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Biologie: Anrüchige Nachrichten für Artgenossen

Weißfuß-Wieselmakis (Lepilemur leucopus) verständigen sich auf recht ungewöhnliche Weise. Die auf Madagaskar beheimateten, nachtaktiven Lemuren leben in kleinen Familienverbänden, gehen sich aber meist aus dem Weg. Trotzdem kommunizieren sie miteinander – und zwar über ihre Ausscheidungen, wie Iris Dröscher und Peter Kappeler vom Deutschen Primatenzentrum in Göttingen herausgefunden haben.

Alle Tiere einer sozialen Gemeinschaft benutzen dieselben Latrinen im Kerngebiet ihres Territoriums. Offenbar hinterlassen die Wieselmakis dort mit ihrem Urin bestimmte Duftmarken, in denen Nachrichten verschlüsselt sind. So suchen die Männchen die Gemeinschaftstoiletten häufiger auf, sobald fremde Artgenossen in ihr Siedlungsgebiet eindringen – offenbar, um Verteidigungsbereitschaft mitzuteilen.

Die kollektive Latrinennutzung diene anscheinend dazu, die Bindungen zwischen den Tieren zu pflegen, schreiben die Forscher. Die Duftmarken transportierten zahlreiche Informationen darüber, in welcher Verfassung sich die Tiere befänden. Auf diese Weise schafften es die Weißfuß-Wieselmakis trotz losen Kontakts und schlechter Sichtverhältnisse bei Nacht, das Sozialgefüge innerhalb ihrer Gruppe aufrechtzuerhalten.

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  • Quelle

Dröscher, I., Kappeler, P. M.: Maintenance of Familiarity and Social Bonding via Communal Latrine Use in a Solitary Primate (Lepilemur leucopus). In: Behavioral Ecology & Sociobiology 68, S. 2043 - 2058, 2014

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