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Lexikon der Chemie: Polarimetrie

Polarimetrie, optische Methode, die sich mit der Drehung der Ebene von linear polarisiertem Licht beim Durchgang durch eine optisch aktive Substanz (optische Aktivität) befaßt. Wird die Ebene vom Betrachter aus im Uhrzeigersinn gedreht, spricht man von einer Rechtsdrehung (+), im entgegengesetzten Fall von einer Linksdrehung (-). Geräte zur Messung dieser Drehung nennt man Polarimeter.

Um die gemessene Drehung α von der Konzentration und der Schichtdicke unabhängig zu machen, gibt man die spezifische Drehung [α] = 100α/(cd) an, wobei α der gemessene Drehwinkel, ddie Schichtdicke (meist in dm angegeben) und c die Konzentration (in g je 100 ml Lösungsmittel) bedeuten. Für viele Vergleichszwecke ist es sinnvoller, statt der spezifischen Drehung die molare Drehung[α]mol = M[α]/100 zu verwenden. Dabei ist M die Molmasse, [α] ist eine Funktion der Temperatur und der Wellenlänge, die als Index rechts oben und rechts unten angegeben werden. Weiterhin hängt [α] vom Lösungsmittel und unter Umständen auch von der Konzentration ab. Die Angabe der spezifischen Drehung [α] erfolgt deshalb z. B. in der Form [α]58259 = 27,3 in Wasser (c = 0,130 g ml-1). Meist verwendet man zur Messung das Licht der gelben Na-D-Linie (589 nm) und schreibt dafür [α]D. Die Wellenlängenabhängigkeit der Drehung wird als optische Rotationsdispersion bezeichnet (chiroptische Methoden). Zwischen der bei einer Wellenlänge gemessenen spezifischen oder molaren Drehung einer optisch aktiven Verbindung und ihrer Struktur gibt es keine einfachen und allgemeingültigen Zusammenhänge, obwohl gewisse empirische Regeln (Superpositionsregel, Verschiebungsregel) dafür existieren.

Die Messung der optischen Drehung dient vornehmlich zur Charakterisierung reiner optisch aktiver Substanzen sowie zu ihrer quantitativen Bestimmung, die wegen der Proportionalität von α und c vorgenommen werden kann. Von dieser Möglichkeit macht z. B. die Zuckerindtustrie bei der Saccharimetrie (Gehaltsbestimmung von Zuckerlösungen) Gebrauch.

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