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Lexikon der Ernährung: Nickel

Nickel, chem. Ni, E nickel, ein Schwermetall, das mit einem Anteil von 0,015 % an der oberen Erdkruste in der Häufigkeitsliste der Elemente auf Platz 22 steht. Der menschliche Körper enthält ca. 10 mg Ni, sodass es zu den Spurenelementen gerechnet wird, wobei die Essenzialität umstritten ist.
Aufnahme und Resorption: Trinkwasser ist mit weniger als 20 µg / l Ni-arm, sodass die Hauptquelle der Ni-Aufnahme andere Nahrungsmittel (< 0,5 mg / kg Frischgewicht) sind. Kakao, Nüsse, Leguminosen gelten als Ni-reich. Wichtige Ni-Quelle ist auch das Rauchen. Der Schätzwert für eine angemessene Zufuhr liegt bei 25–30 µg / d. Bei gemischter Kost übersteigt der Nickelverzehr mit 100–300 g / d diese Menge um ein Vielfaches.
Ni wird im Dünndarm teils aktiv, teils durch Diffusion resorbiert. Bei Eisenmangel steigt die aktive Resorption, durch alimentäres Eisen und Cobalt wird sie gestört. Die Bioverfügbarkeit schwankt zwischen 1–30 % in Abhängigkeit von luminalen Interaktionen. Ni akkumuliert v. a. in der Haut, sowie Leber, Nieren und endokrinen Drüsen. Die Ausscheidung erfolgt zu 60–90 % renal, aber auch über Schweiß, Galle und Speichel und v. a. in der Muttermilch.
Funktionen: Ni ist in der Lage, in vitro einige Enzyme zu aktivieren, z. B. Desoxyribonuclease, Acetyl-CoA-Synthetase und Phosphoglucomutase. Ein Ni-Mangel ruft Veränderungen in der Ultrastruktur der Leber und des Cholesterinspiegels in der Lebermembran hervor. Wahrscheinlich ist Ni für die Regulierung von Prolactin wichtig. Mangelerscheinungen sind – außer bei parenteraler Ernährung – wegen des bedarfsdeckenden Vorkommens in der Nahrung bisher nicht bekannt. Im Tierversuch führt Ni-Mangel zu einer Störung der Fe-Verwertung sowie der Blutbildung.
Toxikologische Bedeutung: Ni in Form von atembaren Stäuben / Aerosolen von Nickelmetall, Ni-sulfid und sulfidischen Erzen, Ni-Oxid und Ni-Carbonat, wie sie bei der Herstellung und Verarbeitung auftreten können, sind krebserzeugend Kategorie 1. Viele Ni-Verbindungen weisen ein allergenes Potenzial auf und können sensibilisierend wirken. Etwa 10–20 % der weiblichen und etwa 1 % der männlichen Population gelten als Ni-sensitiv und neigen zur Ausbildung von Ni-bedingten Kontaktdermatiden (Schmuck, Knöpfe etc.). Eine Auslösung durch orale Zufuhr (Ni-reich sind v. a. Getreide, Hülsenfrüchte, Eier) ist umstritten, bei z. B. durch Provokationstest nachgewiesener oraler Sensibilität sollten die genannten Nahrungsmittel gemieden werden (nickelarme Diät).
Lebensmitteltechnologische Bedeutung: Ni auf oxidischem Trägermaterial ist ein wichtiger Katalysator für Hydrierungen (Fetthärtung).

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