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Lexikon der Kartographie und Geomatik: Formvereinfachung

Formvereinfachung, E simplification, auf Linearsignaturen, Umrisse und Isolinien angewendete Generalisierungsmaßnahme. Sie ist erforderlich, da Linien zur Erhaltung der Lesbarkeit im Folgemaßstab, bezogen auf die Natur und den Ausgangsmaßstab, breiter dargestellt werden. Bei Verwendung gleicher Zeichenschlüssel entspricht die relative Verbreiterung dem Verhältnis der Maßstabszahlen von Folge- zu Ausgangsmaßstab, z. B. bei Ableitung einer Karte 1 : 500 000 aus 1 : 200 000 dem Zweieinhalbfachen. Die relative Verbreiterung der Linien bewirkt einerseits, dass einander in Windungen oder an Vorsprüngen bzw. Einbuchtungen gegenüberliegende Linienabschnitte zusammenlaufen; andererseits hat sie eine relative Verflachung des Linienverlaufs zur Folge (Abb.).
Die Formvereinfachung ist insgesamt eine Reduzierung der Anzahl von Stützpunkten, wenngleich u. U. lokal Stützpunkte hinzugefügt werden, um typische Formen übertreibend zu betonen. Entsprechend dem Liniencharakter lassen sich unterscheiden: die Vereinfachung 1. von Polygonen (d. h. aus Geraden und Knickpunkten bestehender Linien, z. B. von Gebäudegrundrissen), bei der sowohl unter ein Mindestmaß fallende negative Formen geschlossen, als auch positive Formen begradigt werden. 2. von Kurven (z. B. von Flüssen), die mathematisch meist als Bézier-Kurven beschrieben werden. Für viele der in Karten vorkommenden Kurven reicht die einfache Glättung der Linien nicht aus. Zum Beispiel verlangen Gewässer und Verkehrswege eine Windungsgeneralisierung mit Glättung und übertreibender Betonung charakteristischer Windungen (vgl. Zusammenfassung). Auch die Generalisierung von Höhenlinien weist Besonderheiten auf. Bei administrativen Grenzen sind die charakteristischen scharfen Knicke an Grenzpunkten zu erhalten.
Die Formvereinfachung erfolgt nach der Auswahl der im Folgemaßstab darzustellenden Objekte (Generalisierungsmaßnahmen, Objektauswahl). Des Weiteren sind alle vereinfachten Linien und Umrisse aufeinander abzustimmen, z. B. die Höhenlinien auf das Gewässernetz. Stets kommt es darauf an, trotz Vereinfachung des Linienverlaufs bzw. des Umrisses die charakteristischen Formen für den Folgemaßstab herauszuarbeiten. Lassen sich Umrisse nicht weiter vereinfachen, erfolgt u. U. ein Darstellungsumschlag.

KGR

Literatur: TÖPFER, F. (1974): Kartographische Generalisierung. Petermanns Geogr. Mitteilungen, Ergänzungsheft Nr. 276. VEB Hermann Haack. Geographisch-Kartographische Anstalt. Gotha/Leipzig.


Formvereinfachung 1:Formvereinfachung 1: Orginal und ungeneralisierte Darstellung.

Formvereinfachung 2:Formvereinfachung 2: Linienglättung und Stützpunktreduzierung in den Folgemaßstäben.

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