlenstoff tatsächlich Ausschlag gebend ist für ein grundsätzliches, stabiles Funktionieren der Biosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt, so, wie es Peter Ward in seinem Buch „Medea Hypothesis“ auf einer gedanklichen Zeitreise auch für die nächsten 500 Millionen Jahre einräumt (s. Chapter 8, "Predicted Future Trends of Biomass"). Wir Menschen haben uns nun einmal nicht auf den blühenden Mikrobenmatten des Präkambriums entwickelt, die eine sehr viel höhere Biomasse enthielten als alle heutigen Reiche des Lebens (Prokaryoten, Eukaryoten, höhere Organismen). Trotz rückläufiger Biomasse und stagnierender Artenentwicklung hält unser Planet eine Vielzahl an Möglichkeiten, aber auch Gefahren und Handlungsnotwendigkeiten für uns bereit. Die Aufforderung, diese Möglichkeiten zu nutzen, ist der positive Schluss von Wards Buch. Ab hier stimme ich mit dem Autor überein. Gaia alias Medea würde es sicher auch tun.
  • Erst einmal freiwillig!

    15.11.2009, Alfred Hermann, Hohenstein
    Ich stimme Ihnen zu, dass Astronomie ein äußerst wichtiges Schulfach wäre, doch zuallererst sollte es auf freiwilliger Basis angeboten werden, was in meiner Schule in Hessen nicht der Fall ist. Ihrem Argument, dass Geographie eine viel höhere Stundenzahl am Ende der Mittelstufe hat, kann ich nicht zustimmen, da im letzten Mittelstufenjahr kein Erdkunde unterrichtet wird. Das Thema Globalisierung fällt in den Politik&Wirtschaft-Unterricht.

    Ich denke auch, dass die meisten Schüler überhaupt keine Lust auf Astronomie haben, da dies zwei weitere Stunden in der Woche bedeuten würde. Bei G8 haben die Schüler in Klasse 9 schon 34 oder 35 Wochenstunden, und wenn dann noch zwei Stunden dazu kommen würden, müssten die Schüler, die teilweise erst 14 Jahre alt sind, vier mal Nachmittags in der Schule bleiben. Allerdings würden Astronomielehrer auch noch ein weiteres Fach lehren müssen, da man zur Lehrerausbildung zwei Fächer studieren muss.
  • Schwierigeres & Einfacheres - Antwort auf Dr. Gehlhaar

    13.11.2009, Walter Pfohl, München
    Ja, gewiss ist der Formalismus der Quantenfeldtheorie mit den algebraischen Strukturen der relativistischen Transformationsprinzipien verträglich. Es scheinen mir jedoch einige Unschärfen und Missverständnisse im Hinblick auf den Gebrauch des Begriffs von „Kausalität“ sowie den axiomatischen Kanon der Theorien vorzuliegen.

    Anzuführen wäre zunächst der rein logische Kausalitätsbegriff, der darauf zielt, dass aus Beobachtungen bzw. wahren Aussagen über einen Teil der Wirklichkeitsstrukturen weitergehende Schlüsse über nicht direkt beobachtete Gegebenheiten gezogen werden können. Diese Ebene von Kausalität ist nicht an die physikalische Zeitordnung gebunden - aus Kenntnis von Gegebenheiten der Gegenwart lassen sich solche der Vergangenheit ebenso wie welche der Zukunft entsprechend einschränken und näher bestimmen. Voraussetzung dafür ist, dass den separierbaren Ereignissen der Wirklichkeit eine implizite Ordnung systematischer wechselseitiger Korrelationsprinzipien zugrundeliegt, die einschlägige Deduktionen ermöglicht.

    Davon zu unterscheiden wäre der physikalische Kausalitätsbegriff, der eng mit dem der Zeitordnung verbunden ist und darauf zielt, mit welchen Auswirkungen reale physikalische Veränderungen eines Teils der Wirklichkeit an anderen Stellen verbunden wären, und dieser allgemeinen Auffassung gemäß auch auf den Fall ungerichteter Korrelationsprinzipien ohne absolute Kriterien zur Unterscheidung von Ursache & Wirkung anwendbar wäre. Genauer zu spezifizieren wäre dabei der relativitätstheoretische Kausalitätsbegriff, der auf die strukturelle Einbettung der physikalischen Kausalitätszusammenhänge in Raum & Zeit zielt.

    Was den betrifft, scheinen mir unterschiedliche Auffassungen darüber zu bestehen, was nun zu den unveräußerlichen axiomatischen Fundamenten der Relativitätstheorie oder unter die diskutablen Ergänzungsannahmen zu zählen wäre. Aus dem Formalismus der Quantenfeldtheorie ist so wenig wie aus dem der nichtrelativistischen Quantenmechanik zu ersehen, auf welchen Wegen der physikalischen Kausalitätsflüsse durch Raum & Zeit die zu beobachtenden nichtlokalen Korrelationsprinzipien verschränkter Quantensysteme zustandekommen sollten.

    Allgemeiner Konsens dürfte darüber bestehen, dass die Relativitätstheorie verlangt, dass sich kein Quantum positiver Energie schneller als mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten kann. Was Informationsflussmöglichkeiten anbelangt, scheint gleichermaßen Einigkeit darüber zu bestehen, dass zumindest auf der Ebene des manifest Beobachtbaren überlichtschnelle Übertragungsvorgänge, die sich etwa für Kommunikationsanwendungen nutzen ließen, auszuschließen wären, aber im Hinblick auf etwaige darunterliegende und aus prinzipiellen Gründen nicht direkt beobachtbare Wirklichkeitsebenen scheiden sich offenbar die Geister, was die Relativitätstheorie nun wirklich zwingend fordert. Dem einen gilt diese bereits als befriedigend erfüllt, wenn nur die Transformationsregeln der Systembeschreibungsparameter das algebraische Kriterium einer gruppentheoretischen Darstellung der Lorentz-Transformationen erfüllen, andere verbinden damit höhere Ansprüche hinsichtlich der Einschränkungen möglicher Wirkungswege.

    Wie immerhin durch Anwendung von Logik festzustellen ist, wären im relativistischen Modell überlichtschnell wirkende Kausalitätsvernetzungen zwangsläufig mit Paradoxien der zeitlichen Kausalitätsordnung verbunden, die heikle Fragen nach dem feststehend als Realität Gegebenen aufwerfen würden (vgl. dazu die Ausführungen in meinem vorangegangenen Leserbriefbeitrag zum selben Artikel).


    Bei den komplexen Wahrscheinlichkeitsamplituden der Zustandsfunktionen und deren linearen Überlagerungsprinzipien sehe ich indes weit weniger Veranschaulichungs- und Nachvollziehbarkeitsprobleme: Ist es doch schon bei jeder einfachen mechanischen Schwingung so, dass die Energie dabei zwischen zwei Freiheitsgraden pendelt, welche der Auslenkungsamplitude bzw. der zeitlichen Änderung derselben entsprechen (etwas allgemeiner ausgedrückt, meine ich kanonisch verallgemeinerte Orts- und Impulsparameter). Sofern die Schwingung harmonisch ist, ist die Energie von den kanonischen Parametern in quadratischer Form abhängig. Und dass sich bei Überlagerung zweier Schwingungen diese Parameter jeweils separat addieren (Auslenkung zu Auslenkung & Bewegung zu Bewegung, und nicht etwa Geschwindigkeits- zur Positionskoordinate) und diese Summenwerte zu quadrieren sind, um die Gesamtenergiemenge des Vorgangs zu bestimmen, ist logisch einfach nachvollziehbar.

    Nun ließe sich die quantenmechanische Beschreibung genausogut in Real- und Imaginärteile aufspalten, um beispielsweise den Realteil einer Zustandsfunktion als verallgemeinerten Ortsparameter und den Imaginärteil als Impulsparameter anzusetzen. Insofern ist es doch völlig natürlich und naheliegend, dass sich schwingende Systeme, als welche die Quantenzustandsfunktionen angesetzt sind, nach dem Muster zweidimensionaler Vektoren addieren und sich das formal elegant durch einen komplexen Phasendrehfaktor repräsentieren läßt. Und wenn die Quantenmechanik mit der klassischen kompatibel sein soll, kann´s gar nicht anders gehen, als dass der Beitrag zur Energie quadratisch von den zuvor separat addierten Beschreibungsparametern abhängt. Der einzige Unterschied zur klassischen Mechanik liegt darin, dass der Energiebeitrag in der Quantentheorie mit einem statistischen Gewichtsfaktor verbunden ist, diesen im Falle einer Messung tatsächlich beobachten zu können. Und dass der statistische Gewichtsfaktor eines Energiebeitrags gleich der Wahrscheinlichkeit des fraglichen energetischen Eigenzustandes sein sollte, ist ebenso unschwer einzusehen - und in umgekehter Richtung somit genauso.


    Größere Schwierigkeiten habe ich wiederum damit, mir vorzustellen, wie sich die häufig postulierten physikalischen Feinauflösungsgrenzen von Raum & Zeit mit den fundamentalen Symmetrie- und Transformationsprinzipien der Relativitätstheorie oder mit einer unbegrenzten Extrapolation der Schrödinger-Gleichung auf Systeme größeren Energieinhalts vertragen sollen, geschweige denn mit einer auf ein unendliches Universum. Denn solche Grenzen sollten dadurch leicht zu unterschreiten sein, und universale Eigenzustände für Energiewerte scheint es nicht nur in Fällen von Unendlichkeit ohnehin gar nicht erst zu geben - die sollten nämlich stationär und bis auf einen globalen Phasenfaktor (mit welcher Frequenz im Falle von Unendlichkeit?) zeitlich unveränderlich sein, was aber gemäß allgemeiner Relativitätstheorie für ein Universum mit räumlicher Ausdehnung und Energiedichte nicht drin ist, außer vielleicht im Zustand einer kollabierten Singularität. Auch ein Indiz dafür, dass ein etwaiger universaler Hamilton-Operator unter Einbeziehung der Gravitation wohl wesentlich anders konzipiert sein müsste als einer für kleinere Systeme. Vielleicht kommt man mit der Vereinigung der großen Theorien nicht voran, weil man zu sehr darauf fixiert ist, unbedingt einen Operator konstruieren zu wollen, der eine Spektralzerlegung in energetische Eigenzustände ermöglicht, weil dies die mathematische Handhabung so schön vereinfacht.
  • Sprachlich unsensibel

    13.11.2009, Werner Kirsch, Köln
    Fast wäre mir die jüngste Spektrum aus der Hand gefallen, als ich die Überschrift „Lebensborn statt Todesbote“ las. Der Lebensborn e. V. war im Nationalsozialismus ein Verein unter der Ägide von „Reichsführer-SS“ Heinrich Himmler mit dem Ziel, den „arischen“ Nachwuchs zu fördern. Der Lebensborn e. V. unterhielt zahlreiche Mutter-Kind-Heime, in denen – im Sinne der NS-Rassenideologie – rassisch einwandfreie schwangere Frauen ihr uneheliches Kind zur Welt bringen konnten. Die Väter waren in der Regel ebenfalls „arisch“ reine SS-Angehörige. Außerdem wurden während des Zweiten Weltkrieges blonde und blauäugige Kinder auf Befehl Himmlers aus den besetzten Gebieten in die Lebensborn-Heime verschleppt und zur Adoption in deutsche Familien vermittelt.

    Ich habe mich noch bemüht, eine weitere Bedeutung des Wortes Lebensborn zu finden, bin aber in allen Nachschlagewerken immer nur auf die NS-Einrichtung gestoßen. Ich unterstelle demjenigen, der die Überschrift getextet hat, nicht, absichtlich Nazijargon verwendet zu haben. Trotzdem vermisse ich sprachliche Sensibilität. Da „Born“ ein altes deutsches Wort für „Quelle“ ist, liegt die unverfängliche und sogar noch verständlichere sprachliche Alternative doch so nahe: „Lebensquell statt Todesbote“.
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