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Lexikon der Chemie: Roheisen

Roheisen, ein Eisen mit hohem Kohlenstoffgehalt, das im Hochofen oder Niederschachtofen erschmolzen wurde (Roheisenerzeugung). R. wird je nach Zusammensetzung als Ausgangsprodukt für die Herstellung von Gußeisen oder zur Stahlerzeugung verwendet. Infolge des Kohlenstoffgehaltes von mehr als 1,7 % läßt es sich weder im kalten noch im warmen Zustand plastisch verformen.

Nach der Zusammensetzung unterscheidet man zwischen den Roheisensorten Gießereiroheisen, Stahlroheisen, Thomas-Roheisen, Bessemer-Roheisen und Spiegeleisen (Tab. S. 171).

Den weitaus größten Anteil an der Roheisenerzeugung der Erde macht das Stahlroheisen aus.

Nach dem Bruchaussehen (Aussehen der Bruchflächen) unterscheidet man graues, weißes und meliertes R. Im grauen R. (Gießereiroheisen) liegt der Kohlenstoff als Graphit vor, im weißen R. (Stahlroheisen) ist er als Eisencarbid Fe3C gebunden. Im melierten R. mit grauen Flecken auf weißer Bruchfläche (häufig bei Thomas-Roheisen), einer Übergangsform zwischen grauem und weißem R., ist der Kohlenstoff sowohl als Graphit als auch als Eisencarbid ausgeschieden.

Roheisen. Tab.: Zusammensetzung von Roheisensorten in %.

Roheisensorte Kohlenstoff Silicium Mangan Phosphor Schwefel
Gießereiroheisen
a) Hämatitroheisen (phosphorarm) 3,5 ... 4,2 2,0 ... 3,0 0,7 ... 1,5 0,08 ... 0,12 bis 0,04
b) mit mittlerem Phosphorgehalt 3,5 ... 4,2 2,0 ... 3,0 bis 1,0 0,5 ...1 bis 0,07
c) mit hohem Phosphorgehalt 3,5 ... 4,2 1,8 ... 2,5 bis 0,8 1,4 ... 2,0 bis 0,06
Stahlroheisen
a) manganarm bis 0,4 bis 1,0 bis 1,0 bis 0,2 bis 0,05
b) manganreich 3,5 ... 4,5 bis 1,0 2,0 ... 3,0 bis 0,2 bis 0,04
Thomas-Roheisen 3,2 ... 3,6 0,2 ... 0,5 0,5 ... 1,5 1,8 ... 2,2 bis 0,06
Bessemer-Roheisen 3,5 ... 4,0 1,0 ... 2,5 0,5 ... 2,0 bis 0,1 bis 0,03
Spiegeleisen 4,0 ... 5,0 bis 1,0 6,0 ... 30,0 bis 0,15 bis 0,04

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