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Lexikon der Chemie: Koagulation

Koagulation, die irreversible Zusammenballung kolloider Teilchen. Die K. kann durch die gegenseitige Annäherung der Teilchen aufgrund der Brown-Bewegung hervorgerufen werden (perikinetische K.) oder durch Einwirkung äußerer mechanischer Einflüsse (orthokinetische K.). Bei der K. sind sowohl abstoßende, elektrostatische Kräfte wirksam als auch anziehende London-Van-der-Waals-Kräfte. Des weiteren spielen sterische Faktoren, das Lösungsmittel und zugesetzte Elektrolyte eine Rolle. Eine quantitative Beschreibung der energetischen Verhältnisse bei der Annäherung zweier Teilchen liefert die DLVO-Theorie. Je nach Art des betrachteten dispersen Systems kommt es bei der Annäherung der Teilchen zuerst zu einer lockeren Zusammenballung, bei der die Teilchen in einem bestimmten Mindestabstand voneinander fixiert bleiben (Ausflocken). Zur weiteren Annäherung müssen die Teilchen eine Energiebarriere überwinden, die sich aus dem Überwiegen der elektrostatischen Abstoßungskräfte ergibt. Haben sie diese Energiebarriere überwunden, kommt es zur eigentlichen Koagulation (s. a. Aggregation, Koaleszenz). Im koagulierten Zustand befinden sich die Teilchen in einem so tiefen Energieminimum, daß sie sich durch einfache Methoden, wie z. B. Rühren, nicht redispergieren lassen. Bei Anwesenheit von Abstoßungskräften wird die Koagulationsgeschwindigkeit durch die Häufigkeit des Zusammentreffens von Teilchen aufgrund der Brown-Bewegung bestimmt (maximal mögliche Geschwindigkeit). Sind Abstoßungskräfte vorhanden, verringert sich die Koagulationsgeschwindigkeit.

Die K. kann durch Zugabe von Schutzkolloiden zurückgedrängt werden. (Erhöhung der Energiebarriere durch Erhöhung der Abstoßungskräfte). S. a. Schulze-Hardy-Regel, Kolloide.

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